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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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Sie die richtige Adresse haben?«
    Josh blickte vom Spielbrett auf. Abby zählte ihre Runde ab, ohne auf die Äußerungen ihrer Mutter zu achten.
    »Josh, kommst du bitte einen Moment?«, rief Kate.
    Er stand auf und fragte: »Ist alles in Ordnung?«
    »Bleib da, Daddy, du bist dran«, bettelte Abby.
    »Ich bin gleich zurück, Schatz«, sagte er über seine Schulter.
    Kate drehte sich zu ihm um. Sie war schockiert. Ein zwanzigjähriger verstörter Botenjunge wartete vor der Haustür.
    »Was gibt’s?« Josh legte Kate einen Arm um die Taille, um Zusammenhalt zu demonstrieren.
    »Ich bringe etwas für die Familie Michaels. Mein herzliches Beileid«, erklärte der junge Mann feierlich, aber mit verwirrtem Stirnrunzeln.
    Er wollte Josh seine Lieferung überreichen, doch Josh wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Er konnte nicht glauben, was der Bursche da in Händen hielt. Es war ein Trauerkranz. Der Ärger ging mit ihm durch.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte er.
    »Nein, Sir«, antwortete der Lieferbote.
    Josh betrachtete den Jungen in seiner gelb-grünen Windjacke und sah über dessen Schulter zu dem Kombi, der auf der Straße parkte. Er trug die Aufschrift »Vergiss-mein-nicht Blumenhandlung« und eine örtliche Adresse mit Telefonnummer. Allem Anschein nach war die Sache kein blöder Scherz; der Junge meinte es ehrlich.
    »Das ist für den verstorbenen Joshua Michaels«, fuhr der Bote fort und versuchte noch einmal, ihm den Kranz zu geben.
    »Ich bin Josh Michaels, und ich bin nicht tot, verdammt!«, schimpfte Josh. Der Junge wich zwei Schritte zurück.
    »Josh, um Himmels willen, er kann doch nichts dafür«, sagte Kate.
    »Wer schickt denn das Ding?«, schnauzte Josh den Boten an.
    Der verschreckte Junge zog die Karte aus dem Kranz, um nachzusehen.
    »Pinnacle Investments, Sir«, antwortete er und hielt sie Josh unter die Nase.
    Josh griff wütend nach der Karte. Der Junge zuckte reflexartig zurück. Josh las die handgeschriebenen Worte:
    Sehr geehrte Familie Michaels,
    unser tief empfundenes Beileid zu Ihrem schmerzlichen Verlust.
    Pinnacle Investments
    »Warum schicken die so was?«, rief Josh.
    »Ich weiß es nicht, Sir.« Den Kranz immer noch vor sich ausgestreckt, wich der Lieferjunge einen weiteren Schritt zurück.
    »Josh, lass gut sein! Er weiß nichts darüber.« Kate schnappte sich ihren Geldbeutel und trat zwischen ihren Ehemann und den erschrockenen Boten.
    »Mein Mann hat ein paar sehr schlimme Tage hinter sich. Es tut mir wirklich leid.«
    Sie nahm den Kranz entgegen, zog einen Zehn-Dollar-Schein aus dem Portmonnaie, gab ihn dem Jungen und entschuldigte sich noch mal.
    Der Junge bedankte sich, behielt aber Josh im Auge. Er war auf der Hut, falls Josh einen neuerlichen Angriff starten würde. Leise vor sich hinschimpfend, marschierte er zurück zu seinem Wagen, und Kate schloss die Haustür.
    »Was hast du für ein Problem?«, fuhr sie Josh an. »Was sollte das eben? Dieser arme Kerl hat doch keine Ahnung.«
    »Ich wollte wissen, was hier abläuft. Was treibt Pinnacle Investments da für Spielchen, mir einen Kranz zu schicken? Wie kommen sie darauf, dass ich tot wäre?«, schimpfte Josh.
    »Und diesen Jungen zur Schnecke machen, das hilft?«, entgegnete Kate fast ebenso laut.
    Er zögerte und schluckte dann seine Wut hinunter. »Nein, tut es nicht.«
    »Wer ist das überhaupt, Pinnacle Investments?«, verlangte sie zu wissen.
    Josh fasste sich gerade noch rechtzeitig. Kate die Wahrheit ins Gesicht zu sagen, das konnte er sich nicht leisten. Also musste er lügen. »Ich habe dort eine Lebensversicherung«, sagte er, und mit jedem Wort nahm seine Wut ab.
    »Na, dann schlage ich vor, du sprichst mal mit Bob. Der ist dein Versicherungsmakler«, erwiderte Kate.
    Plötzlich war ein anderes Geräusch zu hören: Abby stand weinend in der Wohnzimmertür. Sie drückte ihr Gesicht an Wieners Körper, und der Hund bewegte sich nicht.
    O Scheiße!,
dachte Josh.
    »Gut gemacht, Josh«, sagte Kate bitter.

[home]
7
    D exter Tyrell saß am Schreibtisch seines Firmenbüros, einem hundertfünfzig Quadratmeter großen Raum, der verschwenderisch mit dem besten Mobiliar, dem besten Teppichboden, dem Besten vom Besten überhaupt ausgestattet war, so wie es einem Direktor von Pinnacle Investments zustand.
    Der Bericht lag vor ihm auf dem Tisch, das Ergebnis wochenlanger Untersuchungen und Zahlenspielereien. Aber egal, wie oft man mit den Zahlen jonglierte – er kam immer noch nicht auf den Gewinn, den er dem

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