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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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zu zögern aus dem Fenster sprang und mich dabei an Glassplittern schnitt.
    In den nächtlichen, zu diesem Zeitpunkt so gut wie menschenleeren Straßen Washingtons konnte ich Bobs Schreie vor mir in der Dunkelheit hören. In ungekannter Panik rannte ich in die Richtung, aus der sie kamen. Getrieben von blinder Wut.
    Wenn ich euch erwische, reiß ich euch in gottverdammte Stücke …
    Mit Tränen in den Augen … unkontrolliert ächzend … mit zerschnittenen Muskeln an den Beinen bog ich Häuserblock um Häuserblock bald in diese, bald in jene Straße, je nachdem, aus welcher Richtung Eddys Stimme zu mir drang. Aber seine Schreie, die der Wind zu mir trug, wurden immer leiser und meine Beine immer schwächer. Irgendwann brach ich zusammen … weinte beim Gedanken an meinen Sohn – meinen hilflosen kleinen Jungen, der in die Dunkelheit verschleppt wurde, diese Dunkelheit, in der ihn nicht einmal sein Vater finden konnte.
    Abe hob zitternd den Kopf – und fand sich zu seinem Erstaunen vor Mrs. Spriggs Pension wieder.
    Und da … da überkam mich ein schrecklicher Gedanke, und schiere Panik erfasste mich.
    Eddy …
    Ich stürmte die Treppe hinauf zu unserem Zimmer. Stille … leere Betten … das zerbrochene Fenster … flatternde Vorhänge – und Eddys Wiege an der hinteren Wand. Von dort, wo ich stand, konnte ich nicht hineinsehen. Ich wagte es nicht, einen Blick zu riskieren. Was, wenn er weg war?
    Ich flehe dich an, Gott …
    Wie konnte ich ihn nur zurücklassen? Warum nur hatte ich meine Axt niedergelegt? Nein … nein, ich getraute mich nicht hinzusehen – ich konnte nur in der Tür stehen bleiben und schluchzen – , denn in meinem Herzen wusste ich, dass er tot war wie die anderen.
    Und dann drangen seine Schreie zu mir, Dank sei Gott, und ich hastete durchs Zimmer. Ich konnte es nicht erwarten, ihn endlich wieder im Arm zu halten. Aber als ich die Wiege erreichte und hineinblickte, sah ich, dass sein weißes Deckchen in Blut getränkt war. Nicht Eddys Blut – nein, denn an seiner Stelle lag dort ein Dämon. Lag auf dem durchtränkten Laken mit einem Pfahl im Herzen und einem Loch am Hinterkopf. Lag reglos in der Wiege, und Blut floss aus seinem mir seltsam vertrauten Körper … Kind und Mann zugleich. Seine müden Augen waren weit offen, sein Blick jedoch leer. Er starrte mich an. Ich kannte ihn.
    Er war ich.
    Abe erwachte – sein Herz klopfte zum Zerspringen. Er blickte auf die linke Bettseite und erkannte Mary, friedlich neben sich schlafend. Er sah nach seinen Jungen und fand sie unversehrt vor.
    In dieser Nacht kritzelte er fünf Worte in sein Tagebuch, bevor er vergeblich versuchte, wieder in den Schlaf zu finden.
    Diese Stadt ist der Tod.
    III
    An einem Februarabend im Jahre 1849 saß Abe mit einem alten Bekannten vor dem offenen Kamin in Mrs. Spiggs Pension.
    [Edgar Allen] Poe hat sich die letzten paar Wochen in Baltimore aufgehalten, und da Mary und die Buben in Lexington sind, dachte ich, es wäre an der Zeit für ein Wiedersehen.
    Sie hatten über die Jahre unregelmäßig Briefkontakt gehalten: ein gelegentliches Lob für Poes Geschichten und Gedichte; Glückwünsche zu Lincolns Wahlsiegen. Aber an jenem Abend, zum ersten Mal seit Jahren wieder von Angesicht zu Angesicht, sprachen sie nur über Vampire.
    Ich erzählte Poe von Henry; von meinen Jagdzügen und den schrecklichen Erkenntnissen, zu denen sie mich führten. Er erzählte mir von seiner anhaltenden Vampirmanie – davon, dass er sich mit einem Untoten namens Reynolds angefreundet habe und nahe dran sei, ein »finsteres Komplott« aufzudecken. Er redete mit viel Enthusiasmus und Zuversicht, und doch fiel es mir schwer, das meiste von dem, was er sagte, zu glauben, denn er vertraute es mir durch einen Schleier der Trunkenheit an. Er sah müde aus. Gealtert durch Whiskey und allerlei Unglück. Die Jahre seit unserem letzten Treffen waren keine freundlichen gewesen. Seine geliebte Frau ist von dieser Welt geschieden, und sein Erfolg als Schriftsteller wurde nicht mit Reichtum belohnt.
    »Menschen, die an der Schwelle zum Tode gehalten werden!«, rief Lincoln empört. »Gelagert als lebende Fässer in einem Keller – ihr kostbares Blut warm gehalten über Gasflammen. Kennen die Schandtaten der Vampire denn keine Grenzen?«
    Poe lächelte und schenkte sich nach.
    »Du hast schon von der Blutgräfin gehört, nehme ich an?«, fragte er.
    Abes Gesichtsausdruck ließ klar erkennen, dass dem nicht so war.
    »Du?«, staunte Poe. »Der du auf der

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