Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
Vom Netzwerk:
ließ Bob bei dem Bierkübel zurück. Er trat der Erpresserin in den Weg, bevor sie den anderen Partygästen zu nahe kommen könnte.
    »Daddy, das hier ist Bell. Das ist eine Abkürzung für Belinda«, verkündete Abby.
    »Ich weiß, Schatz«, antwortete Josh mit gekünsteltem Lächeln.
    »Hi, Josh. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag«, sagte Bell.
    »Danke, Bell.« Josh umarmte seine Ex-Mätresse und küsste sie auf die Wange. »Was, zum Teufel, suchst du hier?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Ein bisschen Spaß«, flüsterte sie zurück.
    Josh löste die Umarmung.
    »Es ist so schön, dich zu sehen«, sagte Bell.
    »Ich finde, du hast lange genug die Empfangschefin gespielt. Du verdienst eine Belohnung. Warum gehst du nicht zu Mami?«, fragte Josh seine Tochter.
    Abby lief zu ihrer Mutter.
    »Eine reizende Kleine hast du da, Josh. So hübsch, so unschuldig, so vertrauensvoll. Ein furchtbarer Gedanke, wenn ihr das Herz gebrochen würde. Dieses hübsche Gesicht, von Tränen überströmt – man könnte es kaum mit ansehen. Ich wette, du tätest alles, um das zu verhindern.«
    »Im Notfall ginge ich über Leichen«, sagte Josh.
    »Tatsächlich?« Bell schmunzelte über Joshs erbärmliche Protzerei. »Hoffen wir, du musst das nie beweisen.«
    »Ja, hoffen wir’s.«
    »Könnte ich einen Drink haben?«
    Josh und Bell gingen zum Getränketisch, und Bell hängte sich bei ihm ein. Josh warf ihr einen zornigen Blick zu.
    »Na, na, Josh! Ganz cool! Wir müssen den Schein wahren! Du willst doch nicht, dass diese lieben Menschen Verdacht schöpfen.«
    Josh schenkte ihr ein Glas Weißwein ein.
    »Wenn das nicht Belinda Wong ist!«, sagte Kate und kam vom Grill herüber.
    »Ja, höchstpersönlich, Kate. Wie geht es Ihnen?«
    Josh erstarrte, die Weinflasche in seinen Händen.
Bitte sag nichts!,
flehte er Bell telepathisch an. Die Angst hinderte ihn daran, zu lächeln.
    »Ich dachte, Sie wären nach San Diego gegangen«, sagte Kate.
    »War ich auch, aber ich bin zurückgekommen.« Bell blickte zu Josh, lächelte grausam und sah dann wieder zu Kate. »Ich habe meine alten Freunde vermisst.«
    »Haben Sie eine Stellung?«
    »Nein, aber ich hoffe, Josh kann mir helfen.«
    »Na, er kann bestimmt ein gutes Wort für Sie einlegen.«
    »Ja, aber wie ich gerade zu Bell sagte, gibt es derzeit nicht viele freie Stellen. Sie wird die Augen offen halten müssen.« Er schaffte es, stark und überzeugend zu klingen. Kein Fünkchen Angst lag in seinen Worten.
    »Josh, du hast gar nicht erwähnt, dass Bell zurück ist – nicht zu fassen! Ich sage immer, sie war deine beste Sekretärin.« Kate zwinkerte Bell zu.
    Bell grinste über die Verlegenheit, in die Kate ihren Mann brachte.
    Es war obszön und enervierend, zu beobachten, wie seine Frau mit seiner Ex-Geliebten plauderte. Doch lang sollte das nicht so weitergehen. »Ich habe es selbst gerade erst erfahren.«
    »Kate, hätten Sie einen Moment Zeit? Tut mir leid, wenn ich störe«, rief eine Frau, die bei einem Grüppchen in der Nähe stand.
    Kate entschuldigte sich.
    »Wenigstens eine, die sich freut, mich zu sehen«, meinte Bell, während sie Kate hinterherschaute.
    »Wirst du jetzt endlich gehen, nachdem du deinen Spaß gehabt hast?«, fragte Josh.
    »Natürlich nicht. Der Abend ist ja noch jung. Ich glaube, ich mische mich ein Weilchen unter die Leute, falls du nichts dagegen hast.«
    »Doch, hab ich.«
    Sie schnaubte. »Nun, das juckt mich nicht. Keine Sorge, ich werde dich nicht verpfeifen. Vorläufig hast du dir mein Schweigen erkauft.«
    Bell füllte ihr Glas nach. Josh sah zu, wie sie auf dem Absatz kehrtmachte und ein Gespräch mit einem seiner Freunde begann.
Was hat sie noch für mich in petto?,
dachte er.
    Er wusste nur eines: Bestimmt nichts Gutes.
     
    Es war ein kleines, spärlich eingerichtetes Zimmer. Das Mobiliar bestand aus Errungenschaften von Flohmärkten und aus alten Habseligkeiten, die längst reparaturbedürftig waren. Alles roch nach Schimmel und Verwahrlosung. Das Telefon auf dem Tischchen neben dem Wohnzimmersessel klingelte.
    Die alte Frau kam aus der Küche geschlurft, und schon diese Anstrengung führte zu einem asthmatischen Keuchen. »Nicht so schnell mit den jungen Pferden«, murmelte sie, bevor sie sich erschöpft in den Sessel fallen ließ und den Hörer abnahm.
    Sie drückte die Stummschalttaste der Fernbedienung ihres Fernsehers. »Ja, bitte?«
    »Spreche ich mit Margaret Macey?«
    »Höchstpersönlich.«
    »Guten Tag. Ich rufe im Auftrag von Mutual

Weitere Kostenlose Bücher