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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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dem richtigen Weg war. Allen Anstrengungen Murus’ zum Trotz, der sie zu überzeugen versuchte, dass sie über der Erde viel schneller wäre und außerdem darüber schimpfte, was für seltsame Wesen die Erdkobolde doch seien, blieb sie bei der festen Überzeugung, dass sie sich unter der Erde leichter tat. Die aufsteigende Sonne färbte den Nebel goldgelb, der jeden der Freunde so umhüllte, dass sie sich gegenseitig oft nicht mehr sehen konnten.
    »Was willst du uns eigentlich an den zwölf Gumpen zeigen?«, fragte Abraxmata auf einmal in die Stille hinein, die sich über die Morgenwanderer gelegt hatte, und blickte Famora aus seinen noch etwas übermüdet aussehenden Augen an.
    Famora schien über diese Frage völlig überrascht zu sein und riss ihre schönen dunklen Knopfaugen auf. »Woher weißt du, dass ich euch etwas an den kleinen grünen Seen zeigen wollte? Außer ›Guten Morgen‹ hat keiner von uns ein Wort gesagt. Ich habe auch zu niemand anderem davon gesprochen, der es dir gesagt haben könnte.«
    Abraxmata antwortete nicht. Er wusste selbst keine Antwort auf ihre Frage. Er war sich sicher, dass sie ihm von ihren Plänen erzählt hatte, aber davon konnte er sie wohl nicht überzeugen. Nachdem sie jetzt schon alle von Famoras Überraschung wussten, hatten sie wenigstens ein Ziel und folgten Famora, die sich an der Spitze der Gruppe weiter durch die Erde wühlte, stolz, die Führung übernehmen zu dürfen. Der Weg führte sie sehr tief in den Mondschattenwald hinein, fernab von seinen Bächen und Seen. Die Bäume schienen immer dichter zu stehen und sie in ihr bunt gefärbtes Labyrinth aufzusaugen. Murus empfand die schwarzen, gewundenen, mächtigen Äste der alten Bäume, die sich wie Schlangen zum blauen Mittagshimmel emporwanden, fast schon bedrohlich.
    Von oben ertönte die leise singende Stimme Heveas: »Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe jetzt Hunger.« Sie flog ein Stück höher, um etwas Essbares zu erspähen, musste dann aber kleinlaut hinzufügen: »Von weiter oben sieht man außer dem dichten Ästegeflecht überhaupt nichts.«
    »Die Sonne steht schon hoch am Himmel. Ich finde auch, wir sollten jetzt Rast machen«, sagte Abraxmata, den anderen zugewandt.
    »Wenn ihr glaubt, dass ich diese total fade schmeckenden Farinen esse, dann habt ihr euch gewaltig getäuscht«, ertönte eine Stimme aus der Erde; dann war nur noch der große braune Platschfuß von Famora zu sehen, bevor sie in den Tiefen der Erde verschwand, um nach etwas Essbarem zu suchen.
    Auch die anderen strömten jetzt auseinander: Hevea machte sich auf, nach Farinen zu suchen, Chamor wollte Pilze finden und Abraxmata hielt, zusammen mit Murus, Ausschau nach leckeren Waldbeeren.
    »Ich glaube nicht, dass es hier überhaupt noch irgendwo Beeren gibt. Ich habe auch keine Lust mehr zum Suchen. Wir sollten umdrehen, die anderen warten sicherlich schon auf uns. Wir sind ziemlich weit gegangen.«
    Doch Abraxmata hörte überhaupt nicht auf Murus’ Worte. Sein Blick war wie gebannt nach oben auf einen sehr hoch gewachsenen Baum gerichtet. Der Baum hatte einen hellgrauen mächtigen Stamm, ohne eine einzige Verzweigung schien er regelrecht in den Himmel zu wachsen. Ganz oben hatte er eine buschige Krone mit sehr langen dunkelgrünen Nadeln, die zumindest von unten geschmeidig und weich aussahen.
    »Also, ich glaube nicht, dass da oben essbare Früchte wachsen, und selbst wenn, würdest du wohl kaum rankommen.« Murus, der wieder keine Antwort bekam und jetzt auch versuchte, etwas Interessantes in der Krone des seltsamen Baumes zu erblicken, wurde langsam ungeduldig. »Es ist mir egal, was du machst. Ich gehe jedenfalls zu den anderen zurück.« Murus’ letzte Worte klangen schon entfernt.
    Ein rotes blinkendes Licht hielt Abraxmata gefangen. Er wollte seinen Blick abwenden, um zu sehen, in welche Richtung Murus gegangen war, doch er konnte nicht. In unregelmäßigen Abständen erstrahlte es wie ein greller Blitz zwischen den langen Nadeln und erfüllte Abraxmata mit einem Gefühl, das große Freude und wohltuende Vertrautheit mit eisiger Gefühlskälte verband. Auf der einen Seite drohte es, Abraxmata innerlich zu zersprengen, auf der anderen Seite schwebte er auf diesem Gefühl, wie in einem angenehmen Traum. Je näher er auf den Baum zuschritt, umso stärker wurde die Anziehungskraft, die von ihm ausging.
    Der graue Riese schien ihn förmlich in sich aufsaugen zu wollen. Erst jetzt begann Abraxmata, sich dagegen zu wehren,

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