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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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will, der kann auch tief fallen , hörte sie plötzlich ihren Vater sagen und er hatte so Recht.
         Plötzlich wich alle Kraft aus ihr und sie fühlte sich unglaublich müde. So löschte sie das Licht, legte sich in ihr Bett und das Geflüster von William und Marsaili, das vom Flur zu ihr hinein drang, klang noch lange in ihren Ohren, nachdem es längst verstummt war.

13. Kapitel
     
     
     
     
     
         Trotz oder vielleicht gerade wegen dem, was gestern zwischen ihm und Kate vorgefallen war, war William noch nervöser, als er nun vor der Kirche seine Braut erwartete. Er trug ein frisches, weißes Hemd und einen sauberen Kilt, dessen Falten ihm irgendwie nicht ganz zu gefallen schienen, denn er zupfte ständig daran herum. Die Schnalle seines Gürtels war frisch poliert genau wie die Brosche, die an seinem Plaid befestigt war. Er hatte die schlaflosen Stunden darauf verwendet, die ihm, nachdem er sich von Kates Gemach entfernt hatte, verblieben waren.
         „Ganz ruhig, es wird alles gut gehen“, sagte Robert leise, nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand sie hören würde.
         Er hatte schon viele Männer kurz vor der Vermählung gesehen und William anscheinend auch, denn er schien die Rolle eines solchen perfekt zu beherrschen. Wenn ich es nicht besser wüsste, dachte Robert und bedachte seinen Freund mit einem prüfenden Lächeln.
         Doch das konnte nicht sein. Er war sicher so nervös, weil er befürchtete, dass noch etwas schief gehen könnte. Oder etwa doch nicht, dachte er mit einem ungläubigen Blick auf William, doch dieser riss ihn aus seinen Gedanken.
         „Was ...? Aye, sicher wird es das“, erwiderte er und ließ von seinem Kilt ab. Dann atmete er tief durch und versuchte zumindest rein äußerlich einen etwas ruhigeren Eindruck zu machen, auch wenn seine innere Anspannung blieb.
         „Ach ja, das soll ich dir noch von Marcus geben. Wir hätten es beinahe vergessen.“
         Robert reichte ihm einen kleinen Gegenstand, als William jedoch merkte, dass es ein Trauring war, machte er eine abwehrende Geste.
         „Ich danke dir, aber was das angeht, bin ich bereits versorgt“, erwiderte er und erblickte Verblüffung in Roberts so ungewöhnlich blauen Augen.
         Doch er ging nicht mehr darauf ein, denn sein Blick wurde gleich darauf von etwas anderem, oder eher gesagt von jemand anderem, nämlich seiner herannahenden Braut angezogen. Und so bemerkte er nicht mehr das wissende Lächeln seines Freundes, das nun dessen Lippen umspielte.  
        
         Als William sie erblickte, wurde seine Kehle ganz trocken und er stand da wie erstarrt. Sein einziger Gedanke war, dass er sich hoffentlich würde rühren können, wenn sie erst bei ihm angelangt war, um mit ihr gemeinsam die Kirche zu betreten. Doch zu seiner Verwunderung bewegte er sich wie von selbst, auch wenn er nicht das Gefühl hatte, noch Herr über seinen Körper zu sein.
         Er bot ihr seinen Arm an und fühlte sich, als müsse er gleich explodieren, doch nur bis er ihre Berührung spürte.
         Diese war wie ein Schlag ins Gesicht und er wäre am liebsten wieder zurückgewichen. Seine Nervosität und Anspannung lösten sich in Luft auf und wichen schlagartig einer bitteren Erkenntnis. Es fühlte sich an, als sei er ganz plötzlich nüchtern geworden, und angesichts seiner grenzenlosen Dummheit wollte er am liebsten laut auflachen. Doch statt zu lachen, machte sich bittere Enttäuschung in ihm breit, und während er seinen apathischen Blick auf den Priester richtete, durchschritten sie die kleine Kirche.
         Als sie seinen Arm genommen hatte, war darin nichts mehr von dieser weichen und sanften Berührung des Vorabends gewesen. Für einen Augenblick hatte er sich eingebildet, es läge an der Nervosität, die auch sie empfand, doch die Kälte in ihren Augen hatte ihn vom Gegenteil überzeugt. Er war mal wieder darauf hereingefallen, dachte er bitter. Sie hatte wieder mit ihm gespielt und ihn gelockt, nur um ihn noch tiefer fallen zu sehen.
         Und plötzlich hatte er mit einer unglaublichen Wut zu kämpfen. Wie dämlich konnte ein Mensch nur sein und so häufig in ein und dieselbe Falle tappen, fragte er sich und plötzlich wünschte er sich, nie in diese Heirat eingewilligt und sie nie kennengelernt zu haben. Zum ersten Mal bedeutete es für ihn Anstrengung, Kate seine Zuneigung zu zeigen, denn am liebsten hätte er sie augenblicklich zum Teufel

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