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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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genannt, weil man Schwarzer Falke die Unterstützung der Briten in jedem Konflikt mit den Amerikanern zugesagt hatte (ein Versprechen, das nie eingelöst wurde).
    Ungeachtet seiner politischen Ambitionen (oder gerade ihretwegen) war Abe unter den Ersten, die sich in Sangamon County freiwillig meldeten. Jahre später erinnerte er sich an seine angespannte Erregung.
    Seit ich ein kleiner Junge von zwölf Jahren war, hatte ich mich nach dem Kriege gesehnt. Da war sie endlich, meine Chance, es selbst zu erleben! Wie ruhmreich stellte ich es mir vor, in den Kampf zu ziehen – das Gewehr abzufeuern und die Axt zu schwingen! Ich stellte mir vor, wie ich mit Leichtigkeit Dutzende von Indianern abschlachtete, denn sie konnten ja nicht schneller oder stärker sein als Vampire.
    Die Freiwilligen versammelten sich in Beardstown, eine schnell wachsende Siedlung am Ufer des Illinois Rivers. Dort wurden den Männern von einer Handvoll erfahrener Soldaten auf die Schnelle die Grundbegriffe der Kriegsführung vermittelt. Bevor sie nach Norden aufbrachen, wählte Abes Einheit, eine zusammengewürfelte Gruppe von Freiwilligen aus New Salem und Clary’s Grove, ihn zu ihrem Hauptmann.
    Hauptmann Lincoln! Ich muss zugeben, dass mir Tränen der Rührung in die Augen traten. Es war das erste Mal, dass ich solche Achtung erfuhr, das erste Mal, dass ich gewählt wurde, meine Kameraden anzuführen, und ihr Vertrauen in mich gab mir mehr Erfüllung als jede Wahl, die ich seither gewann, oder jedes Amt, das ich je innehatte.
    Unter denjenigen, die zusammen mit Abe in den Kampf zogen, befand sich auch sein befreundeter Vampirjäger Jack Armstrong und ein jüngerer Major namens John Todd Stuart. Stuart war ein schlanker Mann mit »hoher Stirn und akkurat gescheiteltem schwarzen Haar«. Er hatte eine »auffällige« Nase und »ungefällige« Augen, die »nicht zu seiner liebenswürdigen Natur passten«. Stuart sollte nach dem Krieg noch eine äußerst wichtige Rolle in Lincolns Leben spielen, nämlich als ermunternder Anwaltskollege in Springfield, als freundlicher Gegner im Kongress und vor allem als der Cousin einer schwarzhaarigen Schönheit aus Kentucky namens Mary Todd.
    Die Kriegsrealität erwies sich indes als viel weniger glorreich, als Abe es sich in seiner Fantasie ausgemalt hatte. Da sich Tausende von Milizsoldaten aus Illinois dem Kampf mit den rebellischen Indianern stellten, gab es für die Freiwilligen wenig zu tun, außer abzuwarten und Däumchen zu drehen. Aus einem Tagebucheintrag vom 30. Mai 1832, nachdem Abrahams Einheit schon seit Wochen meilenweit entfernt von den Schlachtfeldern kampiert hatte:
    Meine Männer haben mächtig gelitten (unter der Langeweile) und viel Blut verloren (an die Moskitos), und ich habe furchtlos die Axt geschwungen (um Feuerholz zu hacken). Mit Sicherheit haben wir uns einen Platz in den Annalen der Geschichte verdient – denn noch niemals hat es einen Krieg mit so wenig Kriegsgeschehen gegeben.
    Anfang Juli wurden Abe und seine Männer aus dem Kriegsdienst entlassen und machten sich auf die weite Heimreise, ohne auch nur ein abenteuerliches Kriegserlebnis erzählen zu können. Abe kam knapp zwei Wochen vor den Parlamentswahlen nach New Salem zurück, wo ihn bereits zwei Briefe erwarteten, die seine »dringende Aufmerksamkeit« erforderten. Sofort nahm er den Wahlkampf wieder auf, schüttelte unermüdlich Hände und klopfte Tag und Nacht an die Türen potenzieller Wähler. Unglücklicherweise war das Feld auf dreizehn Kandidaten angeschwollen, während er sich im Kampf gegen die Moskitos befand. Nach so langer Abwesenheit und angesichts so vieler Kandidaten, unter denen sich die Stimmen aufteilen konnten, hatte er keine Chance mehr.
    Abe wurde Achter. Aber es gab einen Hoffnungsschimmer am Horizont, den nicht einmal der deprimierte, geschlagene Lincoln übersehen konnte: von allen dreihundert Stimmen aus New Salem ergingen lediglich dreiundzwanzig gegen ihn. Alle, die ihn kannten, unterstützten ihn begeistert. »Nun galt es bloß, noch mehr Hände zu schütteln.«
    Seine steile politische Karriere hatte begonnen.
    II
    Nach seiner ersten politischen Niederlage verlangte es Lincoln nach einem Erfolgserlebnis, und er wusste auch, wo er es finden konnte. Aus einem Tagebucheintrag vom 6. März 1833:
    Ich werde tun, was Offutt nicht gelang. Bei Gott, ich werde einen profitablen Laden in New Salem führen! Berry 18 und ich haben heute alles, was dafür nötig ist, mithilfe eines Kredits von dreihundert

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