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Abgrund der Lust

Abgrund der Lust

Titel: Abgrund der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Schone
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Dienstherrn getroffen, Mademoiselle Childers.«
    Ihren früheren Dienstherrn getroffen  …
    »Der Mann, der diese Notiz auf die Manschette geschrieben hat, war nicht mein Dienstherr«, sagte sie steif.
    » Au contraire , Mademoiselle.« Gabriels Atem roch entfernt nach Zimt. »Peter Thornton war durchaus Ihr Dienstherr.«
    War ihr Dienstherr? Meinte Gabriel, dass Peter Thornton ihr früherer Dienstherr war? Oder meinte er, dass Peter Thornton nicht mehr war? Hatte Gabriel ihn getötet?
    Victoria fasste sich an die Kehle. Ihr Puls pochte warm an ihren Fingern: Tod, Gefahr, Begierde. »Woher wissen Sie, dass mein früherer Dienstherr Peter Thornton heißt?«
    »Ich habe einen meiner Männer zu verschiedenen Stellenvermittlungen geschickt.« Die Wärme von Gabriels Atem stand in krassem Gegensatz zur Kälte seiner Augen. »Er hat ihnen gesagt, dass er ein Vorstellungsgespräch mit einer Gouvernante namens Victoria Childers geführt habe und sie einstellen wolle, aber ihre Adresse verlegt habe. Die West Agency fand Ihre Akte. Allerdings hatten sie Ihre derzeitige Adresse nicht, aber sie hofften, Ihr früherer Arbeitgeber habe sie.«
    Bewunderung wetteiferte mit Victorias Zorn. »Sie sind sehr gründlich, Sir.«
    Erschreckend gründlich. Der Mann, der die Briefe geschrieben hatte, konnte von ihm lernen.
    »Unwissenheit ist tödlich, Mademoiselle«, sagte Gabriel leise. »Geheimnisse ebenso.«
    Er wusste über ihren Vater Bescheid. Über ihren Bruder. Victoria hatte keine Geheimnisse mehr. Ein Gedanke jagte den anderen. Victoria hatte Peter Thorntons Handschrift nie gesehen, aber wenn er die Briefe nicht geschrieben hatte, wer dann? Gleichzeitig fiel ihr auf, dass sie auch die Handschrift des Mannes mit den silbergrauen Augen und dem silberblonden Haar nie gesehen hatte.
    Laissez le jeu commencer . Lasst das Spiel beginnen.
    Aber wer waren die Spieler?
    Unerwarteter Schmerz schnürte Victorias Brust ein.
    Gabriel vertraute ihr nicht. Aber sie hatte ihm vertraut. Sie wollte keine Angst haben.
    Victoria ließ ihre Hand sinken und straffte die Schultern; ihre Brüste spannten die geknotete Seide. »Und nun glauben Sie wieder, ich sei mit diesem – diesem Mann im Bunde, von dem Sie behaupten, er sei hinter Ihnen her.«
    Heißer Atem streifte sengend ihre Wange.
    »Sind Sie es nicht?«, fragte Gabriel leichthin.
    Sie schmeckte Zimt.
    Gabriels Wimpern waren zu lang, zu dicht. Sein Gesicht zu schön. Zu distanziert.
    Der Geruch verbrannter Wolle lag immer noch in der Luft.
    Victoria trug seine Bettdecke. Selbst wenn sie einen sicheren Zufluchtsort gewusst hätte, hätte sie nicht weglaufen können. Er hatte ihr Kleid verbrannt. Sie saß in der Falle.
    »Nein.« Victoria knirschte mit den Zähnen. »Das bin ich nicht.«
    »Der Mann, der die Briefe schrieb, wusste, dass Sie Seidenunterhosen tragen, Mademoiselle.«
    Peter Thornton war der einzige Mann in ihrem Umkreis, der sich Zutritt zu ihrem Schlafzimmer und ihrer Leibwäsche hätte verschaffen können. Wer sonst konnte wissen …
    »Ich habe alle bis auf eine auf der St. Giles Street verkauft.« Victoria wandte den Blick nicht von den gefährlichen Augen. »Jeder, der mir gefolgt wäre, hätte nach mir in den Laden gehen und kaufen können, was ich verkauft hatte.«
    Der Gedanke, dass ein Fremder sie auf Schritt und Tritt verfolgt haben könnte, beruhigte Victoria nicht.
    »Möglich«, gab Gabriel zu. Aber unwahrscheinlich, sagten seine Augen.
    Sie würde nicht betteln. Weinen. Sie würde nicht gekränkt sein, weil ein unberührbarer Engel ihr nicht glaubte.
    Victoria hob ihr Kinn noch höher. »Ich lasse mich nicht zum Opfer machen.«
    Das Schwarz seiner Pupillen schluckte das Silber seiner Iris. »Das sind Sie schon, Victoria Childers.«
    Das Bewusstsein ihrer nackten Brustansätze und Schultern über der Seidendecke und ihrer Nacktheit darunter kroch über Victorias Haut.
    Er war zu nah, die Glut, die sein Körper ausstrahlte, zu heiß.
    Wie konnte er an ihr zweifeln? Er hatte mit ihr gesprochen … Er hatte ihr von seinen Bedürfnissen erzählt …
    »Und wessen Opfer bin ich, Sir?«, forderte Victoria ihn heraus. »Sie sagen, es gibt einen Mann, der mir etwas antun will; ich habe diesen Mann nie gesehen. Sie behaupten, Sie wollen mich beschützen; aber Sie bedrohen mich. Wessen Opfer bin ich also?«
    Ihre Kränkung spiegelte sich flüchtig in seinem Blick. An ihre Stelle trat kalte Berechnung.
    »Ein Mann terrorisiert Sie, Mademoiselle.« Hitze mit Zimtaroma strich

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