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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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für immer verändern. Der Dezember rückt näher, und ich kann meine Erregung darüber kaum zügeln.
    19 Vandalia war die Hauptstadt des Staates bis 1839, als es in dieser Funktion von Springfield abgelöst wurde.
    Abes Ahnung sollte sich bewahrheiten. Sein Leben sollte nie mehr dasselbe sein. Schon bald würde er Staatsmänner und Gelehrte zu seinen Freunden zählen und hinterwäldlerische Geselligkeit gegen die aufkeimende Kultiviertheit von Vandalia eintauschen. Es war der erste Schritt auf seinem Weg, Jurist zu werden. Sein erster Schritt auf dem Weg ins Weiße Haus. Doch war dies nur einer von zwei großen Wendepunkten in jenem Jahr.
    Denn er hatte sich außerdem bis über beide Ohren verliebt.
    III
    Jack dachte ernsthaft darüber nach, seine Armbrust auf Abe zu richten. Sie hatten gerade eine zweihundert Meilen weite Reise nach Norden in die Stadt Chicago zurückgelegt, hatten unter dem eisigen, spätherbstlichen Sternenhimmel geschlafen, waren durch kniehohen Schlamm gewatet und durch hüfthohes Wasser, und der »Riesennarr hat den ganzen verdammten Weg von nichts anderem gefaselt als von einem Mädchen«.
    Ihr Name ist Ann Rutledge. Ich schätze sie auf zwanzig, vielleicht auch einundzwanzig Jahre, doch ich wage nicht, sie danach zu fragen. Es ist mir auch ganz einerlei. Niemals hat ein perfekteres Wesen diese Welt mit ihrer Zierde beglückt! Niemals war ein Mann inbrünstiger in Liebe entbrannt als ich! Solange ich lebe, werde ich auf diesen Seiten nichts als ihre Schönheit preisen!
    Armstrong und Lincoln saßen an die hintere Wand einer Stallbox gelehnt auf einer Unterlage aus losem Heu, und in der kühlen Nachtluft, die vom Lake Michigan herüberwehte, war ihr Atem deutlich zu sehen. Vor ihnen ragte ein Pferdehintern drohend über ihren Köpfen, und jedes Zucken des Schweifs gab Anlass zu der Befürchtung, dass bald die Natur mit ihren üblen Gerüchen über sie hereinbrechen würde. Sie warteten schon die ganze Nacht auf ihr Opfer, und einer der beiden jungen Männer flüsterte unentwegt verzückt vor sich hin, während der andere insgeheim Mordpläne hegte.
    »Warst du jemals verliebt, Jack?«
    Jack gab keine Antwort.
    »Es ist wirklich ein seltsames Gefühl. Man findet sich plötzlich ohne jeglichen Grund berauscht vor Glück wieder. Und die Gedanken drehen sich um höchst merkwürdige Dinge … «
    Jack malte sich aus, wie ein dampfender Haufen Pferdeäpfel in Abes Mund landete.
    »Ich sehne mich nach ihrem Duft. Findest du es seltsam, wenn ich das sage? Ich sehne mich nach ihrem Duft und möchte ihre zarten Finger in meiner Hand spüren. Ich sehne mich nach dem Anblick … «
    Von außen wurde die Stalltür geöffnet. Man vernahm das Geräusch von Stiefelsohlen auf Holzbohlen. Abe und Jack griffen nach ihren Waffen.
    Der Vampir konnte uns bei all den tierischen Gerüchen weder wittern, noch hörte er unsere Schritte im Heu. Bevor er auch nur blinzeln konnte, hatte ich meine Axt auch schon in seine Brust geschleudert, und Jacks Pfeil hatte sich durch sein Auge ins Gehirn gebohrt. Er sank kreischend auf den Rücken und fasste sich an den Kopf. Aus der Einschusswunde des Pfeils strömte ihm Blut übers Gesicht. Verstört von dem Lärm stieg sein Pferd – ich griff nach dem Zaumzeug. Unterdessen zog Jack die Axt aus der Brust des Vampirs, holte weit aus und ließ sie auf den Kopf der Kreatur niederfahren, der dadurch in zwei glatte Hälften gespalten wurde. Der Vampir rührte sich nicht mehr. Jack erhob die Axt erneut und hieb ein weiteres Mal, diesmal mit noch mehr Kraft, auf ihn ein. Er schlug noch ein drittes und ein viertes Mal zu, wieder und wieder, mit der stumpfen Seite der Klinge, bis von dem Antlitz der Kreatur nur mehr ein Brei aus Haut, Haaren und Blut zurückblieb.
    »Mein Gott, Armstrong … was ist bloß über dich gekommen?«
    Begleitet von einem Knirschen zog Jack die Klinge der Axt aus dem Klumpen, der vorher einmal der Kopf des Vampirs gewesen war. Völlig außer Atem sah er Abe an.
    »Ich hab mir vorgestellt, er sei du.«
    Die ganze Heimreise über schwieg Abe.
    _
    Anne Mayes Rutledge war das dritte Kind von insgesamt zehn Geschwistern, die Tochter von New Salems Mitbegründer, James Rutledge, und dessen Frau Mary. Sie war vier Jahre jünger als Abe, stand ihm aber, was ihren Leseappetit betraf, in nichts nach. Die ersten eineinhalb Jahre, die Abe in New Salem verbracht hatte, war sie die meiste Zeit fort gewesen, denn sie hatte sich um eine kränkliche Tante in Decatur gekümmert

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