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Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition)

Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition)

Titel: Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Boscher
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alles nur Hirngespinste, nett in Worte gepackt, aber Junge, du hast keine Ahnung, was zwischen Jungen und Mädchen wirklich läuft! Aber als ich erneut zur Theke ging, um ihr noch ein Alt zu holen (»Ja«, hatte sie dem dunklen Bier einen Namen gebend gesagt, »ich hätte gern noch ein Alt«), hatte die bittere Erkenntnis, dass ich ahnungslos war, dort, wo ich zu wissen glaubte, ihren Schrecken für mich verloren. Es waren also Schatten gewesen, denen ich nachgejagt war. Was soll‘s! Als ich mit dem Bier in der Hand an den Tisch zurückkehrte, dauerte es nicht mehr lange und sie begann die Fesseln meines in Ahnungslosigkeit gefangenen Geistes zu lösen, nahm mich an der Hand und küsste mich zart auf den Mund, so dass ich die Spitze ihrer Zunge an meinen Lippen und tief tief in meinem Herzen fühlen konnte. Dann ließ sie mich noch ein Bier kaufen, und als es mir endlich schmeckte, da ließ sie mich so lange Zigarettenrauch aus ihrem Mund kosten, bis sie meinte, jetzt wäre ich bereit, mir selbst die erste Zigarette anzuzünden.
    » Komm!«, sagte sie dann und stand auf, »Ich zeige dir, was zwischen Männern und Frauen wirklich läuft!« Ich zog ein letztes Mal an der Zigarette, dachte, wenn Husten und Übelkeit der Preis für diese Erkenntnis sind, dann soll es so sein, hat ja noch niemand behauptet, dass es einfach sein würde, erwachsen zu werden, und folgte ihr mit einem leicht flauen Gefühl im Bauch, aber bereitwillig nach draußen, hinter das Festzelt in die Dunkelheit.
    Eva nahm meine Hand in die ihre und zog mich an sich. »Bis jetzt war noch alles umsonst!«, meinte sie. »Das war umsonst!«, sagte sie und küsste mich auf die Wange. »Und das war umsonst«, Eva leckte mir über die Lippen. »Umsonst«, hauchte sie und ließ mich für einen kurzen, atemberaubenden Moment die Weichheit ihrer Zunge in meinem Mund spüren. Dann flüsterte sie mir ins Ohr: »Stell‘ dir nur vor, was ich dir alles geben könnte, wenn...«, Eva verstummte effektvoll, um mir mit ihrem warmen Atem und der Nähe ihres Körpers einen Schauer über den Rücken zu jagen, »...Was ich dir alles geben würde«, flüsterte sie, »wenn du mir etwas schenkst! Kleine Geschenke steigern die Freundlichkeit. Willst du nicht, dass ich sehr freundlich zu dir bin?« Sie rieb ihren Unterleib an meinem Schenkeln, »Sehr sehr freundlich!«
    » Doch doch, ich will!«, beeilte ich mich, zu versichern. Mein Blut pochte in meinen Ohren, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, eigentlich verstand ich nicht, was sie von mir wollte, mein Körper hörte nur, was er hören wollte: und das war das singende Vibrieren dieses prallen Frauenleibes so nah, noch näher. Ich versuchte, Eva an den Busen zu fassen. Sie wich auflachend zurück. »Nicht so schnell!«, meinte sie und stützte resolut ihre Hände in die Hüften, »Das kostet dich eine Kleinigkeit!« Sie lächelte mich an: »Ohne Moos nix los! So läuft das nun einmal zwischen Männern und Frauen!«
    Jetzt verstand ich sie. Ich war wie betäubt. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Irgendwie romantischer. Irgendwie leidenschaftlicher. Hey, immerhin hatte ich mich in sie verliebt! Ich war enttäuscht. Gleichzeitig sagte mein Körper: Ist doch egal! Gib‘ ihr, was sie will! Pack die Gelegenheit am Schopfe! Gelobt sei, was hart macht! Einen Moment rangen diese beiden Stimmen noch in meiner Brust, dann griff ich in meine Hosentasche und holte mein restliches Geld hervor.
    Vater hatte mir augenzwinkernd einen 20-Euro-Schein mit den Worten: »Damit du den Eintritt bezahlen kannst und auch noch eine Cola mehr rausspringt, falls du ein Mädel einladen willst« in die Hand gedrückt, aber dieses Geld hatte ich bereits in die Biere für Eva und mich investiert. Was ich noch in den Händen hielt, war ein Teil meines Taschengeldes: Ein 5-Euro-Schein.
    Eva hielt die Hand auf, und ich gab ihr die 5 Euro, daraufhin lachte sie: »Du bist süß!«, lachte Eva, »Mehr hast du nicht?« Ich schüttelte den Kopf. Eva sagte: »Dafür lutsche ich dir ein wenig am Finger, das war es dann aber auch!« Ich brachte kein Wort heraus, jetzt war nicht nur mein Herz, sondern auch mein Körper enttäuscht.
    Doch dies änderte sich in dem Moment, als Eva ihre Schultern zurücknahm und sich mit beiden Händen in ihre Haare fasste, was sowohl auf ihren als auch auf meinen Körper eine angenehm streckende Wirkung hatte: Tu was! rief mein Körper, tu was, lass sie nicht gehen! Und ich tat etwas, ich ging aufs Ganze, ich bot Eva das

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