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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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Blumen für eine Gartenschau, und wie bei allen emsigen Gärtnern zeigte sich die Arbeit deutlich an seinen Händen. Seine Fingernägel waren immer mit Motorenöl und Schmierfett verkrustet, und Flecken des gleichen Flüssigkeitscocktails bedeckten seine fleischigen Pranken. Josh wusste, der Mechaniker würde ihm allzu gern einen Vortrag über jede Einzelheit der Instandsetzung halten, aber er hatte weder Zeit noch Lust, über sein Flugzeug zu reden; er wollte wissen, hinter was James Mitchell her war. »Hey, Jack!«, sagte er.
    »Josh, ich nehme an, Sie haben mit Mark schon die letzten Wartungsarbeiten besprochen, aber ich wollte Ihnen gern meine Einschätzung schildern«, begann der Mechaniker.
    Zirka zehn Minuten heuchelte Josh Interesse. Dann kam er einen Moment zu Wort und entschuldigte sich. Murphy schien etwas brüskiert, aber damit würde er leben müssen. Später, wenn er sein eigenes Leben in Ordnung gebracht hatte, würde sich Josh von dem Mechaniker dafür eine Stunde ein Ohr abkauen lassen. Er stieg schnell wieder in den Caravan und fuhr los, um von Bob ein paar Antworten zu bekommen.
     
    Im Schutz des sonnengebleichten Gestrüpps fluchte der Profi.
Wo fährt der hin? Verdammt!
Zum wiederholten Mal sah er seine Pläne vereitelt. Michaels hatte den Sturz in den Sacramento überlebt, und es schien, als würde er dem Tod erneut entkommen. Der Profi beobachtete Michaels’ Minivan beim Verlassen des Parkplatzes.
    Die Zielperson verhielt sich nicht wie geplant. Bei seinem Undercover-Besuch auf der Party hatte der Profi herausgefunden, dass Michaels heute Vormittag fliegen wollte, doch der Blick durchs Fernglas besagte etwas anderes – etwas, das nicht ins Drehbuch passte. Wie konnte eine gut organisierte Arbeit derart danebengehen?
    Die Einladung zum Grillfest war ein echter Glücksfall gewesen. Er hatte Bob Deuce nur wegen Hintergrundinformationen aufgesucht, dabei aber entdeckt, dass der Versicherungsmakler und die Zielperson Freunde waren. Es hatte den Profi fast umgehauen, als Deuce ihn zu der Party einlud. Und es kam noch besser, als die Zielperson und ihr Kumpel über das gemeinsame Flugzeug schwafelten – anscheinend Michaels’ Ein und Alles. Die Idee, die der Killer hatte, war simpel und naheliegend.
    Gleich nach der Party war er zu diesem Flugplatz hinausgefahren und hatte sich an die Arbeit gemacht. Die Maschine mit ihrer auffälligen Lackierung erkannte ein Blinder; es fehlte nur ein Schild: »Ich bin das Flugzeug von Josh Michaels. Pfusch an mir herum.« Dadurch, dass es keine Sicherheitsvorkehrungen gab, keine Tore oder Wachleute, hatte der Profi leichtes Spiel. Ihm blieb alle Zeit der Welt, um seine Absichten zu verwirklichen.
    Mit ein paar Werkzeugen lief er zu der Maschine hinüber. Er starrte in den Triebwerksraum. Es war ein Kinderspiel, sich an dem Leichtflugzeug zu schaffen zu machen. All seine sensiblen Teile lagen offen und ungeschützt da. Es hatte lumpige Türschlösser, keine Sperrvorrichtung, keine Alarmanlage, nichts. Der Profi ging ans Werk.
    Mit ein paar Schraubschlüsseln trennte er die Verbindung zum Ölkühler in der Flugzeugschnauze. Er kappte die Splinte der Muttern an Höhen- und Seitenruder und löste auch die Muttern selbst, rein sicherheitshalber. Dies getan, tauchte er wieder in die Nacht ein.
    Alles lief nach Plan, bis er beobachtete, wie sich die Zielperson mit ihrem Partner traf, danach in ihren Wagen stieg und wegfuhr. Dass der Falsche mit der manipulierten Maschine fliegen würde, scherte den Profi wenig, aber es ärgerte ihn, dass seine schönen Vorbereitungen dadurch alle umsonst waren. Nun, jetzt konnte er die Situation nicht mehr retten.
    Er beobachtete, wie das farbenfrohe Flugzeug auf die Startbahn rollte, das Triebwerk startete, auf der Piste beschleunigte und sich dann in die Lüfte erhob. Er nahm sein Fernglas vom Hals, wickelte den ledernen Trageriemen darum und kehrte zu seinem Wagen zurück. Michaels war ahnungslos, dass er neben seinem Jäger geparkt hatte. Die Nähe der beiden Fahrzeuge amüsierte den Profi. Er stieg ein und fuhr weg, um einen neuen Unfall auszuhecken.
     
    Während Mark Keegan die Startbahn entlangrollte, bemerkte er nichts von dem Öl, das aus den Kühlerschläuchen der Cessna tröpfelte. Langsam hob die Maschine ab. In 2500 Fuß Höhe sah Mark auf die Welt unter ihm. Ja, es war ein perfekter Tag zum Fliegen: Der klare Frühling gewährte einen grenzenlosen Blick auf das San Joaquin Valley. Mark musste solche Tage nutzen, sooft

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