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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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heraus. Reiner Glücksfall, daß Decker ihn gefunden hatte. Und noch unglaublicher, daß Abel überlebt hatte.
    »Du holst mich doch aus diesem Schlamassel, Doc?«
    »Ich tu’, was ich kann. Aber es könnte ’ne Weile dauern. Du brauchst einen guten Anwalt, der Zeit für dich schindet.«
    »Ich hab’ nicht viel Knete.« Abel zuckte die Schultern. »Um ehrlich zu sein, ich bin pleite.«
    Decker runzelte die Stirn.
    »Mach dir keine Sorgen, Pete. Mir fällt schon was ein. Und ich möchte dir auch das Geld für die Kaution zurückzahlen. Sobald meine Invalidenrente da ist.«
    »Vergiß es«, sagte Decker und sah auf die Uhr an der Wand. »Ich muß jetzt nach Hause. Aber zuerst muß ich nach dem Essen beten, also sei mal ungefähr fünf Minuten still.«
    Decker betete, dann stand er auf und schob Abel einen Zwanziger hin. »Das sollte für das Taxi nach Hause reichen. Ich ruf dich an, sobald ich etwas weiß.«
    Abel sah ihn mit Hundeaugen an. »Es tut mir wirklich sehr leid, Pete. Offenbar melde ich mich bei dir nur, wenn ich in der Scheiße sitze.«
    »Wozu sind denn Freunde sonst da?«

5
    Mit gerunzelter Stirn starrte Marge auf den Computerausdruck. Die Recherche zu Sallys Beschreibung und Fußabdrücken hatte kein Ergebnis gebracht. Es war zwar nicht ungewöhnlich, daß der Computer nichts fand, wenn das Kind noch so klein war, aber trotzdem hatte sich Marge dabei eine Chance ausgerechnet. Sie sah die Nummer von Barry Delferno nach. Als sie sich das erste Mal mit dem Kopfgeldjäger getroffen hatte, hatte sie einen fetten dunklen Typ mit einem Eimer Pomade im Haar erwartet. Statt dessen hatte sie sich einem rotblonden Muskelmann mit unruhigen Augen gegenübergesehen. Er hatte sie gefragt, ob sie mal mit ihm ausgehen wollte, und sie hatte zugestimmt, um dann eine Woche später festzustellen, daß er verheiratet war.
    Kopfgeldjäger! Egal wie sie aussahen, das waren alles schmierige Typen.
    Sie tippte Delfernos Nummer ins Telefon, und kurz darauf ertönte eine tiefe Stimme aus dem Hörer.
    »Hier ist Marge Dunn, Barry«, sagte sie.
    »Detective Dunn«, flötete er. »Wie geht’s denn dem Prunkstück des LAPD?«
    »Ganz gut.«
    »Ich wollte dich übrigens auch anrufen.«
    »Jetzt gerade?«
    »Ohne Quatsch. Ich bin geschieden, Marge. Diesmal wirklich. Frei wie ein Vögel. Du kannst es ja nachprüfen, wenn du mir nicht glaubst.«
    »Ich rufe dienstlich an, Barry. Hast du deine aktuellen Fälle vor dir?«
    »Margie, Margie, Margie. Warum diese Hektik?«
    »Ich plaudere nicht, wenn ich im Dienst bin.«
    »Wie wär’s denn, wenn wir bei einem Drink miteinander plauderten?«
    Marge ignorierte sein Angebot. »Wir haben ein kleines Mädchen gefunden – etwa zwei Jahre alt, lockige blonde Haare, braune Augen, siebzig Zentimeter groß, Gewicht vierundzwanzig Pfund. Ich habe Polaroidaufnahmen und Fußabdrücke, die ich dir faxen möchte. Schau mal, ob du was Passendes hast.«
    »Ich tue alles für dich, meine griechische Göttin.«
    »Laß den Quatsch!«
    »Ich liebe Frauen, die eine klare Sprache sprechen«, sagte Delferno. »Das macht mich an, bringt mein Blut zum Wallen und meinen …«
    »Spar dir das Gerede.«
    »Na schön. Motz du nur. Ich krieg’ dich schon. Dann schick mir jetzt erst mal die Fotos und die Abdrücke.«
    Marge schob das Blatt in das Faxgerät und sagte: »Ruf mich an, wenn du was findest.«
    »Wie wär’s mit Essengehen? Gleich heute abend. Ach nein, heute abend ist nicht so gut. Wie wär’s mit morg …«
    »Barry, ich leg’ jetzt auf.«
    »So behandelt man aber niemanden, der einem helfen soll.«
    Marge legte lachend den Hörer auf die Gabel. Sie goß sich eine Tasse Kaffee ein und wartete auf den Rückruf von Delferno. Wenige Minuten später klingelte ihr Telefon.
    »Dunn.«
    »Nichts«, sagte Delferno.
    »Ganz sicher?«
    »Absolut. Hab’ das kleine Ding nie gesehn. Wurde sie mißbraucht?«
    »Nein. Sie sah aus, als wäre sie gut umsorgt worden.«
    »Irgendwas mit den Eltern passiert?«
    »Schon möglich«, sagte Marge. »An ihrem Pyjama klebte Blut. Hör dich mal für mich um, Barry.«
    »Und was krieg’ ich dafür?«
    »Was willst du denn?«
    »Wie wär’s mit ’nem Wochenende in Cabo San Lucas? Wir tuckern mit dem Auto Baja California runter, tauchen unsere Zehen in den warmen Oceano und angeln Gelbschwänze.«
    »Ich geh’ nicht angeln.«
    »Dann legen wir uns halt am weißen Sandstrand in die Sonne … nahtlos gebräunt, Margie.«
    »Ich hab’ ’nen anderen, Barry«, sagte

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