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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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Unterbewusstsein spürte, dass er nicht alleine war.
    Während sie mit den Knien auf der Matratze abgestützt vor dem Hausmeister hockte, kämpfte sie gegen mehrere Gefühle gleichzeitig an, eines unpassender als das andere. Doch nach und nach wurde alles überlagert von dem Drang, auf die Toilette zu müssen.
    Das letzte Mal war sie im Strandhaus gegangen, und das lag eine Ewigkeit zurück. Zwar hatte sie in den letzten Stunden kaum etwas getrunken, aber jetzt drohte ihre Blase zu platzen. Sie hatte schon überlegt, eine Schüssel zu benutzen, einzig und allein das bleierne Gefühl der Müdigkeit hielt sie momentan noch davon ab.
    In den letzten Minuten war sie mehrfach in einen Sekundenschlaf weggedriftet. Zu allem Überfluss hatte sie nun auch noch Hunger, trotz der unappetitlichen Umgebung.
    Sie fühlte sich unterzuckert, kaum mehr in der Lage, den Arm zu heben, wenn sie nicht schnell etwas zu essen bekam.
    Daher kommt also der Name Leichenschmaus,
war einer ihrer letzten irrationalen Gedanken, während ihr der Kopf nach vorne fiel und sie einnickte. Sie spürte, wie sie das Gleichgewicht verlor, aber es machte ihr nichts aus, zur Seite gegen die Kachelwand neben der Matratze zu kippen. Nur die Verbindung zu Ender wollte sie nicht kappen, weshalb sie seine Hand umso fester hielt, je tiefer sie in einen traumlosen Schlaf versank. Leider währte dieser nur für kurze Dauer.
    Der Donnerschlag, der sie zurück in die Gegenwart katapultierte, war so heftig, dass sie für einen schläfrigen Moment sich einzureden versuchte, sie hätte ihn nur geträumt. Doch dann dröhnte es wieder so laut, als stünde Linda unter dem Kessel einer Glocke, auf die jemand einen Hammer herunterkrachen ließ.
    Jemand musste von außen mit voller Wucht gegen die Tür gesprungen sein, anders konnte sich Linda die Vibration und den Nachhall nicht erklären.
    Im Dämmerlicht der zur Decke strahlenden Taschenlampe waren keine Veränderungen zu erkennen, aber Linda war überzeugt, dass das Stahlblatt der Tür zumindest von außen zerbeult sein musste. Sie hätte sich nicht gewundert, auch Ausbuchtungen an der Innenseite zu finden.
    Erneut traf ein dumpfer Gegenstand
(ein Fuß? ein Körper?)
die Tür, und diesmal tat Linda das, was sie bis jetzt vor Schreck unterlassen hatte: Sie schrie auf und ließ Enders Hand los.
    Hunger, die volle Blase, Müdigkeit und Erschöpfung waren vergessen. Sie rappelte sich auf und starrte die Tür an, hinter der die Geräusche nicht verstummt waren. Zwar warf sich jetzt niemand mehr dagegen, dafür hörte Linda ein metallisches Klappern. Und dann sah sie es.
    Das Licht.
    Kalt und schneidend wie die Kante eines Messers fiel es durch den langsam größer werdenden Spalt in der Tür, was bedeutete, dass sich jemand von außen mit aller Kraft gegen den Griff stemmen musste, um sie aufzuschieben. Allein der umgekippte Instrumentenschrank verhinderte, dass der Eindringling bereits im Raum stand.
    »Wer sind Sie?«, schrie Linda. Keine Antwort.
    Das Ruckeln an der Tür hielt unvermindert an, auch wenn der Spalt fürs Erste nicht mehr breiter wurde. Wie beabsichtigt hatte sich die Kante des Schranks mit dem Griff verkeilt, weshalb sie sich nicht weiter aufziehen ließ. Allerdings änderte der Eindringling seine Technik und versuchte nun nicht mehr länger, die Tür zur Seite zu schieben, sondern schlug von außen dagegen, um mit der Wucht der Erschütterung auch das Hindernis wegzudrücken.
    Linda handelte instinktiv, indem sie zunächst Ender samt der Matratze aus der Gefahrenzone zog. Dann stemmte sie sich gegen den Schrank, um zu verhindern, dass er von der Tür wich. Solange seine Kanten rechts mit der Wand und links mit dem Schiebegriff abschlossen, war es dem Killer unmöglich, die Tür aufzuschieben.
    Es sei denn, er findet noch einen anderen Weg zu mir.
    Sie spähte zur Decke, konnte im Zwielicht aber keine Abdeckplatten für Lüftungsschächte über ihrem Kopf entdecken, was nicht hieß, dass es dort oben keine gab. Aber noch schien der Eindringling seine Strategie nicht ändern zu wollen. Im Gegenteil. Wieder und wieder warf er sich gegen die Schiebetür, und jedes Mal gelang es Linda nur unter enormen Kraftanstrengungen, den zurückspringenden Instrumentenschrank nach vorne zu pressen. Sie wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr Widerstand gebrochen war.
    Es sei denn …
    Panisch sah sie sich um und überschlug die Zeit, die sie benötigte, um weitere Hindernisse heranzukarren.
    Die beiden schweren

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