Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
Vom Netzwerk:
„Da gibt es nichts zu leugnen! Zwischen Marsaili und mir ist nie etwas gewesen!“, schrie er empört zurück.
         „Ha! Dass ich nicht lache! Und was war gestern Abend?“
         „Was soll denn gewesen sein?“ William war sich keines Vergehens bewusst. Er ging in Gedanken den vorhergehenden Tag durch und stellte fest, dass er sich nichts hatte, zuschulden kommen lassen.
           „Du kannst aufhören, es abzustreiten, ich habe euch gestern im Gang gesehen!“, rief sie außer sich. Er wollte sie zum Narren halten und der überraschte Ausdruck in seinem Gesicht machte sie noch wütender. Nun wo sie ihn erwischt hatte, hielt er es nicht einmal für notwendig, ein schlechtes Gewissen zu heucheln.
         „Da ist gar nichts gewesen. Wir haben nur miteinander gesprochen!“
         William versuchte das ungute Gefühl zu verdrängen, das ihn bei dem Gedanken an Marsaili beschlich.
         „Ach und worüber musstet ihr zu dieser späten Stunde noch so dringend miteinander reden?“ Kate verschränkte die Arme vor der Brust.
         „Also worüber wir zu sprechen hatten, geht dich gar nichts an!“, erwiderte er schroff und fragte sich, was dieses Verhör eigentlich sollte. Diese Anschuldigungen, die sie ihm an den Kopf warf, waren doch einfach lächerlich, dachte er ärgerlich und funkelte sie an.
         Und Kate funkelte zurück, denn ihr war vollkommen klar gewesen, dass seine Antwort so ausfallen würde. Das Liebesgeflüster mit seiner Geliebten war nun auch nicht gerade das, wovon man seiner Frau erzählte, ganz gleich, ob die Verbindung nun freiwillig geschlossen worden war oder nicht.
         Doch Kate gab sich damit nicht zufrieden.
         „Ganz gleich, was ihr auch zu besprechen hattet“, begann sie und machte eine bedeutungsschwere Pause, die ihn rasend machte. „Weshalb musste das genau vor meinem Gemach geschehen?“
         „Wir waren vor deinem Gemach, weil sie mich dort angetroffen hat.“
         Er gab ihr die Antworten zwar widerwillig, doch sie begann seine Neugier zu wecken und langsam war er gespannt darauf, wohin dieses Gespräch sie führen würde.
         „Und was hattest du so spät dort zu tun?“
         „Ich hatte dich begleitet! Offenbar scheint dein Gedächtnis sich zu viel mit Marsaili zu beschäftigen, sodass du diese Kleinigkeit vergessen hast!“, erwiderte er spitz.
         „Ich habe das nicht vergessen aber Marsaili kam erst eine gute Weile, nachdem ich gegangen bin, warum warst du denn noch immer da? Ihretwegen, aye?“ Aus ihrem Blick war die Aggressivität gewichen und sie schlug die Augen nieder, während sie auf seine Antwort wartete.
         Er atmete tief durch und blickte sie unverwandt an.  
         „Ich war nicht ihretwegen dort“, erwiderte William mit Nachdruck und brachte sie dazu hastig aufzublicken.
         Sie hatte nicht mit einer solchen Antwort gerechnet und sie brachte sie für einen Augenblick aus der Fassung. Doch gleich darauf fing sie sich wieder und fragte skeptisch: „Ach und wegen wem dann?“
         William zögerte mit seiner Antwort. Sein durchdringender Blick lag auf ihr, während er überlegte, ob er es ihr sagen sollte oder nicht. Schließlich entschloss er sich dafür. Es war nicht mehr wichtig und so konnte sie es ruhig wissen.
         „Deinetwegen, Kate!“, gab er zurück, schluckte und beobachtete, wie sie ihre Brauen über den schönen, dunklen Augen zusammenzog.
         Von Angriff war nun keine Spur mehr, es lag nur noch Unverständnis auf ihrem Gesicht. Schon wieder so eine unerklärliche Antwort, dachte sie und fragte sich, was er wohl damit meinte.
         Er jedoch machte keine Anstalten, es von sich aus zu erklären, sondern sah sie lediglich mit einem unergründlichen Blick an.
         „Hast du mir nachgestellt?“, fragte sie schließlich vorsichtig und brachte ihn dazu laut aufzulachen.
         „Nein, das habe ich nicht, Kate!“, rief er belustigt und schüttelte dabei den Kopf, wurde jedoch gleich darauf ernst. „Aber ich habe versucht zu verhindern, dass es jemand anderes tut. Vielleicht erinnerst du dich noch an einen gewissen jungen Mann namens Adam, der wie du gestern selbst erfahren hast, dir ganz gern an die Wäsche wollte!“
         „Aye, das war nicht zu übersehen“, erwiderte sie nachdenklich, der Geruch, den er gestern an sich gehabt hatte, stieg ihr wieder in die Nase und sie schüttelte sich unwillkürlich. Er hatte sie also

Weitere Kostenlose Bücher