Abitreff (German Edition)
li-llah.“
„Aber ich wünschte, ich wäre … wäre etwas vorbereiteter gewesen!“
„Kilmit ya rayat la ti ammir bayt.“ Der
Wüstensohn zwirbelte leicht die Knospen, die mittlerweile hart abstanden. „Das
Wort ‚ich wünsche‘ baut noch kein Haus. Gut, dein Umzug wäre dann eventuell
einfacher, aber sonst? Auch die längste Reise fängt mit dem ersten Schritt an.
Gut, du wurdest jetzt geschubst, aber … der erste Schritt ist gemacht.“
Der neue Mitbewohner stöhnte leicht. „Ja, aber …“
„Es gibt kein Aber!“ Der Controller zog die Vorhaut des neuen
Mitbewohners ganz nach unten, ein erneutes Stöhnen war zu vernehmen. „Chris,
sei doch mal ehrlich, du wärst in drei Wochen wohl eher heimlich aus dem Haus
geschlichen, wie ein Dieb in der Nacht. Jetzt aber? Jetzt kannst du erhobenen
Hauptes gehen und das sogar mit väterlicher Billigung. Was willst du mehr?“
„Vielleicht …“ Er rekelte sich lasziv. „… weiter … nachdenken?“
„Nachdenken können wir morgen noch.“ Matthias grinste ihn frech. „Jetzt
möchte ich sehen, was du bei Cem alles so gelernt hast!“
„Was ich von Cem …“ Große Augen blickten den Beamten an. „Ich soll dich
…“
Der Brillenträger nickte. „Ja, du sollst mich …“
„Warum?“ Er hechelte jetzt ob der beiden Reizungen, denen er ausgesetzt
war.
„Erstens saftest du wie ein Verrückter, zweitens sind alle Hausbewohner
flexibel und aktiv habe ich dich noch nicht erlebt und drittens …“ Ihre Lippen
vereinigten sich kurz. „… ich will mich ja nicht umsonst gespült haben! Habibi,
würdest du mir bitte das Gleitgel …“
„Aber immer doch!“
Als Cem eine Viertelstunde später – im wahrsten Sinne des Wortes –
dazustieß, entwickelte sich dann doch noch die vor einer Stunde bereits
angekündigte Orgie, allerdings war Elmar kein Bestandteil derselben. Nach dem
Austausch diversester Liebkosungen und Körperflüssigkeiten – in den
unterschiedlichsten Konstellationen – hatten die Vier gegen vier keine große
Lust mehr, noch das Gästezimmer herzurichten. Man entschied sich, gemeinsam die
Lagerstatt zu teilen.
Zwar verfügen Matthias und Cihad über ein zwei Meter breites Bett, man
hatte – des Öfteren – dort schon zu dritt genächtigt, aber für vier er- und
ausgewachsene Männer erwies es sich doch als etwas schmal. Aber, wie heißt es
so schön, lieber gemeinsam in einem Bett, als allein in getrennten Betten.
Am nächsten Morgen, der eigentlich am Mittag erst begann, wurde erst
einmal gefrühstückt. Man stärkte sich, um die verbrauchten Kräfte wieder
aufzufrischen. Schweren Herzens verabschiedete sich Cem, war aber bereits nach
einer Stunde wieder da, anscheinend hatte er doch einen Narren an dem
Noch-Dresdner gefressen.
Zusammen mit ihm traf Frank Weinski ein, der sich ja eigentlich nur
seine potenzielle neue Wohnung ansehen wollte. Matthias und er wurden sich
schnell handelseinig, vielleicht lag das auch daran, dass Frank seine aktive
Unterstützung in Sachen Christopher anbot, denn er, der nebenamtliche
Fußballtrainer, konnte uneingeschränkt auf den vereinseigenen Bully zugreifen.
Man hatte gerade die Umzugspläne unter Dach und Fach gebracht, als
Elmar auf der Bildfläche auftauchte. Zwar war dieser mehr als überrascht,
seinen ehemaligen Mitschüler Frank Weinski hier anzutreffen, aber er ließ es
sich zuerst nicht anmerken. Gut, er wirkte etwas angeschlagen, das hätte aber
viele Gründe haben können. Aber, im Verlauf des Gesprächs, kam der wahre Grund
für die Mitgenommenheit dann doch noch ans Tageslicht. Ein Geheimnis bleibt
halt nicht lange verborgen, wenn es mehr als zwei Leute kennen.
Matthias blickte ihn an. „Hat dein Vater eigentlich was gesagt, dass sein
Enkel heute Morgen nicht mit am Frühstückstisch saß?“
„Nein, er hat es gar nicht gemerkt. Das Krankenhaus hat heute Morgen
angerufen, bei Mutter gab es Komplikation, sie hat jetzt auch noch
Pfeiffersches Drüsenfieber oder so was, liegt jetzt erst einmal auf der
Isolier-Station.“ Er atmete tief durch.
Frank grübelte kurz. „Sag mal, Elmar, hat deine Frau Ahnung von
Medizin?“
„Nein! Wieso fragst du?“ Er blickte ihn verwundert an. „Sie ist auch
Bankkauffrau.“
„Gut, dann kannst du ihr ja erzählen, Chris hätte sich bei ihr
angesteckt, deshalb bringst du ihn nicht mit nach Hause. Passt zwar nicht von
der Inkubationszeit, aber egal!“ Er
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