Abgezockt
Leben. Nachdem er den Wagen abgesperrt hatte, folgte er Josh an die Motelrezeption.
»Überlass das Reden mir«, sagte er. »Ich möchte hier nicht die Pferde scheu machen, besonders nicht Mitchell, falls die Sache sich in Wohlgefallen auflöst. Ich mache immer noch Geschäfte mit Pinnacle Investments und möchte sie nicht vor den Kopf stoßen.«
Josh nickte.
Die junge Frau an der Rezeption, eine blonde Mittzwanzigerin mit viel Lippenstift und einer Zuckerwattefrisur, blickte auf. Ihr Namensschild wies sie als TAMMY aus. Sie warf den beiden Männern ein professionelles Begrüßungslächeln zu. »Guten Tag und willkommen im River City Inn. Kann ich Ihnen helfen?«
Bob stützte sich auf den Empfangsschalter und erwiderte Tammys Blendax-Lächeln. »Ja, ich hoffe. Ich suche einen Kollegen von mir, James Mitchell, aber seine Zimmernummer fällt mir nicht mehr ein.«
»Ich werde nachsehen, Sir.« Die Rezeptionistin suchte den Namen im Gästerverzeichnis auf ihrem Computer. »Tut mir leid, es gibt hier keinen James Mitchell«, sagte sie.
»Oh, angeblich wollte er gestern oder heute abreisen«, erwiderte Bob. »Hat er eine Nachsendeadresse hinterlassen?«
»Nein, Sir. Bei mir ist keine An- oder Abreise eines James Mitchell registriert«, antwortete Tammy.
Bob sah Josh verwirrt an. »Das verstehe ich nicht. Ich habe ihn doch von hier …« Bob ließ seine Worte verklingen. »Dann muss ich im falschen Motel sein. Vielen Dank für die Mühe. Tut mir sehr leid.«
»Überhaupt kein Problem, Sir«, antwortete Tammy weiterhin lächelnd.
Josh warf Bob einen finsteren Blick zu, der Bände sprach.
»Vielleicht haben wir seinen Namen falsch verstanden; er ist nur auf Besuch da«, sagte Josh zu dem Mädchen.
»Wie hat er denn ausgesehen?«
»Er ist ungefähr Mitte vierzig, durchschnittlich groß, durchschnittliche Statur, graumeliertes braunes Haar, keine besonderen Kennzeichen«, antwortete Josh.
»Diese Beschreibung passt auf viele in unserem Motel.«
»Komm, Josh, wir sind bei der falschen Adresse«, sagte Bob und begann, sich vom Empfangsschalter zu entfernen.
Tammys Lächeln erlosch schlagartig, als die beiden ihr den Rücken zuwandten, und wich einem gänzlich unprofessionellen Ausdruck der Verwunderung.
Auf dem Parkplatz konnte Josh seine Frustration nicht mehr für sich behalten. »Was war denn das? Du hast mich hängenlassen, Bob.«
»Augenblick, Josh, mach mal halblang. Ich weiß genau, ich bin am Samstag hierhergekommen, und ich weiß nicht, warum er nicht in ihrem Gästeverzeichnis steht. Außer er hat einen falschen Namen genannt. Aber ich sehe keinen Grund, weshalb ein Versicherungsvertreter einen falschen Namen angeben sollte.«
»Und was bedeutet das?«
»Dass ich glaube, du hast recht.«
Josh beruhigte sich. »Tut mir leid, ich hab einfach das Gefühl, dass keiner auf meiner Seite steht.«
»Glaub mir, Mann, ich stehe auf deiner Seite. Die Sache stinkt gewaltig.«
»Wo genau hast du ihn am Samstag abgeholt?«
»Im Empfangsbereich. Er hat auf mich gewartet.«
Bob fischte aus seiner Jackentasche eine Visitenkarte von Pinnacle Investments.
Visitenkarten hob er immer auf. James Mitchell hatte ihm zwar keine gegeben, aber Bob hatte noch eine von einem anderen Pinnacle-Vertreter. Er betrachtete das geprägte Stück Pappe und schwenkte es wie einen Lottogewinnschein.
Dann zog er sein Handy aus der Jackentasche, um die auf der Karte angegebene Telefonnummer zu tippen. »Der Augenblick der Wahrheit.«
»Pinnacle Investments, guten Tag. Ihr Leben in unserer Hand. Mein Name ist Karen. Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte die Frau am Empfang.
»Hi, Karen, hier Bob. Könnten Sie mir bitte die Kontaktnummer eines Ihrer Versicherungsagenten geben – James Mitchell?«
»Moment, ich werde nachsehen, Sir.«
Fast eine Minute hörte Bob nur Stille.
»Tut mir leid, ein Agent dieses Namens ist nicht für uns tätig. Sind Sie sicher, dass Sie den richtigen Namen haben?«
»Ich weiß nicht. Ich muss in meinen Unterlagen nachsehen. Ich rufe Sie zurück. Tausend Dank für Ihre Hilfe.«
»Dürfte ich bitte Ihren Nachnamen haben, Sir?«, fragte die Angestellte.
Bob drückte die »Aus«-Taste.
»Was hat sie gesagt?«
»Sie haben dort noch nie von einem James Mitchell gehört.«
»Warum fahren wir zu einem Blumenhändler?«, fragte Bob.
»Ich möchte wissen, wer diesen Kranz in Auftrag gegeben hat«, antwortete Josh.
»Das war doch Pinnacle Investments, oder nicht?«, erwiderte Bob.
»So stand es
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