Abitreff (German Edition)
dunkelblonde
Recke war inzwischen Vater zweier Kinder.
Der städtische Beamte klopfte dem Neuankömmling auf die Schulter.
„Weini! Halt mir bitte meinen Stehplatz frei, ich muss erst einmal Kaffee
wegbringen!“
Der Brillenträger hatte gerade ausgepackt und ließ es laufen, als ihn
von hinten zwei Arme umschlangen und sich eine Brust an seinen Rücken presste.
Der Beamte erschrak, drehte seinen Kopf: Der Feuerwehrmann, der seinen Schlauch
hielt, war kein anderer als Elmar. Seine Augenbrauen gingen nach oben. „Elmar!
Was soll das?“
„Mann! Ist das geil!“ Der Banker leckte sich seine Lippen.
„Elmar! Ich glaub‘, du spinnst! Was ist, wenn jetzt jemand reinkommt?“
„Na und?“ Der Dunkelhaarige zuckte mit den Schultern. „Die sind alle eh
noch mit der Begrüßung beschäftigt! Wir haben also Zeit!“
Der Brillenträger schüttelte verzweifelt den Kopf. „Aber das ist die
normale Toilette hier, für das ganze Restaurant.“ Er drehte sich wieder um.
„Und, falls du es nicht bemerkt haben solltest, aber ich bin fertig! Du darfst
jetzt abschlackern!“
„Gerne! Wie hab ich mich auf deinen Schwanz gefreut!“ Eine Zunge fuhr
seinen Nacken entlang.
„Ist ja gut!“ Der Beamte war immer noch umklammert. „Willst Du ihn
einpacken oder darf ich das jetzt selbst erledigen?“
„Das mache ich doch gerne!“ Mit etlichen Streicheleinheiten versehen
wanderte der Griffel des Beamten wieder in die schützende Stoffhülle, selbst
der Reißverschluss der Hose wurde hochgezogen. „Allein dafür hat sich die Fahrt
gelohnt!“
Matthias drehte sich um und blickte in die braunen Augen seines
Gegenübers. „Elmar! Was soll das?“
„Ich bin halt rattig! Aber, da ich gerade deinen Schwanz halten durfte,
glaube ich, dass du nicht mehr mit diesem Jonas zusammen bist.“ Er gluckste.
„Der Jonas hieß Jens und nein, ich bin nicht mehr mit ihm zusammen.“ Er
spürte, wie er noch näher an den Körper des Bankmenschen herangezogen wurde.
„Dann können wir gleich …“ Erwartungsvolle Augen blickten ihn an.
Matthias schüttelte sich. „Es gibt zwar keinen eifersüchtigen Jens
Mayerling in meinem Leben mehr, aber ich bin auch kein Single! Ich … ich habe
einen Partner!“
Freude verwandelte sich spontan in Schrecken. „Wie?“
„Elmar! Ich bin glücklich verpartnert!“ Matthias unternahm einen
Befreiungsversuch.
Der Satz wirkte wohl schockierend. „Wie? Du … du … hast … nie was
gesagt!“
„Elmar! Ich bitte dich! Du hast nach dem letzten Treffen, bei dem wir
mal nicht miteinander im Bett gelandet sind, …“ Matthias blickte sein Gegenüber
ernst an. „… da hast du noch nicht einmal meine Weihnachtsmail beantwortet!
Wieso sollte ich dir dann so etwas sagen?“
Der Banker aus der sächsischen Landeshauptstadt rang nach Atem. „Ähm,
ja … nun … äh …“
„Aber ich verzeihe dir!“ Ein Grinsen umspielte seine Lippen. „Und mein
Schatz ist vollkommen anders als Jens, denn … naja … wir spielen auch mal zu
dritt!“
„Ihr macht was?“ Die Augen des Bankers wurden größer.
Matthias zuckte mit den Schultern. „Dreier, Vierer … wir haben halt
Spaß am Sex.“
„Das glaube ich jetzt nicht.“
„Ist doch nichts dabei! Wir leben halt offen unsere Sexualität aus.“
„Und? Wer ist dein Partner?“
Normalerweise wäre das jetzt der Zeitpunkt, an dem man das Portemonnaie
herausholte und die Passfotos seiner Familie voller Stolz präsentierte, aber
Matthias griff nur in seine Hosentasche und zückte sein Handy. Nach einigen
Tastendrücken hielt er seinem Konabiturienten das Display entgegen. „Hier! Das
ist Cihad, mein Mann!“
„Wow! Echt jetzt?“ Die Zunge des Bankers hatte den Mund erneut
verlassen. „Der sieht … etwas jung aus, aber … göttlich! Allein dieser Körper!
Man kann echt neidisch werden! Wenn ich dagegen meine Alte sehe, könnte ich …“
Er zappte sich wohl durch den ganzen Ordner. „Wie alt ist er? Wo und wie hast
du ihn kennengelernt?“
„Heute ist er 22 alt, studiert Arabistik in Münster. Gefunden habe ich
ihn vor drei Jahren in einem Straßengraben in Marokko, nachdem er von seiner
Familie wegen seiner Homosexualität fast zu Tode geprügelt worden war.“
Matthias griff wieder nach seinem mobilen Kommunikationsgerät.
„So etwas gehört verboten!“ War da Entrüstung zu hören?
„Du sagst es!“
„Und der
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