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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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Menschen zu beobachten«, entfuhr es Vankoti irritiert.
    Korkoran lächelte, doch es sah eher wie ein hinterhältiges Grinsen aus. »Ihr habt den Spiegel nicht mit dem Blut eines Menschen benetzt. Deshalb ging der Ruf direkt in die Unterwelt. Ionason hat den Spiegel täglich benutzt, um mit mir in Kontakt zu treten, denn ich war sein persönlicher Diener.«
    »Und der Spiegel eines Dämons erster Klasse ist immer auf den eigenen Diener geeicht?«, fragte Vankoti jetzt eher interessiert als ängstlich und beugte sich zu dem kleinen Vadoiten vor.
    »Hast du den Spiegel zur Hand?«, fragte Korkoran jetzt ernst und blickte Vankoti mit wässrigen Augen an. Vankoti zögerte ein wenig. Dann legte er den Spiegel zu den zwei anderen auf den Tisch.
    »Dies ist der Spiegel von Ionason, meinem Herrn«, erklärte Korkoran und ein Hauch von Ehrfurcht lag in seiner Stimme. »Als Ionason das Experiment wagte, in die Obere Welt aufzusteigen, hatte er Sorge, wie er mit mir in Kontakt bleiben könnte. Schließlich baute er einen Splitter seines Spiegels in meine Substanz ein und fortan konnte ich seine Botschaften immer und überall hören und Bilder empfangen, wenn er die magischen Worte sprach, und zwar ohne dass es unsere Dunkle Herrin mitbekam.«
    »Aber das ist doch nicht etwa der Splitter, den ich dir eben aus der Pfote gezogen habe?«, fragte Selana erstaunt.
    Korkoran lächelte wieder sein unbestimmtes Lächeln. »Doch, das war er. Er wurde bei meinem letzten Übergang in diese Welt aus meiner Substanz geschleudert und setzte sich in der Schutzumhüllung fest. Ihr habt ihn entfernt. Ich bin nun nicht mehr an ihn gebunden.« Er warf dem Spiegel einen merkwürdigen Blick zu und schloss die Augen. »Es war nicht ganz einfach, den Splitter in mir zu tragen. Ich habe es Ionason nie gesagt, aber es war… unangenehm.«
    Korkoran verstummte und Tenkara musterte ihn besorgt. »Warum hast du nie etwas gesagt?«, flüsterte sie betroffen.
    »Es war meine Aufgabe«, antwortete Korkoran schlicht.
    Tenkara trat ans Feuer und schüttelte unwirsch ihren rotbraunen Haarschopf. Es herrschte über eine Minute lang betretenes Schweigen. Schließlich sagte Selana leise: »Vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Tee.« Sie wandte sich Sylan zu, die augenblicklich aufstand.
    »Nimm den Salbeitee«, riet die Alte ihr. »Er hilft, die Wahrheit zu verdauen.«
    Sylan nickte, trat an den Wassertrog und füllte den Kessel. Tenkara wandte sich vom Feuer ab und sah Torfun auffordernd an. »Es wäre ein guter Zeitpunkt, um uns nun genau zu enthüllen, was du mir eben verschwiegen hast.«
    Torfun hob den Kopf und blickte in die Runde. »Ja, der Zeitpunkt könnte nicht besser sein. Vielleicht solltest auch du dich wieder hinsetzen, Tenkara.«
    Er wartete, bis Sylan die Kanne mit Tee und Tassen auf den Tisch gestellt und Tenkara wieder Platz genommen hatte, dann räusperte er sich. »Wie ich eben bereits andeutete, wurde Abiona immer selbstsicherer, denn der Ionason in ihm war erwacht und erinnerte sich mehr und mehr an seine eigene Identität.
    Schließlich wurde Ionason so eigenständig, dass er sich bei der erstbesten Gelegenheit von seinem geliehenen Körper trennte. Zugegeben, es war ein Unfall, doch er offenbarte nur, was sowieso die Wahrheit war: Ionason war in Abiona und durch den Angriff mit Hanriks Waffe wurden die beiden Substanzen voneinander getrennt.«
    »Die untypische Materieverbindung, von der Hanrik sprach«, schlussfolgerte Kaisho und warf Selana einen unruhigen Blick zu.
    »Ja, die gläserne Kugel«, ergänzte Selana mit heiserer Stimme.
    Torfun bestätigte es mit einem Nicken. »Ionason wurde durch den Angriff abgespalten und in seinem geschwächten Zustand von Hanrik eingefangen und in eine ausbruchssichere Kugel gesperrt.«
    Jetzt weiteten sich Selanas Augen vor Schrecken und Erkenntnis. »Dann…, dann ist er jetzt…«
    Ihr Blick wanderte umher und blieb an Mel hängen, die unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutschte und jetzt leise das Wort ergriff. »Ich habe ihn. Er wohnt bei mir, in meiner Höhle. Aber ich konnte ihn nicht befreien. Er tat mir so leid, weil er so schwach war…«
    Kaisho ergriff ihre Hand. An dem Ausdruck in den Gesichtern, die sich jetzt Torfun zuwandten, sah man, dass bei allen die Erkenntnis einrastete.
    »Ja«, sagte Torfun leise. »Ich konnte ihn befreien. – Doch er ist wirklich sehr schwach.«
    Tenkara sprang auf und ihre Hand war bereits auf dem Türknauf.
    »Bleib!«, donnerte Torfun

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