Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschied fuer immer

Abschied fuer immer

Titel: Abschied fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
Vom Netzwerk:
Sie streckte die Hand nach dem Griff aus.
    „Ich würde nicht hinausgehen, ohne das Licht einzuschalten. Die Klippe ist näher, als du glaubst.“
    Sie riss die Hand zurück und fuhr herum. Sam stand neben dem Tresen, auf dem ihre Aktentasche lag. Er hatte das graue Hemd aus den schwarzen Jeans gezogen und die Ärmel noch weiter aufgekrempelt. Wie immer um diese Zeit, hatte er dunkle Stoppeln an den Wangen. Früher hatte er sich zweimal am Tag rasiert.
    Eindeutig nichts, woran sie in diesem Moment denken sollte.
    „Ich wusste nicht, dass du hier bist“, sagte sie überflüssigerweise.
    „Bin beim Hereinkommen Janie begegnet. Hätte mir denken können, dass ihr kleines weiches Herz dir nicht widerstehen kann.“
    Sollte das heißen, dass sie überhaupt keins hatte? „Deine Schwester hat mir vorgeschlagen, hier auf dich zu warten. Es war nicht meine Idee. Aber da du jetzt zurück bist…“ Mit zwei Schritten war sie bei ihrer Tasche, um den Umschlag herauszuholen und auf dem Tresen zu deponieren. „… kann ich das hier lassen und wieder gehen.“
    „Wie willst du das tun? Nach einem Taxi pfeifen?“ Er öffnete den dritten Hemdknopf von oben. Trotz seiner energischen Ausstrahlung wirkte er ungewöhnlich friedfertig.
    Selbst Klapperschlangen warnten ihre potentiellen Opfer.
    Sam nicht. Wenn er attackierte, kam es stets unerwartet. „Was interessiert es dich, wie ich gehe? Ich wollte nur sicher sein, dass du den Ring bekommst.“
    „Ja, das ist mir nicht entgangen.“
    Sie sah ihn an. „Und?“
    „Und ich bin neugierig, was du eigentlich glaubst, was du da tust.“
    Zähl bis zehn, Laney. Als sie antwortete, klang ihre Stimme ruhig. „Was ich tue?
    Du bist der, der all den Leuten gesagt, dass ich seine Frau bin.“
    „Das bist du.“
    „War, Sam. War. Du erinnerst dich doch wohl noch an unsere Scheidung!“
    Er legte den Kopf ein wenig schräg und musterte sie. „Hast du etwa angefangen zu trinken, Delaney?“
    Sie ballte eine Hand zur Faust und entspannte sie wieder. „Werd nicht geschmacklos.“ Ihr Bruder war der Alkoholiker in der Familie gewesen. „Es fällt mir ungemein schwer, dich zu fragen, aber könntest du mich zurück zum Castillo House fahren?“
    „Warum?“
    „Weil ich irgendwo schlafen muss. Und ich würde mich lieber bei Logan und Annie in irgendeiner Ecke zusammenrollen, als auch nur noch eine Minute mit dir zu verbringen.“
    „Tu dir keinen Zwang an. Deine schicken Schuhe werden sich wahrscheinlich in ihre Bestandteile auflösen, aber…“
    „Du willst mich nicht einmal fahren?“
    „Nachdem du mich so nett darum gebeten hast?“ Er schnaubte leise und zog eine Schublade auf. „Hier.“ Er nahm eine kleine Taschenlampe heraus und warf sie ihr zu. „Die wirst du vielleicht brauchen. Hier gibt es keine Großstadtlichter.
    Möglicherweise ist dir das aufgefallen.“
    Sie fing die Lampe auf. „Du bist unmöglich.“
    „Da fragt man sich, warum wir beide jemals geheiratet haben, nicht wahr?“
    Sie erstarrte bei dieser Bemerkung und ertrug den Schmerz, bis er ein wenig abklang.
    Er fluchte leise. „Das hätte ich nicht sagen sollen.“
    Die lebenslange Übung half ihr, das Kinn zu heben und die Schultern zu straffen.
    „Du hast das Recht, alles zu sagen, was du willst, Sam. Seit wir unverheiratet sind, ist es nicht mehr meine Sache.“
    Sie schob die Füße in die Pumps und hätte fast das Gesicht verzogen. Das kam davon, wenn man sich vor einer Reise mehr von modischen als von praktischen Erwägungen leiten ließ. Dann nahm sie die Aktentasche und ging an ihm vorbei und aus dem Haus. Als Delaney die Tür hinter sich schloss, wurde sie von der Nacht verschluckt und fummelte an der Taschenlampe herum. Nach einigen Sekunden gab das Ding einen schwachen Lichtstrahl ab.
    Sie richtete ihn auf den Weg und marschierte los. Als sie die Straße erreichte, die nicht viel glatter als das Kopfsteinpflaster war, brannten ihre Füße bereits. Sie hätte schreien können. Angeblich war sie eine intelligente Frau. Wie war sie nur auf
    die
    schwachsinnige
    Idee
    gekommen,
    Sam
    den
    Ring
    persönlich
    zurückzugeben? Sie hätte ihn behalten, irgendwo hinlegen und vergessen sollen.
    Als sie über einen Stein in der Straße stolperte und nach vorn fiel, schrie sie auf, ließ Taschenlampe und Aktentasche los und dämpfte den Aufprall mit den Händen.
    „Du bist wirklich die halsstarrigste Frau auf diesem Planeten.“
    Perfekt. Der Tag war endgültig gelaufen.
    Die Tasche war ausgekippt. Ihre

Weitere Kostenlose Bücher