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About Ruby

About Ruby

Titel: About Ruby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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gibt, wäre ich schön blöd, wenn ich nicht meinen Nutzen draus ziehen würde.«
    Reggie verdrehte bloß die Augen und fuhr fort, Packungen mit Multivitamintabletten aufeinanderzustapeln.
    »Ich möchte doch bloß etwas Schönes finden«, sagte ich. »Etwas, das auch eine gewisse Bedeutung hat.«
    »Vergiss es einfach für eine Weile.« Harriet rückte Anhänger auf einem kleinen Gestell zurecht. »Dann fällt dir das perfekte Geschenk bestimmt wie aus heiterem Himmel ein.«
    Ich blickte auf meine Armbanduhr. »Mir bleiben noch circa sechsundzwanzig Stunden. Das ist nicht gerade viel für eine himmlische Eingebung.«
    »Ach so.« Sie nippte von ihrem Kaffee. »In dem Fall würde ich ihm welche von den Makronen schenken, die du mir kurz vor Weihnachten mitgebracht hast. Mit denen kann man gar nichts falsch machen.«
    So schlimm kam es am Ende nicht, obwohl das, wozu ich mich schließlich durchrang, fast genauso jämmerlich war: ein Geschenkgutschein für den C D-Laden . Kein tolles Geschenk, geschweige denn ultimativ, und während ich mit hängendem Kopf das Einkaufszentrum verließ, kam ich mir vor, als hätte ich eine wichtige Schlacht verloren. Ich konnte nur hoffen, dass Harriet recht behalten und mir in der kurzen Zeit, die mir blieb, etwas Besseres einfallen würde.
    Was jedoch auch bis zum nächsten Morgen noch nicht geschehen war. Eine Tatsache, die mir umso schmerzlicher bewusst gemacht wurde, als ich zum Frühstück runterkam und direkt in Jamies erste Phase geriet. Überall waren Vasen mit insgesamt vier Dutzend Rosen in allen möglichen Farben aufgestellt, jede mit einer großen weißen Schleife umwickelt. Cora stand an der Küchentheke und las die Karte,die in einem der Sträuße gesteckt hatte. Ihr Gesicht war leicht gerötet. Ich schenkte mir auf den Schreck erst einmal Kaffee ein.
    »Er übertreibt jedes Mal irrsinnig«, sagte sie. Verwahrte die Karte aber sorgfältig und ziemlich gerührt in ihrer Handtasche. »Im ersten Jahr, nachdem wir geheiratet hatten, schenkte er mir zum Valentinstag ein neues Auto.«
    »Ehrlich?«
    »Ja. Ich war vollkommen geplättet. Allerdings nicht unbedingt im positiven Sinn.« Seufzend nahm sie ihren Kaffeebecher in die Hand. »Es war so lieb. Aber ich kam mir total mies vor. Denn was hatte ich für ihn? Einen Geschenkgutschein.«
    Ich schluckte. »Ich muss los.«
    Doch als ich zehn Minuten später die Auffahrt entlang zu Nates Wagen lief, beschloss ich, dass ich den Valentinstag dringend und komplett vergessen musste. Genau das lag jetzt an. Und schien im ersten Moment auch nicht schwer zu sein. Bis ich die Tür auf der Beifahrerseite öffnete und mir unvermittelt ein gigantischer Geschenkkorb mit Blumen und Süßigkeiten ins Gesicht ragte.
    »Sorry«, meinte Nate, der irgendwo hinter den winzigen Ballons stecken musste, die über dem ganzen Gebilde schwebten. »Ist gerade ein bisschen eng hier. Macht es dir etwas aus, das Teil auf den Schoß zu nehmen?«
    Ich zwängte mich unter dem Korb auf den Beifahrersitz, zog die Tür zu. Kaum war sie geschlossen, haute der Duft nach Rosen mich fast um. Ich wandte mühsam den Kopf, weil es so eng war, und kapierte, wieso: Die Rückbank stand voll mit diversen Geschenkkörben. »Und Gervais?«, fragte ich.
    »Hier.« Seine Stimme erklang gedämpft durch die ganzeRosenpracht. Ein Riesenbund Schleierkraut wurde zur Seite geschoben, sodass sein Gesicht zum Vorschein kam. »Ich glaube, ich kriege gleich einen allergischen Schock.«
    »Bitte halt noch ein paar Minuten durch«, sagte Nate. Ließ sein Fenster runter, ordnete sich in den Verkehr ein. Sein Handy klingelte plötzlich, wodurch das gesamte Armaturenbrett zu rattern begann. Ich spähte an den Blumen auf meinem Schoß vorbei, um ihn sehen zu können. Er schnappte sich das Telefon, hielt es ans Ohr. »Ja«, meinte er und bremste vor einer roten Ampel. »Bin gerade auf dem Weg zur Schule, das heißt in zehn Minuten oder so fange ich mit meiner Runde an. Erst
Lakeview
, dann ins Geschäftsviertel. Ja. Okay. Ciao.«
    »Du gehst heute nicht in die Schule?«, erkundigte ich mich.
    »Die Pflicht ruft.« Er klappte sein Handy wieder zusammen. »Mein Vater hat sich, ehrgeizig, wie er ist, mit dem Spezialservice zum Valentinstag ein bisschen zu viel vorgenommen. Wir sind ziemlich ausgebucht, müssen heute beide den ganzen Tag rödeln. Selbst dann können wir von Glück sagen, wenn wir alles schaffen.«
    »Ach ja?«, meinte ich leise.
    »Keine Bange«, antwortete er. Sein Handy begann

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