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Abgetaucht

Abgetaucht

Titel: Abgetaucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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meistens – wenn
     sie nicht gerade im Yoga-Kopfstandan der Wand klebte – thronte Linh im Judositz auf ihrem Futon.
    »Was soll ich denn tun?«, fragte Ilka verzweifelt. »Frauke wird ihren Verdacht überall rumerzählen. Auch ohne einen Beweis.«
    »Was hast du denn überhaupt an ihrer Tasche gemacht?«, fragte Lennart.
    »An ihrer Tasche?«, fragte Ilka empört zurück. »Ich weiß nicht mal, wo die stand. Das ist eine pure Erfindung von Frauke!
     Das ist doch das Gemeine!«
    »Warum hast du dich nicht sofort energisch gewehrt?«, fragte Michael. »Also, wenn mich jemand ohne Grund verdächtigen würde,
     dem würde ich aber gleich die Hölle heißmachen.«
    Noch bevor Ilka antworten konnte, baute sich Lennart vor Michael auf. »Ach, und wie, du Schlaumeier? Verdächtigst du jetzt
     auch schon Ilka, weil sie Frauke nicht sofort an den Haaren ins Becken gezogen und in einer Unterwasserschlacht verkloppt
     hat?«
    »Das hab ich doch überhaupt nicht gesagt, du Blödmann!«, verteidigte sich Michael.
    »Du immer mit deinen plumpen Lösungen«, blaffte Lennart ihn noch mal an.
    Linh versuchte, die beiden Streithähne wieder zu beruhigen. »Auf jeden Fall ist damit ja wohl klar, dass dein Verdacht gegen
     Thuy vorschnell und ungerechtfertigt war.« Sie schaute Michael ernst an.
    Michael antwortete nichts, aber man sah ihm an, dass er längst nicht überzeugt war.
    »Ich weiß noch nicht, wie«, übernahm Jabali wieder das Wort, »aber vielleicht finden wir heraus, warum hier plötzlich so viel
     geklaut wird.«
    Linh schwieg. Lennart sagte auch nichts.
    »Fest steht, dass Thuy jedes Mal in der Nähe war, wenn etwas wegkam«, fing Michael wieder an. »Und Ilka auch«, fügte er hinzu.
    Ilka durchfuhr es wie ein Stich. Stocksteif saß sie neben Michael und sagte keinen Mucks.
    »Tickst du nicht mehr richtig?«, fuhr Lennart ihn an.
    Auch Jabali schüttelte nur voller Unverständnis den Kopf.
    »Was denn?«, verteidigte sich Michael. »Ich sage doch nur, was Tatsache ist. War Ilka etwa nicht in der Nähe, als deine Kamera
     verschwunden ist?«, fragte er Linh.
    Ilka rückte ein wenig von Michael ab.
    »Und jetzt ist in der Schwimmhalle etwas weggekommen und wieder waren beide da: Thuy und Ilka. Und warum wehrt sich Ilka nicht
     richtig gegen die Anschuldigungen?«
    »Ich glaube, jetzt haben sie dich endgültig gebissen«, fuhr Jabali Michael an.
    Jabali nahm Ilka an die Hand und zog sie Richtung Wohnungstür. »Komm«, sagte er. »Bei dem Spinner brauchen wir ja wohl nicht
     länger zu bleiben.«
    »Was denn?«, rief Michael den beiden hinterher. »Wieso seid ihr denn gleich beleidigt?«
    Jabali blieb stehen und drehte sich um. »Was heißt hier beleidigt?«, schimpfte er. »Du beschuldigst einen von uns des Diebstahls.
     Das ist ja wohl das Allerletzte! Das glaubst du doch selbst nicht, dass Ilka eine Diebin ist!«
    »Das hab ich doch gar nicht gesagt«, beteuerte Michael. »Sondern nur . . .«
    »Dass Ilka – genau wie Thuy – jedes Mal in der Nähe war«, erinnerte Linh.
    Michael nickte. »Genau.«
    »Na, das reicht doch wohl«, fand Jabali.
    »Aber vielleicht . . .«, sagte Linh ruhig und ernsthaft, ». . . war das ja wirklich kein Zufall.«
    »Jetzt fängst du auch noch an«, ging Lennart dazwischen.
    Linh schüttelte energisch den Kopf. »Nein, aber vielleicht war es dem wirklichen Dieb wichtig, dass Thuy oder Ilka oder auch
     beide zufällig in der Nähe waren.«
    »Hä? Das verstehe ich nicht!«, gestand Michael.
    »Du meinst, jemand will Ilka die Diebstähle in die Schuhe schieben?«, begann Lennart zu begreifen.
    Linh nickte. »Oder Thuy! Oder beiden! Und bei Michael ist es dem Täter ja auch schon fast gelungen!«
    »Gar nicht!«, wehrte sich Michael.
    »Dann ist es ja gut«, sagte Jabali. Und reichte Michael die Hand zur Versöhnung, der sofort erleichtert einschlug.
    Auch Ilka atmete tief durch. Sie wusste, sollte Frauke ihre Anschuldigungen wiederholen, wäre sie nicht allein. Sie hatte
     ihre Freunde an ihrer Seite. Hoffte sie.

Die Wende
    Thuy und Jabali zogen geduldig ihre Bahnen und konzentrierten sich darauf, Ilkas Anweisungen möglichst präzise umzusetzen.
     Während Jabali noch besonders mit der Atmung kämpfte, war Thuys Schwachpunkt die Armführung über und unter Wasser.
    Ilka beobachtete ihre Schützlinge eine Weile vom Beckenrand. Beide machten riesige Fortschritte, fand sie. Schade, dass Thuys
     Vater nicht sehen konnte, wie toll der Name Thuy, der ja Wasser bedeutete, zu seiner Tochter

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