Abgezockt
ihrem Mann die Arme um den Hals und küsste ihn. »Danke. Ich liebe dich«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
»Ich war so ein Idiot«, flüsterte er zurück. »Tut mir leid.«
»Schon gut.«
Ihre Zärtlichkeiten wurden von Abby jäh beendet. »Und ich?«, fragte sie empört.
Sie sahen auf ihre Tochter hinab.
»O ja!«, sagte Josh.
Er ließ Kate los, zog eine einzelne Rose aus dem Strauß, kniete sich und gab sie Abby. »Natürlich auch eine Rose für meine andere Lady.«
»Ich bringe sie in mein Zimmer«, verkündete Abby und rannte die Treppe hinauf.
»Vergiss nicht, sie ins Wasser zu stellen«, rief Kate ihr nach.
»Bin ich ein guter Ehemann?«, fragte Josh.
Sie betrachtete ihn mit einem Lächeln. »Ja, anzunehmen.«
Dann ging sie in die Küche und arrangierte die Blumen in einer Vase, die sie auf den Tisch stellte.
Im Wohnzimmer ließ Josh sich auf die Couch fallen und atmete tief durch. Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Kate kam herein und deckte den Sofatisch vor ihm für den Kaffee.
»Wie bist du vorangekommen?«
»Ganz gut, nehm ich an.« Er stockte. »Ich weiß nicht. Eigentlich haben wir gar nichts herausgekriegt.«
»Erzähl«, sagte Kate.
Abby lief die Treppe herab und kam ins Wohnzimmer gerannt.
»Ich erzähl es dir später«, sagte er.
Abby stellte sich so bedrohlich, wie es eine Achtjährige konnte, vor Kate und fragte: »Und, geht’s jetzt los?«
Kate legte lächelnd einen Arm um sie. »Ich glaube schon.«
»Losgehen? Was denn?«, fragte Josh.
»Wir fahren in den Zoo«, erklärte Kate. »Ich habe nur gewartet, bis du wieder da bist. Willst du nicht mitkommen?«
Der Zoo rief eine unangenehme Erinnerung in ihm wach. »Nein, lieber nicht«, antwortete er.
»Ganz bestimmt?«
»Ja. Ich hab Papierkram für die Flugbehörde zu erledigen.«
»Na schön. Selber schuld.«
Kate machte sich und Abby für den Nachmittag im Zoo fertig.
Josh brachte sie nach draußen und verabschiedete sie. Bevor er die Tür zuzog, sagte Kate: »Schade, dass du hierbleibst.«
Er suchte die Unterlagen für die zerstörte Cessna zusammen: Kopien der Flugzeugzulassung, Wartungsberichte, Betriebsprotokolle, Versicherungsakten und andere Dokumente, die für die Untersuchung erforderlich waren.
Er musste noch die Versicherung über das Unglück informieren. Darauf hätte er gern verzichtet. Versicherungsgesellschaften vermiesten ihm momentan das Leben. Er griff zum Telefon und begann, die Nummer für Schadensmeldungen zu wählen.
Jemand klingelte an der Haustür.
Josh legte das Telefon hin, um aufzumachen. Beim Öffnen der Tür traf ihn fast der Schlag. Belinda Wong stand davor.
»Du Arschloch!«, zischte sie, und ihr schönes ovalförmiges Gesicht war hassverzerrt. Sie stieß die Tür weit auf, um unaufgefordert hereinzumarschieren.
Josh vergewisserte sich, dass keiner der Nachbarn Bells Ankunft bemerkte, und machte die Tür schnell hinter ihr zu. »Was hast du hier zu suchen?«
»Das weißt du ganz genau, Josh.« Sie spie seinen Namen aus. »Und keine Bange! Deine Frau und dein Kind haben nichts von mir mitgekriegt. Ich sehe dir das doch an!«
Sie hatte recht. Die Art, wie sie hier am helllichten Tag in sein Haus hereinplatzte, war beängstigend. Aber sie brauchte ihm das nicht unter die Nase zu reiben. Sie zu packen und vor die Tür zu setzen, schien Josh eine sehr verlockende Option, aber die unerfreuliche Szene, die das hervorriefe, hielt ihn davon ab.
»Ich warte schon den ganzen Vormittag, dass deine Familie verschwindet«, fuhr Bell fort.
»Was willst du?«, fragte Josh energisch.
»Du Feigling! Schickst deinen fetten Freund Bob, um mir zu sagen, ich soll deine hübsche kleine Familie nicht zerstören.« Sie äffte bei diesen Worten höhnisch eine Kinderstimme nach. »Hast du ihn damit beauftragt?«
»Nein, das habe ich nicht. Und ich brauche dir auch nichts zu erklären.«
Bell schüttelte voller Abscheu den Kopf.
»Warum bist du in die Party hereingeschneit, Bell? Ich habe dich bezahlt wie vereinbart.«
»Weil ich Lust dazu hatte – weil ich dir zeigen wollte, dass ich jederzeit in dein Leben hereinplatzen kann, ohne vorher zu fragen.«
Sie fuhr mit einem manikürten Fingernagel unter Joshs Kinn entlang. Der Nagel scheuerte an Joshs Bartstoppeln.
Wut, Hass und Frustration wallten in ihm auf. Er hätte wissen müssen, dass Bells Wiederauftauchen nicht nur eine kurze Stippvisite war. Sie spielte mit ihm Katz-und-Maus, und er fragte sich, wann sie zum tödlichen Schlag ausholen
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