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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Marge.
    Kurzes Schweigen. »Ich hab’ gehört, du hättest mit Carroll Schluß gemacht.«
    »Dann hast du was Falsches gehört«, log Marge. »Du erinnerst dich doch an Carroll – einsfünfundneunzig, zweieinhalb Zentner und Catcherhände.«
    »Warum hast du mir das denn nicht gleich gesagt, Margie?«
    »War mir entfallen. Wie dir vor einiger Zeit auch mal deine Frau entfallen ist.«
    Nach kurzem Zögern sagte Delferno: »War das als Rache gedacht?«
    Marge lächelte. »Sagen wir mal so. Falls ich jemals Interesse haben sollte, ruf ich an. Bis dahin solltest du mir und dem Kind ’ne Chance geben und das Foto unter deinen Kollegen rumreichen. Vielleicht haben sie die Kleine gesehn.«
    »Wenn ich dafür noch mal bei dir landen kann, Detective Dunn, mach’ ich das. Ich mach’s mit Frauen wie mit meinen Berichten – lang und ausführlich.«
    »Und ich mach’s mit Männern wie mit meinen Lebewohls – kurz und schmerzlos.« Sie lachte und hängte ein. In dem Moment kam Decker ins Büro.
    »Was war denn so komisch?« fragte er. »Ich könnte auch ein bißchen Aufheiterung vertragen.«
    »Delferno«, sagte sie. »Immer noch derselbe alte Lüstling.«
    »Hast du was wegen Sally erreicht?«
    »Fehlanzeige. Ich hab’ Barry gesagt, er soll das Foto unter seinen Kollegen rumreichen. Außerdem hab’ ich’s bei der Hotline für vermißte Kinder versucht. In letzter Zeit ist kein Kind gemeldet worden, auf das Sallys Beschreibung paßt.«
    Decker seufzte. »Armes Wurm. Das ist ein beschissener Tag.«
    »Schlimmer als normal?«
    »Yeah, wenn’s um ein zweijähriges Kind geht, ist es schlimmer als normal.«
    Marge sah ihn an. »Dein Essen mit deinem Vergewaltigerfreund ist also nicht so gut gelaufen?«
    »Wie zu erwarten.«
    »Hat er’s getan?«
    »Er behauptet nein.«
    »Und du glaubst ihm?«
    Decker zögerte kurz, dann nickte er.
    »Der Freund in dir sagt unschuldig, und der Cop befindet schuldig.«
    »Nein, ich glaube wirklich nicht, daß er’s getan hat.«
    »Du liebe Zeit«, sagte Marge. »Was ist denn zwischen dir und diesem Dreckskerl vorgefallen, daß du dich wie ein Gehirnamputierter verhältst? Hat er dir etwa doch das Leben gerettet?«
    »Nein, hab’ ich dir doch schon gesagt.«
    »Was schuldest du ihm dann?«
    »Hier geht es nicht darum, irgendwas zu begleichen, Marge. Ich glaube tatsächlich, daß er unschuldig …«
    »Ach, hör doch auf, Pete«, sagte Marge. »Gib’s zu. Du hast es mit ihm getrieben, als ihr einsam da draußen im Graben lagt.«
    Decker lachte. »Nein.«
    »Was willst du denn für ihn tun? Den Richter bestechen? Die Akten verbrennen?«
    Decker setzte sich an den Schreibtisch und schälte eine weitere Zigarette. »Ich werde den Mann finden, der diese Nutte vergewaltigt und mit dem Messer verletzt hat.«
    »Du hast doch den Schuldigen bereits gegen Kaution aus dem Gefängnis geholt, mein Freund.«
    »So seh’ ich das nicht.«
    Marge lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. »Ein erfahrener Typ wie du fällt auf so ’nen Scheiß rein … Laß mich der Sache nachgehen. Ich bin zumindest objektiv.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Decker. »Keine Sorge, Marge, ich halt’ die Augen schon offen.«
    »Aber sicher.«
    Decker rieb sich die Augen und sagte: »Wir können jetzt natürlich noch weiter hier rumstreiten, Honey, oder ich könnte was Sinnvolles tun, wie zum Beispiel nach Hause fahren und ein bißchen schlafen.«
    »Pete!« sagte Marge. »Du hast ja Honey zu mir gesagt!«
    »Weil du dich wie ’ne typische Frau verhältst, Margie.«
    Marge grinste. »Nein, Decker, du verhältst dich wie ein Zivilist.«
    »Ich geh’ jetzt nach Hause«, sagte Decker. »Ruf mich an, wenn sich irgendwas in Sachen Sally tut. Heute abend fahr’ ich zu unseren Kollegen nach Hollywood und seh’ die Akten zu dem Fall durch. Vielleicht krieg’ ich irgendwas über diese Nutte raus. Da kannst du mich auch anrufen, wenn sich was tut.«
    Marge lehnte sich zurück. »Colonel Dunn behauptet, daß die Bindungen zu seinen Kriegskameraden tiefer gingen als Blutsbande. Trifft das auch auf dich zu?«
    »Nope.«
    »Yeah, Colonel Dunn hat schon immer viel Scheiß geredet.«
    Decker lächelte.
    »Hast du dich nach der Rückkehr ins Zivilleben noch mal mit Kameraden aus dem Krieg getroffen?« fragte Marge.
    »Nur ein einziges Mal. Nach zwei, drei Stunden, als wir all die alten Albträume wieder aufgewärmt hatten, stellte ich fest, daß ich mit keinem von ihnen etwas gemein hatte.«
    »Und das war’s dann?«
    »Das

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