Abgrund der Lust
Körper, die eins waren –, bis ihr Becken sich gegen den Duschstrahl presste und das Wasser ihren prallen Kitzler stichelte.
»O mein … Gabriel!«
Verwunderung, Lust, der kommende Höhepunkt würzten Victorias Aufschrei.
In Gabriels Erlösung hatte keine Freude gelegen.
Er kniff die Augen zu, warf den Kopf in den Sprühnebel, umklammerte mit beiden Händen Victorias Hüften und stieß so tief in sie, dass ihre Pobacken seine Lenden abfingen und es keinen bevorstehenden Tod, keine lauernden Erinnerungen, keinenzweiten Mann mehr gab. Nur noch zwei Körper, die eins wurden. Der Schock seines Eindringens geriet durch Victorias überwältigenden Höhepunkt in den Hintergrund. Ihre Muskeln ballten sich um ihn zusammen, bis Gabriel die Zähne zusammenbiss, umspült von heißem Wasser, schlüpfrigem Fleisch.
Der Weichheit einer Frau.
Dem Verlangen eines Mannes.
Gabriel pumpte sein Fleisch in Victoria und hielt sie so, dass sie höchste Lust aus seinem Eindringen und dem Wasserstrahl zog. Ihren zweiten Höhepunkt spürte er, noch bevor sie ihn spürte.
»Gabriel, bitte … Nicht!«, schrie Victoria.
Gabriel hatte geschrien, ein sechsundzwanzigjähriger Mann, der nie zuvor geschrien hatte. Bitte . Aufhören .
Es hatte den zweiten Mann nicht aufgehalten.
Er grub sein Gesicht in Victorias Nacken, suchte Trost in der nassen Schlüpfrigkeit ihres Haares und Fleisches; Victorias Hinterkopf presste sich an seine Schulter.
»O … mein … Gott!« Keuchte sie in gequälter Lust. »Gabriel. Gabriel. Bitte … nicht … aufhören!«
Die Wahrheit ließ sich nicht leugnen.
»Ich konnte es nicht verhindern«, sagte Gabriel, die Lippen an ihrem Haar, ihrem Nacken, sein Geschlecht in ihrem Körper.
Blutrote Flecken drängten sich in die Dunkelheit hinter Gabriels Lidern. Er hatte dem Komplizen die Kehle durchgeschnitten. Sein Blut war heiß und glitschig.
Wie das Duschwasser.
Wie Victorias Körper.
Wie die körperliche Liebe.
»Ich konnte es nicht verhindern«, wiederholte er.
Und pumpte mit den Hüften vor Lust und Schmerz. Unfähig, den Strom der Erinnerungen aufzuhalten.
Schwarzes Haar. Violettblaue Augen.
Liebe. Hass.
Gabriels linke Hand suchte blindlings Trost, glitt Victorias wassernasse Taille hinauf, über kantige Rippen, um weiches, rundes Fleisch, seine Finger umschlossen krampfhaft ihre linke Brust. Ihr Herz hämmerte gegen seine Finger; ihre Brustwarze drückte sich in seine Handfläche, Leidenschaft war Balsam und Geißel zugleich.
Sie war so leicht zu zerstören. Durch den zweiten Mann.
Durch Gabriel.
Er drückte die Lippen hinter Victorias Ohr. Es brachte die Worte nicht zum Schweigen, die aus seiner Brust brachen und aus seinem Mund explodierten. »Ich … konnte es … nicht verhindern.«
Nicht den Schmerz. Nicht die Lust.
Nicht den Verlust.
Liebe war nicht unschuldig. Egal, wie sehr Gabriel es auch gewollt hatte.
Das hatte der zweite Mann ihn gelehrt.
Ein tiefer Schrei brach aus Victorias Kehle. Er vibrierte an Gabriels Lippen. Plötzlich wölbte sie sich nach hinten, ihr Körper öffnete sich, packte sein Fleisch, melkte es, bis Gabriels Knie unter der Wahrheit nachgaben und er glitt, fiel …
Hartes Kupfer prallte gegen seine Knie.
Victoria fiel mit Gabriel, als ihr Körper die Erlösung eines Engels verschlang.
Er hatte es nicht verhindern können .
Kapitel 20
Ein Schwall Wasser prasselte Victoria ins Gesicht, dann war es vorbei. Der Höhepunkt, der sie in die Knie gezwungen hatte, das Wasser, das sie zum Höhepunkt gebracht hatte, der Herzschlag des Mannes in ihr, der sie in seine Welt mitgenommen und ihr den Schmerz und die Lust geschlechtlicher Liebe gezeigt hatte.
Ich … konnte es … nicht verhindern , hallte es in der Kupfergrotte wider.
Der Schrei eines Engels.
Das Kupfer war hart; Victoria würde blaue Flecken auf den Knien bekommen. Nachbeben durchzuckten ihr Hinterteil, ihr Becken und ihre Brüste. Fünf Finger brannten auf ihrem Bauch; ihr Herzschlag trommelte gegen seine Handfläche.
Gabriels Hand.
Die Erinnerung an ihre Lust, seinen Schmerz schnürte ihr die Kehle zu. Sie ketteten mich an. Ich konnte mich nicht rühren. Ich konnte mich nicht wehren.
In ihrem Eifer, einen Engel zu befreien, hatte Victoria Gabriel derselben Entscheidung beraubt, die auch der zweite Mann ihm genommen hatte: Sie hatte ihn zur Fleischeslust gezwungen.
Eine Entschuldigung lag ihr auf der Zunge. »Das Wasser hat aufgehört«, kam stattdessen heraus.
Es war zu spät für
Weitere Kostenlose Bücher