Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abgrund der Lust

Abgrund der Lust

Titel: Abgrund der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Schone
Vom Netzwerk:
verwehrt bleiben?«
    Bedauern mit Zimtaroma flackerte in Gabriels Augen auf, Silber schlug in Grau um, Grau in Silber. »Ich bin nicht fähig, eine Frau zu lieben, Mademoiselle.«
    Victoria richtete sich zu voller Größe auf. »Ich habe Sie nicht um Ihre Liebe gebeten, Sir.«
    »Ich habe Ihnen mehr anvertraut, als ich je einem anderen Menschen anvertraut habe …«
    »Danke …«
    »… aber Vertrauen hat einen Preis.«
    Immer wieder lief es auf den einen Mann hinaus.
    Victoria konnte ihre Wut nicht verhehlen. »Ich weiß nicht, wer der Mann ist, den Sie suchen.«
    »Das weiß ich.«
    Warum fragte er sie dann immer wieder danach?
    »Ich weiß nicht, wer die Briefe geschrieben hat.«
    Zimt ergoss sich über ihre Wange und ihre Lippen. »Dann sagen Sie mir etwas, was Sie wissen, Mademoiselle.«
    Victoria wusste nicht, wie man einen Mann liebte. Sie wusste nicht, wie man einen Mann verführte.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, etwas zu wissen, was für Sie von Interesse wäre, Sir«, sagte sie. »Ich bin Gouvernante, keine … keine …?« Victoria verstummte.
    »Hure?«, schlug Gabriel zynisch vor.
    »Das habe ich nicht gesagt«, entgegnete sie.
    »Sie haben mich gegenüber Madame René verteidigt«, sagte er unerwartet. Ein Anflug von Misstrauen lag in seinem Ton, überschattete seine Augen. »Warum?«
    Warum hatte Victoria einen Mann verteidigt, der sie abwechselnd verführt und bedroht hatte?
    »Weil Sie begehren«, sagte Victoria.
    Trotz seiner Vergangenheit. Oder deswegen.
    Gabriel leugnete seine Bedürfnisse nicht.
    Bedauern glimmte in seinen Augen. »Wenn Sie könnten, würden Sie mir helfen, Mademoiselle?«
    Einem unberührbaren Engel helfen …
    »Ja.«
    Victoria würde ihm helfen.
    »Sie haben Informationen, die ich brauche.«
    Er tat es schon wieder.
    Victoria öffnete den Mund.
    »Ich will den Grundriss des Thornton-Hauses wissen«, sagte Gabriel.
    Ihr Mund klappte zu. »Was?«
    »Ich will wissen, in welchem Zimmer Mrs. Peter Thornton schläft«, sagte er, als wäre es das Normalste der Welt, dass ein Mann eine Frau, die er ihres Mutes und ihrer Loyalität wegen gelobt hatte, nach dem Schlafzimmer einer anderen Frau fragte. »Ganz gleich, ob Sie es mir sagen oder nicht, ich werde sie aufsuchen. Mit diesen Angaben ist allerdings die Wahrscheinlichkeit geringer, dass ich jemanden zufällig überrasche.«
    Und töte .
    »Haben Sie … Mr. Thornton verletzt?«, fragte Victoria wie unter Zwang.
    »Er lebt, Mademoiselle.«
    Vorerst .
    Verführung.
    Die Illusion von Vertrauen.
    Victorias Mund straffte sich. »Sie verführen mich dazu, Ihnen vertrauliche Informationen zu geben.«
    »Nein, Mademoiselle, ich bitte Sie, mir zu vertrauen. Wie ich Ihnen vertraue.«
    Jeder Atemzug, den Victoria machte, war von Gabriels Atem gewärmt.
    »Warum möchten Sie Mrs. Thornton in ihrem Schlafzimmer aufsuchen? Warum trinken Sie nicht mit ihr Tee?«, wandte Victoria ein. »Ich bin sicher, sie fände Sie ganz reizend.«
    Victoria war entsetzt über die Eifersucht in ihrem Ton. Mrs. Thornton war eine schöne Frau. Ihr hellblondes Haar glänzte gesund, ihre Lippen und Hände waren nicht rissig vor Kälte.
    »Sie hat Sie eingestellt«, erklärte Gabriel geheimnisvoll.
    »Ja«, sagte Victoria kurz angebunden. »Es ist nicht unüblich, dass die Dame des Hauses sich um die Einstellung von …« Victoria hatte sich schon vor langer Zeit daran gewöhnt, sich als Dienstboten zu bezeichnen, warum schreckte sie nun davor zurück? »… Dienstboten kümmert.«
    »Wie lange bleibt eine Gouvernante im Durchschnitt?«
    Victoria runzelte die Stirn. »Das hängt von den Erfordernissen des Haushalts und der Kompetenz einer Gouvernante ab.«
    »Mrs. Thornton stellt zwei bis drei Gouvernanten im Jahr ein und entlässt sie wieder.« Gabriel hielt inne und beobachtete ihre Reaktion. » Jedes Jahr .«
    Zwei bis drei Gouvernanten … Jedes Jahr . Gabriel konnte unmöglich andeuten wollen, was Victoria herauszuhören meinte.
    »Das ist … Ihre Kinder sind verwöhnt.« Penelope, die Älteste, petzte gern; das hatte sicher viele Dienstboten um ihre Stellung gebracht. »Gouvernanten suchen häufig andere Stellen.«
    Gabriels Blick war erbarmungslos; sein Atem verlockend warm. »Sie haben sich keine andere Stelle gesucht, Mademoiselle.«
    Woher wusste er das?
    »Ich habe Erkundigungen eingeholt.«
    Die Wahrheit.
    »Wusste Mrs. Thornton, dass Sie Erkundigungen eingeholt haben?«
    »Ich …« Victoria erinnerte sich, wie Mrs. Thornton eines Abends

Weitere Kostenlose Bücher