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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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Vampirjagd so weit herumgekommen bist? … Dann bitte ich dich, mir einen Moment deine Aufmerksamkeit zu schenken, denn diese Geschichte ist eine meiner liebsten – und ein wichtiger Teil der Historie unseres Landes: Elizabeth Báthory war das Juwel des ungarischen Hochadels. Schön und unvergleichlich wohlhabend. Ihre einzige Bürde war es, dass sie das Bett teilte mit einem Mann, den sie nicht liebte – einem Mann, dem sie seit ihrem zwölften Jahr versprochen war: Graf Ferenc Nádasdy. Er war jedoch ein großzügiger Ehemann und ertrug alle ihre Launen. Ohne sein Wissen galt ihre liebste Laune jedoch einer dunkelhaarigen, vornehm blassen Frau namens Anna Darvulia. Die beiden wurden ein Liebespaar. Es ist ungewiss, wann … «
    »Zwei Frauen … ein Liebespaar?«
    »Ein belangloses Detail. Es ist ungewiss, wann Elizabeth erfuhr, dass Anna ein Vampir war, oder wann sie selbst zu einem wurde, aber das Paar brannte darauf, die Ewigkeit vereint zu verbringen. Nach dem mysteriösen Tod des Grafen im Jahre 1604 fingen die Liebenden an, junge Bauernmädchen auf die Burg C ˇ achtice 30 zu locken, indem sie ihnen Arbeit versprachen, Geld für ihre hungernden Familien. In Wahrheit waren die Mädchen dazu verdammt, gottvergessene Spielzeuge der Vampirinnen zu sein … ihres Blutes und ihres Lebens beraubt zu werden. Im Ganzen töteten Elizabeth und Anna mehr als sechshundert Mädchen in nur drei Jahren.«
    30 Burg im Westen der heutigen Slowakei.
    »Mein Gott … «
    »Oh, aber es kommt noch schlimmer, denn das Paar gefiel sich darin, sich die schaurigsten Tötungsmethoden auszudenken. Die Mädchen wurden gefoltert. Verunstaltet. Über mehrere Tage hinweg aufgezehrt. Einige wurden mit Haken an Armen und Beinen aufgehängt, und Elizabeth und Anna legten sich darunter und schnitten mit Messern kleine Wunden in die Haut der armen Opfer, so dass das Blut sachte auf ihre Körper tropfte, während sie sich darunter liebten. Manche Mädchen wurden auch gekreuzigt, mit Nägeln durch die Hände an hölzerne … «
    »Ich bitte dich, Poe, hör auf damit! Das ist zu viel.«
    »Am Ende ertrugen es die Bauern nicht länger, und die Burg wurde gestürmt. Drinnen fand der Mob Verliese aus Eisenkäfigen. Halbtote Opfer, aus deren Armen und Leibern Stücke herausgebissen worden waren. Mädchen, deren Hände und Gesichter über Flammen geröstet wurden, bis auf die Knochen verkohlt. Aber keine Spur von den Vampirinnen. Ein Schauprozess wurde abgehalten und zwei unschuldige Frauen auf den Scheiterhaufen geworfen, um die Bauernschaft zu beschwichtigen. Aber die echte Elizabeth Báthory und die echte Anna Darvulia entkamen. Das Grauen, Lincoln … die grauenhaften Taten, die diese Frauen in einer solch kurzen Zeit ausübten … die Effizienz und der Einfallsreichtum, mit denen sie mordeten … darin liegt eine gewisse Schönheit. Man kann nicht umhin, sie zu bewundern.«
    »Es ist abscheulich!«, rief Lincoln.
    »Bestimmt hat dich das Leben bereits gelehrt, dass eine Sache beides sein kann: schön und abscheulich.«
    »Mir wurde ›ein wichtiger Teil der Historie unseres Landes‹ versprochen. Aber welche Lehre steckt bitte in diesen Widerwärtigkeiten? Oder gefällt es dir bloß, einen alten Freund zu quälen?«
    »Die Lehre, alter Freund, ist folgende: Elizabeth Báthory kann man gewissermaßen die Schuld anlasten für all die Vampire, derer wir uns hier in Amerika erfreuen.«
    Nun hatte Poe Abes ganze Aufmerksamkeit.
    »Geschichten über ihre Grausamkeiten machten sich in ganz Europa breit. Gerüchte über die Blutgräfin und die unzähligen Mädchen, die sie abschlachtete. Innerhalb von nur zehn Jahren verwandelte sich jahrhundertealter geflüsterter Aberglaube in offenen Hass. Noch nie hat eine Geschichte so sehr die Gemüter erhitzt! Die Zeiten, in denen Vampire als Lebensrisiko in Kauf genommen wurden, waren für immer vorüber, und damit verflog auch die Angst, sich ihnen entgegenzustellen. Überall, von England bis Kroatien, tauchten Vampirjäger auf, die anfingen, ihr Wissen untereinander auszutauschen und die Untoten auf dem ganzen Kontinent zu jagen. Sie trieben sie in die stinkende Kanalisation und die krankheitsverseuchten Elendsviertel von Paris. Hetzten sie durch die dunklen Gassen von London. Vampire, die dazu verdammt waren, in Gruften zu schlafen. Verdammt dazu, das Blut von streunenden Hunden zu trinken. Löwen, die von Schafen gejagt wurden! Ein Vampir in Europa zu sein wurde unerträglich. Sie wollten Freiheit. Freiheit

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