Abschied fuer immer
Haus zu gehen, ließ Dante sich alle Zeit der Welt. Dabei blieben ihm nur ein paar Minuten, bis das Überwachungsgerät die Überschreitung seines Ausgangs feststellen würde. „Komm doch mit hinein. Lass dir Ettas Limonade schmecken, während wir uns noch ein wenig unterhalten.“
„Nein“, sagte Sam nur.
Delaney warf ihm einen abschätzigen Blick zu, bevor sie seinen Vater anlächelte.
„Ein anderes Mal vielleicht. Es war schön, Sie kennen zu lernen, Mr. Vega.“
„Dante, Mädchen. Du bist jetzt meine Tochter, oder?“
„Dante“, wiederholte sie ohne mit der Wimper zu zucken.
Sein Vater tippte sich an eine nicht vorhandene Hutkrempe und ging zu Ettas Haustür. Sam gab erst Gas, als er dahinter verschwunden war.
Delaney strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Schätze, jetzt weiß ich, wie du in zwanzig Jahren aussehen wirst.“
Er antwortete nicht. Schwanger oder nicht, in zwanzig Jahren würde sie Welten von ihm entfernt sein. „Was hast du den ganzen Nachmittag im Castillo House gemacht?“
„Spürst du mir nach? Es wundert mich, dass ich mich überhaupt allein bewegen darf. Vielleicht möchtest du mich lieber mit Handschellen ans Bett fesseln.“
„Handschellen?“ Seine Mundwinkel zuckten hoch. „Hmm.“
Sie schnaubte. „Reiß dich zusammen, ja?“
„Das hier ist eine Insel, Delaney. Die Leute rufen mich an, wenn sie meine Frau irgendwo sehen.“
„Mr. Montoya zum Beispiel? Du hast ihm verboten, mich aufs Festland zu bringen.“
„Nein.“ Diego war sein eigener Herr. Aber seine Frau lebte in San Diego, weil sie das Leben auf der Insel hasste, und daher hatte er eigene Vorstellungen davon, wohin eine Ehefrau gehörte.
„Warum hat er sich dann geweigert, mich mitzunehmen, als ich heute Morgen pünktlich zur Abfahrt der Fähre am Hafen war? Natürlich musste ich dorthin laufen, da von dir nichts zu sehen war.“
„Hast du mich vermisst?“
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu und stellte die Plastiktüte auf den Sitz.
Zwischen ihnen. „Ich könnte wieder versuchen, ein Boot zu chartern.“
„Könntest du. Aber du hast es noch nicht, was bedeutet, dass du es auch nicht mehr tun wirst.“ Er bog von der Hauptstraße ab. „Hast du gegessen?“
Ihr Mund wurde schmal. „Im Castillo House.“
„Du bemutterst Alonso wie eine Glucke. Hat er sich schon unbeliebt gemacht?“
„Nein. Er hilft Caitlin in Mathe.“
„Was bekommt er dafür?“
„Nachhilfe in Lebenskunde“, erwiderte sie.
„Du warst einkaufen.“
„Das einzige Outfit, das ich mithatte, ist vom Regen eingelaufen. Ja, ich war einkaufen.“
„Gut. Bei Maisy gibt es heute Abend ein Barbecue.“
„Annie erwähnte so etwas.“
„Sie erwartet mich.“
„Dann geh hin.“
Er sah sie an.
„Ich will nicht mit dir zu einem Barbecue gehen.“
Achselzuckend hielt er vor seinem Haus. „Ich werde Maisy sagen, dass ich zu Hause bleibe. Mit meiner Frau.“ Er stieg aus und schloss die Fahrertür.
Delaneys Hand krampfte sich um die Plastiktüte, als sie ihm nachsah. Was war schlimmer? Mit ihm zu einem Grillfest zu gehen? Oder mit ihm allein zu sein?
Ihr Verstand beantwortete die Frage.
Sie ging ins Haus. Sam stand vor der Glastür.
„Wann ist es?“
„Wann auch immer.“
Sie zählte bis zehn. „Kann ich mich noch frisch machen?“
Sein prüfender Blick machte sie nervös. „Du siehst frisch genug aus. Ganz in Weiß. Geradezu… jungfräulich.“
Delaney würdigte ihn keiner Antwort.
„Du hast noch Zeit. Hast du in deiner Tüte auch Shorts? Einen Badeanzug?“
„Shorts.“ Der einzige Badeanzug, der ihr bei Sophie gepasst hatte, war ein winziger schwarzer Bikini.
„Zieh sie an. Wir werden am Strand sein.“
„Noch mehr Befehle?“
Sein Blick wurde belustigt. „Im Moment nicht.“ Er ging auf die Veranda, fütterte die Vögel, legte die Arme aufs Geländer und sah ihnen zu.
Eine unwirkliche Szene. Rasch wandte Delaney sich ab. Obwohl er gesagt hatte, dass sie Zeit hatte, klopfte Sam schon wenig später an die Tür des Gästezimmers. „Bist du fertig?“
Sie sah in den Spiegel. Sie hätte gern mehr mit ihrem Haar gemacht, aber er sollte nicht denken, dass sie sich seinetwegen Mühe gab.
Sie riss die Tür auf. „Dachte, wir sind nicht in Eile.“
„Sind wir nicht.“ Er lehnte sich gegen den Rahmen. Statt des kakifarbenen Uniformhemds und den blauen Jeans trug er ein HawaiiShirt und lange Cargo Shorts.
„Hier.“ Er streckte die flache Hand aus.
Ein Schlüssel.
Aber er schloss
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