Abschied fuer immer
Hühnchen heraus und stellte es auf den Herd. „Lass dir das Hühnchen schmecken, Sam. Mir ist der Appetit vergangen.“
Sie warf den Backhandschuh auf die Spüle und ging zur Tür.
„Übrigens“, sagte sie, bevor sie auf dem Flur verschwand. „Herzlichen Glückwunsch zum Hochzeitstag.“
11. KAPITEL
Sie hatte daran gedacht.
Sam ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit im Glas kreisen, bevor er sie hinunterkippte. Das Brennen im Hals tat gut.
Aber anders als Delaney zu glauben schien, hatte auch er nicht vergessen, was heute für ein Tag war.
Ihr zweiter Hochzeitstag. In einer Ehe, die sie mehr getrennt als zusammen verbracht hatten.
Er hob die Hand. Am kleinen Finger funkelte der Ring, den er ihr gegeben hatte.
Sam stellte das leere Glas auf den Nachttisch und stand auf. Es war fast Mitternacht. Der Tag, ihr zweiter Hochzeitstag, war fast vorbei. Der einzige, den sie jemals unter einem Dach verbringen würden.
An ihrem ersten war er nach San Diego gefahren, hatte sich betrunken und den Rausch in einem Hotelzimmer ausgeschlafen.
Die Tür zum Gästezimmer war geschlossen. Er öffnete sie.
Die Nachttischlampe tauchte das Bett in mildes Licht. Delaney saß aufrecht darin, zwei Kissen im Rücken. Neben ihr befand sich die Aktentasche. Patientenakten waren ihr vom Schoß gerutscht und lagen verstreut auf der Matratze. Ein Kugelschreiber hing zwischen ihren Fingern. Auf der Nase saß eine Lesebrille. Sie trug ein ärmelloses weißes TShirt.
Sie schlief.
Er rieb sich über den Mund, dann den Nacken. Wie oft hatte sie ihre Arbeit mit zu Bett genommen?
Und wie oft war er zu einem Einsatz gerufen worden, obwohl sie beide etwas vorhatten?
Er ging hinüber, sammelte die Akten ein und schob sie in die Tasche. Er nahm ihr den goldenen Kugelschreiber aus der Hand und schob ihn in das dafür vorgesehene Fach. Dann legte er die Tasche auf die Kommode.
Delaney hatte sich nicht bewegt.
Er sog ihren Anblick auf. Das schimmernde Haar, den schlanken Hals, das erregende Dekollete.
Sam stieß den angehaltenen Atem aus. Er sollte seinen Kopf untersuchen lassen.
Oder sich im Meer abkühlen. Nach kurzem Zögern beugte er sich über sie und nahm ihr die Brille ab, um sie auf den Nachttisch zu legen. Dann tastete er nach dem Schalter der Lampe.
„Sam?“ Ihre Stimme klang schläfrig. Ganz anders als vorhin in der Küche. Sie ging ihm unter die Haut und legte sich wie ein Samthandschuh um sein Herz.
„Schlaf weiter.“
Sie glitt nach unten. Das TShirt rutschte nach oben und gab den Blick auf einen hellen Streifen Haut frei. Sie hob die Arme über den Kopf, wie sie es immer getan hatte, wenn er früher ihr gemeinsames Bett verlassen musste, um zum Revier oder einem Tatort zu fahren.
Verlangen stieg in ihm auf.
Die Vernunft meldete sich zu Wort.
Sie schlief.
Aber wenigstens hatte sie nicht Wrights Namen gemurmelt. Er kniete sich neben das Bett und strich mit den Händen über ihre Arme.
Gleich würde sie aufwachen und ihn scharf zurechtweisen.
Vielleicht würde er es verdienen.
Seufzend drehte sie sich in seine Richtung, und ihre Hände glitten über seine Schultern. Es war ihm schmerzlich vertraut, als eine Hand sich flach auf seinen Rücken legte, die andere sich in sein Haar schob und ihre Nase seine Halsbeuge fand.
Was war er bloß für ein Idiot.
Und plötzlich lag er neben ihr. Ihr Knie schob sich über sein Bein.
Sie schlief noch immer.
Sein Körper wurde immer wacher.
Er zog sie auf sich, nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und flüsterte ihren Namen.
Ihre Augen flogen auf.
Ihre Lippen öffneten sich zu einem stummen „Oh!“ als der Schlaf aus ihren tiefblauen Augen wich.
Erst dann küsste er sie.
Ihr Widerstand war nur symbolisch. Ihre Hände zogen mehr, als dass sie schoben. Ihre Knie berührte seine Taille, ihre Fingerspitzen seine Wangen und die Schläfe. Er strich über ihre Hüften und den Rücken, erkundete die seidige Haut bis hinauf zu den Schultern.
Sie löste ihren Mund von seinem, legte die Hände auf seine Brust und setzte sich auf. Das Haar fiel ihr ins Gesicht. Er fühlte den Druck jedes einzelnen Fingers an seinen Rippen, und das Gewicht ihres warmen Körpers auf seinen Oberschenkeln war eine herrliche Last.
„Ich verstehe dich nicht“, flüsterte sie, und jedes Wort war ein Stich ins Herz.
„Ich weiß nicht, was du von mir willst, Sam.“
Alles. Nichts. Er schloss die Augen, um sie nicht anzusehen. Die Brüste mit den rosigen Spitzen, die sich unter der dünnen Baumwolle
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