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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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denken hatte. Aber er war nicht lange ärgerlich. Es war nicht Wills Schuld, zumindest bemühte er sich, auch wenn es ihm schwer fiel.
    »Ihr geht’s gut, danke«, sagte Marcus, und zwar in einem Ton,
als ginge es ihr immer gut.
»Nein, du weißt schon … «
»Ja, ich weiß. Nein, nichts in der Art.«
»Macht dir das noch Sorgen?«
    Er hatte seit dem Abend, an dem es geschehen war, nicht mehr darüber gesprochen, und selbst damals hatte er nicht ausgesprochen, was er wirklich empfand. Was er empfand, pausenlos, an jedem einzelnen Tag, war eine entsetzliche Angst. Tatsächlich war sein Hauptgrund dafür, nach der Schule zu Will zu gehen, die Rückkehr in seine Wohnung hinauszuzögern; er konnte zu Hause nicht mehr die Treppe hinaufgehen, ohne auf seine Füße zu schauen und an den Tag der toten Ente zu denken. Immer, wenn der Moment kam, in dem er den Schlüssel ins Schloss stecken musste, schlug ihm das Herz bis zum Hals und seine Hände wurden feucht, und wenn er sah, dass seine Mutter die Nachrichten schaute oder kochte oder am Esstisch ihre Arbeit vorbereitete, fehlte nicht viel, und er hätte heulen müssen, oder kotzen, oder sonst was. »Ein bisschen. Wenn ich dran denke.« »Wie oft denkst du daran?«
    »Weiß nich.« Andauernd, andauernd, andauernd. Konnte er Will das sagen? Er wusste es nicht. Er konnte es seiner Mutter nicht sagen, er konnte es seinem Vater nicht sagen, er konnte es Suzie nicht sagen; sie würden alle furchtbaren Stress deswegen machen. Seine Mutter würde verzweifeln, Suzie würde darüber reden wollen, sein Vater würde wollen, dass er zurück nach Cambridge zog … darauf konnte er verzichten. Warum also irgendwem irgendwas davon erzählen? Was hätte das gebracht? Das Einzige, was er wollte, war ein Versprechen von irgendwem, ganz egal wem, dass so etwas nie wieder geschehen würde, und das konnte ihm niemand geben.
    »Scheiße, verdammte«, sagte Will. »Entschuldigung, das sollte ich nicht sagen, wenn du dabei bist, was?«
    »Macht nichts. Die in der Schule sagen das dauernd.« Und das war es. Das war alles, was Will sagte: »Scheiße, verdammte.« Marcus wusste nicht, warum Will geflucht hatte, aber Marcus gefiel es; er fühlte sich danach besser. Es war ernst gemeint, es war nicht übertrieben, und es zeigte ihm, dass er sich nicht lächerlich machte, wenn er solche Angst hatte. »Jetzt kannst du auch gleich zu Nei ghbours dableiben«, sagte Will. »Sonst verpasst du den Anfang.« Marcus sah Neigh bours sonst nie und wusste nicht, wie Will jetzt darauf kam, aber er blieb trotzdem. Er hatte das Gefühl, das gehöre sich so. Sie sahen es sich schweigend an, und als die Abspannmusik begann, sagte Marcus höflich danke und ging heim.

    16

    Will merkte, dass er Marcus’ Besuche ins Gewebe seines Tages einarbeitete. Das war nicht schwierig, da seine Tage ziemlich ausgeleiert und reich an großen und geräumigen Löchern waren, aber auch die hätte er mit anderen, einfacheren Dingen wie weiteren Einkaufsbummeln oder weiteren nachmittäglichen Kinobesuchen ausfüllen können; man konnte nicht behaupten, Marcus sei ein vollwertiger Ersatz für einen miesen Film mit Steve Martin und einen Beutel Lakritzkonfekt. Es lag nicht daran, dass er sich schlecht benahm, wenn er kam, denn das tat er nicht, und es lag nicht daran, dass man mit ihm nicht reden konnte, denn das konnte man. Marcus war einfach deshalb schwierig, weil er regelmäßig den Eindruck erweckte, als mache er auf diesem Planeten nur Zwischenstation auf seinem Weg nach anderswo, nach irgendwo, wohin er vielleicht besser passte. Phasen der Geistesabwesenheit, in denen er mit seinen Gedanken ganz weit weg zu sein schien, wechselten ab mit Phasen, in denen er - wohl, um diese Ausfälle zu kompensieren - eine Frage nach der anderen stellte.
    Ein- oder zweimal hatte Will das Gefühl gehabt, dem nicht gewachsen zu sein, und war auf einen Einkaufsbummel oder ins Kino gegangen; meistens aber war er um Viertel nach vier zu Hause und wartete auf das Klingeln - manchmal, weil er zu faul war rauszugehen, manchmal, weil er das Gefühl hatte, Marcus etwas schuldig zu sein. Was er ihm schuldete und warum, wusste er nicht, aber er sah, dass er im Augenblick eine wichtige Rolle im Leben des Jungen spielte, und da es niemanden gab, in dessen Leben er sonst eine Rolle spielte, bestand nicht die Gefahr, dass er sich emotional verausgaben könne. Trotzdem war es ein wenig lästig, sich jeden Nachmittag mit einem kleinen Jungen zu beschäftigen. Will

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