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Abgründe der Leidenschaft

Abgründe der Leidenschaft

Titel: Abgründe der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Flame
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geglaubt, dass Mutter zu sein keine Arbeit wäre.«
    »Also bist du eine Vollzeit-Mutter?«
    »Glücklicherweise hat Bill mir einiges hinterlassen, so dass ich versorgt bin. Außerdem arbeite ich als Maklerin. Vor zwei Jahren habe ich meine Lizenz erworben. Das Geld lege ich für die Jungs zurück, wenn sie aufs College gehen. Manchmal denke ich, dass ich mehr arbeiten sollte. Immerhin sind die Jungs den ganzen Tag in der Schule, und meine Eltern wohnen ganz in der Nähe. Aber ich weiß einfach nicht,
was
ich tun soll – College-Abschluss hin oder her.« Carla breitete die Serviette auf ihrem Schoß aus. »›Englische Literatur‹. Ein wirklich wahnsinnig nützlicher Abschluss … Na ja. Und was ist mit dir? Verheiratet? Wo lebst du?«
    Ronnie hielt Carla ihre linke Hand unter die Nase. Der breite Goldring an ihrem Ringfinger blitzte auf. Außerdem trug sie einen schmalen Diamantring an ihrem Zeigefinger und einen schweren Freiformring aus Gold am Mittelfinger der anderen Hand. »Jack ist ein selbständiger Geologe, der einige Ölfirmen berät. Die Arbeit ist eine Kombination aus vielen Reisen und einem Haus voller Computer. Er ist im Monat vielleicht eine Woche zu Hause.« Sie seufzte. »Leider haben wir keine Kinder. Ich habe früh erfahren, dass ich keine Kinder bekommen kann, und keiner von uns wollte adoptieren. Wir leben in Hopewell Junction, in Dutchess County, fast zwei Stunden nördlich von hier. Was wolltest du eigentlich in der Stadt?«
    »Ein Arzttermin.«
    Ronnie ging sofort darauf ein. »Nichts Ernstes, hoffe ich.«
    »Nein. Ein Knoten in meiner Brust hat sich als gutartige Zyste herausgestellt.«
    »Das freut mich.« Sie drückte die Hand ihrer Freundin.
    Carla war gerührt. Ronnie war jemand, mit dem sie immer alles geteilt hatte. Und es fühlte sich gut an, auch jetzt zu teilen. »Also, Ronnie, mir sind deine schicken Kleider aufgefallen. Und der neue Cadillac. Jack verdient offensichtlich sehr gut.«
    »Das stimmt. Aber der Caddie gehört mir.«
    »Du arbeitest?«
    Ronnie lächelte auf eine Art, die Carla verwirrte. »Ja, ich arbeite.« Sie machte eine Pause und fuhr dann fort: »Und ab und an belege ich Kurse in kreativem Schreiben an der
New York University
. Einige meiner Artikel wurden sogar schon veröffentlicht.«
    »Das klingt toll.« Die Kellnerin brachte ihren Wein und einen Korb mit Brot, das mit Butter, Knoblauch und Kräutern aromatisiert war. Sie schenkte ihnen ein Glas ein und ging. Die beiden Frauen erhoben ihre Gläser und stießen an.
    »Auf die Arbeit – in all ihren Facetten«, sagte Ronnie geheimnisvoll und lachte.
    Verdutzt nahm Carla einen Schluck.
    In der nächsten Stunde tauschten sich Carla und Ronnie gegenseitig über alles aus, was geschehen war, seit sie sich nach dem Abschluss aus den Augen verloren hatten – damals war Ronnie ein Jahr lang durch Europa gereist. Nachdem sie ihren Espresso und den restlichen Wein getrunken hatten, warf Ronnie einen Blick auf ihre Uhr. »Ich sage es nicht gern, doch ich muss los. Ich treffe mich um zwei mit jemandem. Aber wir könnten uns nächste Woche wiedersehen. Am Mittag. Warum treffen wir uns nicht vor diesem Restaurant und gehen dann irgendwo essen? Und mach dir keine Gedanken wegen des Schadens an meinem Wagen. Ich melde es einfach der Versicherung.« Ronnie nahm die Rechnung, gab ein stattliches Trinkgeld und teilte sich die Kosten dann mit Carla. Nachdem sie bezahlt hatten, standen die beiden Frauen auf. Ronnie umarmte Carla. »Gott, wie ich dich vermisst habe.«
    An den folgenden drei Montagen trafen sich die beiden Frauen in der Gegend zum Lunch: mal in einem chinesischen Restaurant, das eine besonders leckere Pekingente anbot. Dann in einem winzigen indischen Lokal, wo es die beste Mulligatawny-Suppe gab, die Carla je gegessen hatte. Und an diesem Tag in einer Sushi-Bar, wo Carla zum ersten Mal in ihrem Leben rohen Fisch probierte. Bei Ingwer-Eiscreme und grünem Tee schlug Ronnie ihren nächsten Treffpunkt vor. »Ich würde dich gern zu mir einladen«, sagte sie. »Lass uns nächste Woche
chez moi
essen.«
    »In Hopewell Junction? Ich schätze, das ginge. Du musst mir nur eine Wegbeschreibung geben.«
    »Nicht in Hopewell Junction. Um die Ecke.« Mit einem hintergründigen Lächeln gab Ronnie Carla eine Adresse in der East 54 th Street.
    »Das verstehe ich nicht, Ronnie. Du hast hier ein Apartment?« Sie sah, wie Ronnie nickte, und schwieg einen Moment lang. »Kein Wunder, dass du all diese Restaurants so gut kennst.

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