Abschied nehmen
indem er ihr den Rücken kehrte, beendete er dieses Gespräch.
Es folgten einige äußerst zermürbende Stunden.
Hier zusammen in einem Raum eingesperrt zu sein, schweigend, ohne irgendeine Beschäftigung, zerrte an ihrer beider Nerven und William versuchte Ablenkung in dem auf dem Tisch stehenden Wein zu finden.
Und dies klappte zunächst auch recht gut. Die Zeit verging dadurch zwar nicht schneller, denn die Stundenkerze brannte quälend langsam herunter, doch er schaffte es eine ganze Weile, die Gedanken an Kate zu unterdrücken. Schließlich jedoch schlichen sie sich immer weiter in seinen Kopf und er gab es auf, sich gegen sie zu wehren.
Er ließ die Ereignisse der letzten Tage und die Begegnungen mit ihr Revue passieren und ging in Gedanken ihr heutiges Gespräch durch. Er gab sich dabei alle Mühe sich nicht von seinen Gefühlen leiten zu lassen und alles vollkommen nüchtern zu betrachten, doch es gelang ihm immer schlechter.
Das mit dem Wein war wohl doch keine gute Idee. Er vernebelt mir die Sinne, ging es ihm schließlich durch den Kopf, er stellte den Becher vor sich ab und schob ihn vorsichtig von sich.
Doch auch als er zu Trinken aufhörte, wollte ein Gedanke einfach nicht weichen.
War es etwa Eifersucht, die heute aus ihren Fragen gesprochen hatte? Es wäre zumindest für so einiges eine plausible Erklärung, dachte er, verwarf diesen Gedanken wieder, nahm ihn dann wieder auf, verwarf ihn wieder, bis er schließlich ganz wirr im Kopf war.
Wut flammte in ihm auf, denn er hatte sich erst heute Morgen geschworen, sich diesen Qualen nie wieder auszusetzen. Er war fest entschlossen gewesen, sich nicht fortwährend von ihr einwickeln zu lassen und nun war er doch wieder dabei, es zu tun.
Er verstand sich einfach selbst nicht, in anderen Dingen fiel es ihm überhaupt nicht schwer, standhaft zu bleiben, doch was Kate anbelangte, war es ihm einfach ein Ding der Unmöglichkeit. Wie oft hatte er sich schon vorgenommen, sich nicht mehr auf sie einzulassen und immer wieder war er daran gescheitert. Doch er konnte nicht anders, als jeder noch so kleinen Hoffnung nachzugehen, was wäre, wenn er sonst womöglich eine Chance verstreichen ließe?
Kate schrak aus ihren Gedanken, als er ruckartig zu ihr herumfuhr. Sie war davon ausgegangen, dass sie ihre restliche Zeit hier schweigend fristen würden, bis sie schließlich - und hoffentlich bald - jemand davon erlösen würde. Doch nun nach diesem stundenlangen Schweigen wandte er sich wieder zu ihr und schien gewillt ein Gespräch anzufangen.
Er erhob sich gar von seinem Stuhl und kam ihr ein paar Schritte näher, ließ jedoch noch mehr als genug Platz zwischen ihnen. Es lag weder Wut noch Abneigung in seinem Gesicht, er blickte sie lediglich mit einem unergründlichen Ausdruck an und Kate fragte sich, was er bloß vorhatte.
Ihre stumme Frage wurde auch prompt beantwortet.
„Kate, warum bist du so eifersüchtig auf Marsaili?“, fragte er in einem sanften und ruhigen Ton und seine Worte ließen Kates Alarmglocken schrillen.
In den letzten Stunden hatte sie sich für ihre mangelnde Vorsicht gerügt, denn sie hatte selbst bemerkt, dass sie sowohl durch ihre Fragen als auch durch ihre zeitweise mangelnde Kontrolle über ihre Gesichtszüge, mehr offenbart hatte, als ihr lieb war. Sie hatte die ganze Zeit die Hoffnung gehegt, er habe sie nicht so genau beobachtet und in seiner Wut so einiges übersehen, doch er war scheinbar aufmerksamer gewesen, als sie gedacht hatte.
Nun ergriff sie Panik und ihr Herz schlug wie wild. Sie zögerte zu lange mit der Antwort!
„Ich eifersüchtig? Jetzt spinnst du aber“, erwiderte sie hastig mit einer skeptisch verzogenen Miene.
William ließ sich davon jedoch nicht beirren.
„Aye, eifersüchtig!“, wiederholte er mit Nachdruck, wartete einen Augenblick und fuhr dann fort. „Meine angeblichen Liebeleien würden dich sonst wohl kaum so stören, wie sie es scheinbar tun, oder?“, fragte er und neigte den Kopf zur Seite, während Kate panisch nach einer Fluchtmöglichkeit suchte.
Zu ihrem rasenden Herzen hatten sich nun kalter Schweiß und aufsteigende Übelkeit gesellt und es fiel ihr immer schwerer, die Fassung zu bewahren.
„Sie stören mich doch überhaupt nicht. Du kannst tun und lassen, was du willst“, erwiderte sie alle
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