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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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herausgeholt. Was wollen Sie noch?«
    »Ich will ihn leiden sehen.«
    »So sehr hassen Sie ihn?«
    »So sehr liebe ich ihn.« Sie hielt einen Moment inne. »Sie haben ja keine Ahnung, wie hart es war, als er mich verließ und zu Frau und Tochter zurückkehrte.«
    Bells Ehrlichkeit erschreckte Bob. Sie würde nicht freiwillig von Josh ablassen. Er wusste nicht, wie Josh das überstehen sollte.
    »Er wird Ihnen niemals gehören, wenn Sie das zerstören, was er hat.«
    »Ich weiß. Aber wenn ich ihn nicht haben kann, dann auch keine andere.«
     
    »Arschlöcher!«
    Bell schenkte sich ein Glas Wein ein. Ihre Wut war stärker als ihre Zielsicherheit, und sie verschüttete das meiste auf den Tisch und über ihre Hand.
    »Wer?«, fragte James Mitchell.
    »Männer«, antwortete sie.
    Mitchell nahm ihr die Flasche ab und beendete Bells Vorhaben. Dann schenkte er sich selbst Wein ein.
    »Ich fürchte, zu dieser Sorte gehöre ich auch.« Er warf ihr ein unsicheres Lächeln zu. »Wer genau ist ein Arschloch?«
    »Unser reizender Gastgeber.«
    »Josh Michaels?«
    »Ja. Sind Sie einer von seinen Kumpels?«
    »Nein, ich habe ihn erst heute Abend kennengelernt. Ich bin mit einem seiner Freunde bekannt.«
    »Also sind Sie ein Teil-Arschloch.« Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas.
    Mitchell lachte schallend. »Ja, wahrscheinlich. Haben Sie Lust, sich darüber näher auszulassen?«
     
    Es war eine Erleichterung, als Bob ein weiteres Gespräch über Joshs Unfall unterbrach, den er bereits sechs Mal ausführlich geschildert hatte. Seine Überzeugung, jemand habe es auf sein Leben abgesehen, behielt er für sich. Mit jedem neuen Erzählen wirkte das Vorkommnis, als wäre es jemand anderem passiert.
    »Josh, ich habe mit ihr geredet.« Bob hörte sich sehr ernst an.
    »Und, was war?«
    »Sie ist stinkwütend auf dich. Die gibt nicht von allein Ruhe. Die kämpft bis zum Letzten.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Sie unterhält sich gerade mit Mitchell.« Bob nickte in Richtung der beiden drüben beim Getränketisch.
    Josh drehte den Kopf. »Meinst du, sie erzählt es ihm?«
    »Nein. Sie ist wütend, aber sie hat nicht vor, dich an die Wölfe zu verfüttern. Ehrlich, ich glaube, sie weiß nicht, was sie tun soll. Sie liebt dich immer noch, wusstest du das?«
    »Nein. Nein, das hab ich nicht gewusst.« Joshs Blick lag auf Bell, die fröhlich mit James Mitchell plauderte.
     
    Der Rest der Geburtstagsfeier verlief ohne Zwischenfälle – ein Paradebeispiel für Biederkeit und Mittelmaß. Niemand betrank sich, die Musik wurde nie zu laut, und die Nachbarn beschwerten sich nicht zu sehr. Und irgendwann verabschiedeten sich die Gäste.
    Gegen dreiundzwanzig Uhr fand Kate ihre Tochter zusammengerollt unter einem Picknicktisch, Wiener lag neben ihr. Sie brachte das Mädchen zu Bett und bemerkte, dass Wiener eine Alkoholfahne hatte. Irgendjemand musste dem Hund einen Drink verabreicht haben.
Ein Hund mit Kater,
schoss es ihr durch den Kopf. Sie hatte so etwas noch nie gesehen.
    Es war kurz nach Mitternacht, als Josh beschloss, den Laden dichtzumachen und das Partyvolk nach Hause zu schicken. Er stieg auf den Picknicktisch und betrachtete den Rest der Gäste. Bell war weg. Er hatte sie nicht gehen sehen, auch nicht, ob sie mit jemandem gegangen war. Das machte ihn nachdenklich; sie hatte weit über den Durst getrunken und würde sich hoffentlich nicht bei jemandem ausheulen. Mark Keegan war ungefähr um halb elf gegangen. Er wollte zeitig ins Bett, weil er und Josh am nächsten Tag einen gemeinsamen Flug geplant hatten. Bob und sein Kollege waren natürlich immer noch da. Bob würde erst gehen, wenn kein Krümel mehr auf den Tellern lag.
    »Darf ich um Aufmerksamkeit bitten!«, rief Josh der etwas glasig blickenden Gesellschaft zu.
    Matt vom Alkohol und der späten Stunde, drehten sich alle zu ihm um.
    »Ich möchte mich bei allen für ihr Kommen bedanken, besonders bei denen, die anständigerweise schon gegangen sind.«
    Ein vereinzeltes Kichern war zu hören.
    »Aber die Party ist zu Ende. Es ist kein Alkohol mehr da.«
    Die verbliebenen Zechgenossen stießen einen Klageschrei aus.
    Josh lächelte. »Ihr müsst also wohl oder übel nach Hause.«
    »Ich will aber nicht nach Hause«, antwortete Bob.
    »Und ich wollte dich nicht dahaben. Macht also zwei Frustrierte heute Abend«, sagte Josh und erntete erneut Gelächter.
    Er sprang vom Tisch, was alle als Aufbruchssignal verstanden. Mit Kates Unterstützung führte Josh die letzten Partygäste

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