Abgründe der Leidenschaft
als ich dachte, und die Vorstellung, dass du mit anderen Männern zusammen bist, macht mir zu schaffen.«
»Aber …«
Bryce legte ihr den Finger auf die Lippen. »Lass mich ausreden. Ich habe ein paar Tage mit deinen Eltern und deinen Jungs verbracht, und ich mag sie alle sehr. Wenn alles klappt, könnten wir eines Tages heiraten. Du weißt, dass ich sehr reich bin, und ich würde dafür sorgen, dass deine Jungs zum College gehen könnten. Du würdest das hier nicht mehr machen müssen, um Geld zu verdienen.«
»Das ist nicht der Grund, warum ich es mache«, erwiderte Carla. »Sicher, das Geld ist ein angenehmer Nebeneffekt … Aber ich bereite einfach wahnsinnig gern Vergnügen und entdecke neue Spiele, die man im Bett zusammen spielen kann. Und wenn die Männer, mit denen ich zusammen bin, feststellen, dass ihre dunkelste Fantasie gar nicht so furchtbar ist, dann fühle ich mich … nützlich.«
»Wir haben Spaß zusammen, und es gibt nichts, das wir nicht zusammen machen könnten – im Bett und auch sonst.«
Carla streichelte Bryces Hand. »Ich weiß das. Trotzdem – ich will das hier im Augenblick weitermachen.«
»Aber ich liebe dich. Ich will für immer ein Teil deines Lebens sein.«
»Liebe?«
»Natürlich. Ich habe es nur bis jetzt nicht begriffen.« Er küsste sie. »Ich liebe dich«, flüsterte er. »Ich brauchte einfach nur einen Anstoß wie diesen Film, um es zu kapieren.«
»Oh, Bryce«, sagte Carla und küsste ihn. »Ich liebe dich.« Aber das hier liebe ich auch, fügte sie in Gedanken hinzu.
»Denk darüber nach. Bitte.«
Am folgenden Montagmorgen saßen Carla und Ronnie einander im Wohnzimmer von Ronnies Haus gegenüber. »Bryce hat mir letzten Donnerstag einen Antrag gemacht«, erzählte Carla.
»Das ist großartig!« Ronnie sprang auf, schlang die Arme um ihre Freundin und drückte sie. »Was hast du geantwortet? Soll ich eine Flasche Champagner aufmachen?«
Carla seufzte. »Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich glaube, ich habe es gesagt, weil er es gesagt hat. Weil ich ihn sehr mag. Doch ich weiß nicht, ob es Liebe ist. Sein Angebot ist reizvoll: Sicherheit, Zuneigung und guter Sex. Aber obwohl er es mir gesagt hat, bezweifle ich, dass er mich liebt – jedenfalls jetzt noch nicht.«
»Wie kommst du darauf?«
»Weil wir zum Beispiel seit vergangenem Donnerstag nicht mehr miteinander gesprochen haben. Man sollte doch meinen, dass er sich am Wochenende meldet. Aber nichts. Ich glaube, die Liebeserklärung war eine Art nachträglicher Einfall, und seine plötzliche Entscheidung, Ernst zu machen, beruht auf dem, was ich tue. Die Vorstellung, dass ich mit anderen Männern zusammen bin, macht ihm schwer zu schaffen.«
»Wenn er dich liebt, ist das verständlich.«
»Eifersucht und der Wunsch, jemanden besitzen zu wollen, sind keine Liebe. Jack liebt dich, und er versteht, was du machst. Ich glaube, dass Bryce sagen will: ›Ich will, dass du mich so sehr liebst, dass du aufhörst, für Geld mit anderen Männern zu schlafen.‹« Carla erzählte Ronnie von dem Video, das Bryces Heiratsantrag vorausgegangen war. »Bryce ist ein wunderbarer Mann, doch je länger ich darüber nachdenke, desto stärker wird die Gewissheit, dass ich ihn nicht liebe. Vielleicht ändert sich das irgendwann einmal, aber im Augenblick ist es so. Und ich mag unseren Job einfach zu sehr.«
»Ich weiß.«
»Es ist eine schwierige Entscheidung.«
»Ich glaube nicht, dass es das wäre, wenn du ihn aufrichtig lieben würdest.«
»Da könntest du recht haben.«
»Ich habe ein ähnliches Problem«, sagte Ronnie. »Jack ist wieder zu Hause.«
»Toll. Für wie lange?«
»Er ist für immer zurückgekommen. Er kam Samstagabend ganz aufgeregt nach Hause, um mich zu überraschen. Er hat ein Angebot von einer Computer-Softwarefirma, ein Programm über geologische Formationen in 3 -D zu entwickeln. Er hat einen kleinen Vorschuss erhalten und wird einen hübschen Lizenzvertrag bekommen, wenn es sich verkauft. Sein alter Boss TJ Sorenson wollte schon längst, dass er wieder hierherkommt, aber es gab nicht genug zu tun, um ihm einen Vollzeitjob anzubieten. Jetzt ist sich Jack sicher, dass er drei Tage die Woche mit TJ zusammenarbeiten und den Rest der Zeit dann am Computer verbringen kann.«
»Ronnie, das ist doch großartig!«
»Ja, schon.«
»Was soll das heißen?«
»Ich habe mir ein eigenes Leben aufgebaut, mit dem Geschäft und allem. Ich weiß
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