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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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Grad mal wieder völlig überhitzt. Es war der Hausverwaltung einfach nicht beizubringen, dass es einen Unterschied machte, ob man in den Büros in den oberen Stockwerken arbeitete oder tief unten in den Kellern der Treptowers, einem markanten Hochhausturmkomplex in Treptow direkt am Ufer der Spree. Sobald die Temperaturen nach unten sackten, bollerten im gesamten Gebäude des BKA die Heizkörper auf Hochtouren, was sich unweigerlich auf die Funktion der Klimaanlage im Sektionssaal auswirkte, die daraufhin ihren Betrieb einstellte.
    »Beide Hände sind scharfrandig im Übergangsbereich zwischen unterem Ende von Elle und Speiche und den Handwurzelknochen abgetrennt«, diktierte Herzfeld weiter.
    »Ungewöhnlich intelligent«, kommentierte Dr. Scherz den äußerlichen Befund, und damit sprach der grobschlächtige Assistenzarzt neben ihm das aus, was Herzfeld schon die ganze Zeit über dachte:
Wer immer die Frau ermordet hat, war kein Dummkopf und wusste genau, was er tat.
    Viele Täter bezogen ihr Wissen aus Krimis und Hollywoodfilmen und dachten, es genüge, einer Leiche sämtliche Zähne zu ziehen, wenn man die Identität des Opfers verschleiern wollte. Nur wenige wussten, dass diese Maßnahme eine zahnärztliche Identifizierung zwar erschwerte, aber nicht unmöglich machte. Die Entfernung von Ober- und Unterkiefer und beider Hände hingegen war eindeutig die Handschrift eines Profis.
    »Bevor ich es vergesse«, sagte Scherz unvermittelt und verzog spöttisch die wulstigen Lippen. »Ich soll dir von der Neuen am Empfang ausrichten, dass sie ein großer Fan von dir ist.«
    Herzfeld verdrehte die Augen.
    Er hatte das große Pech, einem bekannten Schauspieler zum Verwechseln ähnlich zu sehen: das etwas kantige, aber symmetrisch geschnittene Gesicht, große dunkle Augen unter einer hohen, vom vielen Denken zerfurchten Stirn, leicht gelockte Haare, die einst pechschwarz gewesen waren, langsam aber graue Strähnen zeigten – die Ähnlichkeit war so frappierend, dass es ihm selbst für einen Moment die Sprache verschlagen hatte, als er per Zufall das Foto des TV -Stars in einer Illustrierten entdeckte. Die schlanke Statur, die leicht nach vorne abfallenden Schultern, das breite Lachen, selbst die bei Wikipedia angegebene Körpergröße von einem Meter achtzig bei neunundsiebzig Kilogramm stimmten überein. Von diesem Moment an verstand Herzfeld, weshalb er immer wieder von wildfremden Menschen nach einem Autogramm gefragt wurde. Einmal hatte er einem hartnäckigen weiblichen Fan sogar die geforderte Unterschrift in ihr Poesiealbum gekritzelt, einfach, um seine Ruhe zu haben. Zu allem Überfluss war sein »Doppelgänger« seit kurzem in einer Arztserie zu sehen und spielte – ausgerechnet! – den skurrilen Pathologen Dr. Starck, der beim Sezieren laute Rockmusik hörte und unanständige Witze riss, wenn er sich nicht gerade den Pizzaboten direkt in den Obduktionssaal bestellte. Völlig an den Haaren herbeigezogen, aber unglaublich erfolgreich, weshalb Herzfeld davon ausging, in Zukunft noch öfter Autogramme fälschen zu müssen. Als Erstes vermutlich für die Neue am Empfang.
    »Was sagt das CT ?«, fragte er Dr. Sabine Yao, die ihm gegenüber auf der anderen Seite des Tisches stand. Die Deutsche mit chinesischen Wurzeln war neben Dr. Scherz die Dritte im Team, das in dieser Woche Bereitschaft hatte, und die Kollegin, mit der Herzfeld am liebsten sezierte. Alles an ihr war dezent: die fein geschwungenen Augenbrauen, die durchsichtig lackierten Fingernägel, ihre helle Stimme, der unaufdringliche Perlenschmuck am Ohr. Er schätzte Yaos ruhige, besonnene Art und ihre Fähigkeit, immer einen Schritt vorauszudenken. Auch jetzt hatte sie die Aufnahmen der Computertomographie unaufgefordert hochgeladen und schob ihm den Schwenkarm mit dem Flachbildmonitor entgegen, damit er einen kurzen Blick darauf werfen konnte, ohne die Öffnung des Brustkorbs zu unterbrechen.
    »Siehst du den Fremdkörper?«, fragte Yao. Mit knapp einem Meter sechzig Körperhöhe musste sie auf einem kleinen Podest am Sektionstisch stehen. Herzfeld nickte.
    Der Gegenstand im Schädelinneren musste aus Eisen, Stahl, Aluminium oder einem anderen röntgendichten Material bestehen, sonst hätte ihn das Bild der Computertomographie nicht so deutlich erfasst. Er hatte die Form eines Zylinders und war nicht größer als eine Erdnuss. Vielleicht ein Teil eines Projektils, was ein Hinweis auf die Todesursache sein könnte.
    Kopfschuss. Wäre nicht der erste

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