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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Wärme des brennenden Torffeuers und schwängerte die Luft.
         Erst das plötzliche Gekicher von zwei vorüberlaufenden Kindern weckte sie aus ihrer Erstarrung und sie waren sich mit einem Mal der Anwesenheit des Anderen vollkommen bewusst. Die sich schließende Tür hatte eben zwar eine gewisse Befreiung gebracht, doch sie sperrte sie andererseits auch für drei qualvolle Tage miteinander ein und William hoffte Marcus würde ihn erlösen, sobald die Mackendricks sich verabschiedet hatten.
         „Du solltest nicht denken, dass du mich in dieses Bett bekommen wirst!“, giftete sie ihn an und zog sich nach diesem ersten ausgeteilten Schlag in eine Ecke zurück, wie ein Boxer nach dem Gong.
         Sie stolzierte voller Überheblichkeit durch das Zimmer und merkte erst, wie rasend sie ihn damit machte, als er mit einem Mal den noch halb vollen Becher, den er bei ihrem plötzlichen Aufbruch gezwungen gewesen war mitzunehmen, mit aller Kraft gegen die Wand warf.  
         Der Behälter ergoss seinen Inhalt und fiel leer und zerbeult zu Boden und Kates Herz raste, als sie zu ihm herumfuhr. Bei seinem Anblick wurde aus dem Schrecken Angst, denn sein Gesicht war dunkelrot vor Zorn und die Adern an seinem Hals pulsierten wild. Er hatte seine Fäuste geballt und seine Augen funkelten.
         „Bild dir nicht ein, dass du das zu entscheiden hättest!“, donnerte er und unwillkürlich zuckte sie zusammen. „Auch wenn mein Interesse an dieser Zeremonie nicht sonderlich groß war, bilde ich mir ein, dich in diese Verbindung einwilligen gehört zu haben, richtig? Und wenn ich jetzt mit dir in dieses Bett steigen wollte, dann wäre es herzlich uninteressant, was du dazu zu sagen hättest, Weib!“, schrie er sie an und es brachte ihm eine gewisse Befriedigung, die Angst in ihren Augen zu sehen. Sie sollte nicht denken, dass sie mit ihm herumspringen konnte, wie es ihr gerade passte.
         Nun beobachtete er sie, wie sie in der Ecke stand, ihr Körper angespannt bis in den letzten Winkel. Wie eine hilflose Beute saß sie in der Falle, und er beschloss sie noch ein wenig in ihrem eigenen Saft schmoren zu lassen, eh er sie erlösen würde. Mit noch immer funkelnden Augen starrte er sie an, ohne sich zu bewegen und wartete auf eine aufsässige Erwiderung ihrerseits, die seinen Zorn wieder auflodern lassen würde.
         Doch diesen Gefallen tat sie ihm, zumindest in diesem Augenblick, nicht und so gab er es auf.
         „Keine Angst, Kate. Auch wenn ich eine riesige Lust verspüre, dir den Hintern zu versohlen, kannst du dich entspannen, denn ich werde es nicht tun.“
         Sie schien ihm nicht zu glauben, denn an ihrer Haltung veränderte sich nichts.
         „Ich werde auch sicher nicht versuchen dich in dieses Bett zu zerren!“, setzte er nach, auch wenn er sich vor wenigen Augenblicken noch stark hatte zurückhalten müssen, um dies auch tatsächlich nicht zu tun. Doch er war sich im Klaren darüber, dass er es irgendwann würde tun müssen. Diese Ehe musste vollzogen werden und das war ihnen beiden klar, aber das musste nicht sofort heute sein. Über das Problem würde er sich später noch Gedanken machen, beschloss er und wandte sich desinteressiert ab.  
         Kate entspannte sich nun doch ein wenig und ihre Angst verflüchtigte sich nach und nach. Doch dies lag nicht an seinen Worten, sondern an dem Entschluss, den sie gefasst hatte. Es hieß doch Angriff sei die beste Verteidigung, war ihr mit einem Mal durch den Kopf gegangen und so beschloss sie,   auch anzugreifen. Sie würde sich in diesen drei Tagen, die sie hier zusammen verbringen mussten, nicht niedermachen lassen. Er war derjenige, der sie verletzt hatte und sie befand, dass nun der richtige Augenblick dafür war, es ihm mitzuteilen.      „Ich bin auch wohl kaum diejenige, die du gerne darin sehen würdest“, begann sie herablassend. „Ich denke Marsaili würde da eher deinen Wünschen entsprechen, aye?“
         Das so offen auszusprechen, war schmerzhafter, als sie angenommen hatte, doch das Gefühl verschwand gleich wieder, als William sie mit einem Ausdruck der Unverständlichkeit anblickte.
         „Du solltest vielleicht etwas weiter von dem Torffeuer weggehen, der Rauch hat dir schon das Gehirn vernebelt“, spottete er und brachte sie mit seiner Arroganz noch mehr in Rage.
         „Willst du das etwa leugnen?“, schrie sie entgeistert. Sie konnte seine Unverfrorenheit kaum fassen.
        

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