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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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bewacht und das vermutlich Nacht für Nacht, dachte sie und verspürte einen leichten Stich.
         „Und warum hast du das getan? Weil es deine Pflicht war, nicht?“, fragte sie voller Hoffnung seine Antwort würde anders ausfallen.
         Doch William enttäuschte sie.
         „Aye, das war es! Du warst meine zukünftige Braut und es war meine Pflicht dich zu schützen!“ Dass er es jedoch auch aus Zuneigung getan hatte, sagte er ihr nicht. Diese Offenbarung musste ihr reichen.
         „So wie es auch deine Pflicht war, mich zu heiraten, aye? Als mein Vater dich darum gebeten hatte, hast du dich verpflichtet gefühlt, es zu tun, stimmt’s?“
         „Nein, Kate, es war bestimmt kein Pflichtgefühl, das mich dazu verleitet hat, dich zu heiraten!“, lachte er resigniert.
         „Ach und was dann? Ich weiß, dass du lieber Marsaili willst!“, sagte sie aufsässig.
         „Warum fängst du denn schon wieder davon an?“ William war verärgert.
         „Ich weiß, dass du sie willst. Gestern war nicht das einzige Mal, dass ich euch zusammen gesehen habe. Aber bei dem ersten Mal habe ich auch gehört, was du zu ihr gesagt hast. Vielleicht erinnerst du dich noch, sie kam zu dir, um dich zu deiner Vermählung zu beglückwünschen“, sagte sie mit einem trostlosen Ausdruck in den Augen und wandte sich ab, um diesen zu verbergen, während ihre Worte William mitten in die Magengrube trafen.
         Ihm wurde regelrecht übel vor Entsetzen. Damit hatte er nicht gerechnet und für einen Augenblick konnte er sie lediglich anstarren, während ihm eine Unzahl von Gedanken durch den Kopf schoss.
         „Das hast du gehört?“, fragte er schließlich und seine Worte blieben ihm beinahe im Hals stecken.
         „Aye, das habe ich“, erwiderte sie noch immer abgewandt, „und zwar jedes einzelne Wort.“
         Danach schwieg sie und die Erinnerungen an das mit angehörte Gespräch schnürten ihr die Kehle zu. Sie entsann sich noch jedes einzelnen Wortes und es tat weh, daran zu denken. Doch das sollte William nicht auch noch mitbekommen, zu oft hatte sie sich heute schon nicht unter Kontrolle gehabt.
         Als sie sich schließlich wieder zu ihm umwandte, war in ihren Augen nichts als Kälte und Provokation.   
         „Ich habe gehört, wie du ihr sagtest, dass du keine Wahl hättest und mich heiraten müsstest .
         ‚Oh, Marsaili, wie schön wäre es, wenn Kate uns nicht im Wege stünde und wir zusammen sein könnten!’“, äffte sie ihn nach und nahm zufrieden zur Kenntnis, wie er sich versteifte.
         Er hatte sich eben wieder ein wenig erweichen lassen, doch ihre Worte fegten das so plötzlich weg, wie es gekommen war und er warf ihr einen bösen Blick quer durch den Raum zu.
         Dies spornte Kate aber nur weiter an.     
         „Aber wahrscheinlich erwartest du noch Dankbarkeit von mir, weil du meine Ehre gewahrt hast und nicht trotzdem mit ihr ins Bett gestiegen bist!
         Obwohl“, sagte sie und legte gespielt nachdenklich die Hand ans Kinn. „wahrscheinlich war das nur als Schauspiel für mich gedacht und gleich danach seid ihr zusammen voller Vergnügen in die Federn gehüpft!“, endete sie verächtlich, und während sie ihn anfunkelte, sah sie ihn ungläubig den Kopf schütteln.
         „Du bist doch wirklich irre!“, erwiderte er nun mit geblähten Nasenlöchern und gerunzelter Stirn und sah sie an, als würde er tatsächlich einer solchen gegenüberstehen.
         „Ich? Irre?“, rief sie mit einem entrüsteten Lachen aus.
         „Aye, Kate, ganz eindeutig. Du leidest scheinbar unter Verfolgungswahn, siehst Dinge, die es nicht gibt, und hörst immer nur das, was du hören willst. Und wenn man dir mal mit den Antworten auf deine Fragen nicht in die Karten spielt, dann legst du sie einfach so aus, dass sie dir in den Kram passen! Also ich weiß nicht, wie du das nennen würdest, aber meiner Meinung nach kommt das einer Irren schon gefährlich nahe!“, erwiderte er mit einer ironisch hochgezogenen Braue. „Zum Beispiel habe ich dir vorhin schon gesagt, dass zwischen mir und Marsaili nichts gewesen ist, doch das interessiert dich gar nicht!“
         „Und da muss ich dir endlich mal Recht geben, denn das interessiert mich tatsächlich nicht, immerhin sind das, was du sagst und das, was du tust, leider immer zwei verschiedene Dinge. Ich habe gesehen, wie du sie im Hof geküsst hast, William. Wie viele

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