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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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schon Gott weiß wie lange.« »Oh, ja. Nicht diese beiden, aber … «
    »Nein, okay, okay, nicht diese beiden. Aber andere wie sie.«
»Ja. Viele andere.«
»Schön. Das ist alles, was ich wissen wollte.«
»Du hättest ja fragen können.«
    Will ging in die Küche und setzte Wasser auf, allein schon, um sich mit etwas zu beschäftigen, worauf keine Gefängnisstrafe stand, aber er konnte die Sache nicht so auf sich beruhen lassen. »Und was beabsichtigst du dagegen zu tun?« »Wie meinst du das?«
    »Willst du das für die nächsten soundso viel Jahre so weiter
gehen lassen?«
»Du bist wie die Lehrer in der Schule.«
»Was sagen die?«
    »Oh, du weißt schon. ›Geh ihnen aus dem Weg.‹ Als ob ich
    mich denen extra in den Weg stelle.«
    »Aber das muss dich doch unglücklich machen.« »Na ja, irgendwie schon. Ich denke einfach nicht dran. Wie damals, als ich von diesem Klettergerüst gefallen bin und mir das Handgelenk gebrochen habe.« »Das ist mir zu hoch.«
    »Da habe ich auch versucht, nicht dran zu denken. Es ist passiert, und ich habe mir gewünscht, es wäre nicht passiert, aber so ist das Leben, oder?«
    Manchmal hörte sich Marcus an, als sei er hundert Jahre alt, und es brach Will das Herz. »Aber so muss das Leben nicht sein, oder?«
    »Weiß nich. Sag du es mir. Ich habe nichts gemacht. Ich bin
nur auf eine neue Schule gekommen, und das habe ich davon.
Ich weiß nicht, warum.«
»Was war mit deiner alten Schule?«
    »Da war es anders. Da waren nicht alle Kinder gleich. Es gab kluge und dicke und beliebte und komische. Dort bin ich mir nicht anders vorgekommen. Hier komme ich mir anders vor.« »So anders können die Kinder hier auch nicht sein. Kinder sind Kinder.« »Und wo sind dann die ganzen Komischen?«
    »Vielleicht sind sie nur anfangs komisch, bis sie sich anpassen. Komisch sind sie immer noch, aber sie fallen nicht mehr auf. Das Problem ist, du fällst den anderen Kindern auf. Du machst dich zur Zielscheibe.«
    »Ich muss mich also unsichtbar machen?« Angesichts der Größe dieser Aufgabe schnaubte Marcus nur. »Wie soll ich das anstellen? Hast du in deiner Küche eine Maschine, die mich unsichtbar macht?«
    »Du musst dich nicht unsichtbar machen. Du musst dich nur tarnen.« »Was, mit einem Schnurrbart und so was?«
    »Na sicher, mit einem Schnurrbart. Niemand würde einen Zwölfjährigen mit Schnurrbart auffällig finden, stimmt’s?« Marcus sah ihn an. »Du machst Witze. Jeder würde das auffällig finden. Ich wäre der Einzige in der ganzen Schule.« Will hatte das mit dem Sarkasmus ganz vergessen. »Okay, dann kein Schnurrbart. Schlechte Idee. Aber wie wäre es, wenn du dieselben Kleider, dieselbe Frisur und dieselbe Brille wie alle anderen tragen würdest? Innen drin kannst du so komisch sein, wie du willst. Mach nur was an deinem Äußeren.« Sie fingen mit seinen Füßen an. Marcus trug Schuhe, von denen Will nicht geglaubt hatte, dass sie noch hergestellt würden, einfache schwarze Slipper, deren einziger erkennbarer Daseinszweck darin bestand, ihren Besitzer Schulkorridore hinauf und hinab zu tragen, ohne dabei dem aufsichtsführenden Lehrer aufzufallen.
    »Magst du diese Schuhe?«, fragte Will Marcus. Sie gingen die Holloway Road entlang, um sich Turnschuhe anzusehen. Marcus spähte durch die Vorabenddämmerung auf seine Schuhe hinunter und stieß prompt mit einer dicken Frau zusammen, die mehrere prall gefüllte Lo-Cost-Tüten schleppte. »Wie meinst du das?« »Ich meine, ob du sie magst?«
    »Es sind meine Schulschuhe. Ich brauche sie nicht zu mögen.« »Man kann alles mögen, was man trägt, wenn man sich Mühe gibt.« »Magst du alles, was du trägst?« »Ich trage nichts, was ich scheußlich finde.«
    »Was machst du dann mit Sachen, die du scheußlich findest?« »Ich kaufe sie nicht, so einfach ist das.«
    »Ja, weil du keine Mum hast. Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber du hast keine.«
    »Ist schon gut. Damit habe ich mich abgefunden.« Der Turnschuhladen war riesengroß und brechend voll, und in der Beleuchtung sahen alle Kunden kränklich aus; alle hatten einen Grünstich, egal welcher Hautfarbe sie waren. Als Wills Blick zufällig auf einen Spiegel fiel, sah er mit Entsetzen, dass sie ohne weiteres als Vater und Sohn durchgehen konnten; irgendwie hatte er sich selbst als Marcus’ älteren Bruder sehen wollen, aber das Spiegelbild ließ den scharfen Gegensatz von Alt und Jung hervortreten - Wills Dreitagebart und seine Krähenfüße neben Marcus’

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