Abschied fuer immer
verurteilter Straftäter.“
„Na und? Ich habe vorhin den Sender an seinem Bein gesehen, Sam. Ich bin nicht dumm. Ich habe Dutzende von Patienten gehabt, die so ein Überwachungsgerät getragen haben. Dein Vater hat eine Bewährungsstrafe und steht unter Hausarrest. Deshalb war er nicht bei Maisys Barbecue am Strand, und deshalb habe ich ihn erst ein einziges Mal im Ort gesehen, in deiner Begleitung.“
„Richtig“, bestätigte Sam. „Und jeder rechnet fest damit, dass die Äpfel nicht weit vom Stamm fallen werden.“
Sie sah ihn an und schien zu vergessen, dass sie nichts als ein dünnes TShirt und einen Slip trug, der nichts von ihren meilenlangen Beinen verhüllte.
„Mein Vater war Polizist“, begann sie. „Ein guter. Randy war ein kompletter Versager, der andauernd mit einem Bein im Gefängnis stand. Aber er liebte seinen Vater und sein Vater ihn. Was um alles in der Welt hat das mit dir und mir zu tun?“
„Dante ist ein Fälscher. Mein ganzes Leben wurde dadurch geprägt. Er war gut, aber nicht gut genug, um nicht geschnappt zu werden. Immer wieder. Sogar von mir. Hast du eine Vorstellung, was für ein Gefühl es ist, den eigenen Vater zu verhaften?“
Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Oh Sam.“
„Wenn du von ihm gewusst hättest, hättest du mich nie im Leben geheiratet.
Wahrscheinlich wärest du nicht einmal mit mir essen gegangen. Verdammt, deine Mutter ist eine reiche Erbin. Dein Dad war ein allseits respektierter Cop.
Trotzdem hat ihre Ehe nicht funktioniert. Wie sollten wir es denn schaffen?“
„Sie haben sich erst nach dem Unfall getrennt! Keiner von ihnen hat Randys Tod verkraftet.“
„Also haben sie ihre Ehe hingeworfen und vergessen, dass nicht alle ihre Kinder umkamen, als Randy von der Straße gerast ist.“
Sie zuckte zusammen, widersprach ihm jedoch nicht. „Du hättest mir von Dante erzählen können, Sam. Aber du hast dich entschieden, es nicht zu tun. Hältst du so wenig von mir?“
„Ich halte dich für eine Frau, die eigentlich gar nicht heiraten wollte und der jede Ausrede…“
„Du hättest es mir erzählen sollen“, wiederholte sie mit zunehmender Schärfe.
„Wann hätte ich das tun sollen* Delaney? Hätte ich mir vielleicht von deiner Sekretärin einen Termin geben lassen sollen, damit ich mit dir darüber reden kann?“
Sie verzog das Gesicht, als hätte er sie geohrfeigt.
„Du hast jeden Tag bis zu zwanzig Stunden in deiner Praxis verbracht“, fuhr er fort und warf den Ehering aufs Bett. „Du hast mich geheiratet, aber du wolltest mich nicht um dich haben. Es gab absolut nichts, das du von mir brauchtest. Ich bin kein Psychiater, aber selbst ich habe das gemerkt.“
„Du irrst dich.“ Ihre Stimme war heiser vor Anspannung.
Er wusste, dass er es nicht tat. „Du warst die Prinzessin im Elfenbeinturm. Aber du hast dich immer wieder hinausgeschlichen. Hast dauernd Fälle übernommen, die sonst niemand wollte. Hast dich in eine Welt gewagt, die du gar nicht kanntest, und dir dabei die Hände schmutzig gemacht. Warum hast du das getan? Weil du deinem Vater zeigen wolltest, dass er bei dem Unfall, den Randy betrunken verursacht hat, keineswegs alles verloren hatte? Dass dein Bruder tot war, du jedoch am Leben und sogar wichtig warst?“
Erst als er die Tränen sah, die ihr über die Wangen liefen, beendete er seine Tirade. Sie hatte nie schnell geweint. Nicht in den zwei Jahren, bevor sie nach Las Vegas gefahren waren, um über Nacht zu heiraten. Und auch nicht in den vier Monaten, bevor er alles hingeworfen hatte – seine Ehe und seinen Job bei der New Yorker Polizei.
Doch der Zorn hatte sich gelegt und in ihm nichts als eine klaffende Leere hinterlassen. Ein hohles Gefühl, das er nur zu gut kannte. Genau wie den Schmerz, den es verursachte.
Als Delaney endlich etwas sagte, tat sie es so leise, dass er sie kaum hören konnte. „Haben Dantes Vorstrafen etwas damit zu tun, dass du deinen Job als Detective verloren hast?“
Er hätte wissen müssen, dass sie darauf kommen würde. „Das Geld war gefälscht. Die Blüten waren so gut gemacht, dass sie gewissermaßen Dantes Handschrift trugen. Als sie verschwanden, fiel der Verdacht sofort auf mich.“
„Aber du würdest doch nicht…“
„Bist du dir da ganz sicher, Laney?“ In ihm krampfte sich etwas zusammen. „An dem Tag im Krankenhaus habe ich dir erzählt, dass die Dienstaufsicht mich wegen des verschwundenen Geldes angerufen hatte. Du hast mich gefragt, ob ich etwas damit zu tun
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