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Abschied Von Freistatt

Titel: Abschied Von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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waren wenige - erstaunlich wenige. Die Menge murmelte, fragte sich, ob nicht weitere folgen würden.
    Eine Handvoll Söldner; die paar, die vom 3. Kommando übrig waren, und als letztes die Stiefsöhne: Randal, der Magier, Critias - daneben Strat auf einem hochbeinigen Falben, keine Standarten, keine Eile. Strat drehte nicht einmal den Kopf, als er vorbeiritt, so nahe, daß sie ihn hätte berühren können.
    Die Reiter kamen durchs Tor, als der Wind den Staub so dick aufwirbelte, daß sie zu Schatten wurden und im goldenen Licht wie Geister schienen.
    Die Menge begann sich bereits aufzulösen, als noch jemand die Stadt verließ, jemand, der ein Maultier führte und rasch im Staub verschwand. Einige meinten, er wäre ein weiterer Söldner, andere, es sei einer der Rebellen, der auf Vergeltung aus war und vielleicht der letzte Freistätter, der rankanisches Blut vergoß.
    Ischade kannte den Jungen, der fast ein Mann war - ein Bursche namens Zip, der Diener eines Gottes, der ihr Feind war: Sie spürte die Wesenheit deutlich, als der Junge an ihr vorbeikam, ehe die Menge sich ganz auflöste.
    Danach war da nur noch Staub, verschleierte Häuser an einem Tag, der eigentlich freundlich sein sollte, Berge, die hinter Dunst und Staub kaum zu sehen waren, gelber Sand, der durch die Straßen wirbelte.
    Roxane war fort, zum Himmel oder zur Hölle oder zu irgendeinem Dämon gefahren, der auf sie scharf war. Die Götter von Ranke verließen ihre Tempel. Freistatt brach mit dem Reich; die Kräfte, die Rankes Macht aufrechterhalten hatten, verließen die Stadt, und sie wäre ihnen vielleicht gefolgt
    - aber sie konnte es nicht, nicht so weit, wie sie gingen, nicht dorthin, wo die Götter sie möglicherweise führten. Sie war immer ein Geschöpf der Schatten und des Kerzenlichts, und sie brauchte Leben, um ihr Leben zu erhalten.
    Außer seinem.
    Sie war froh, daß ihr dieser Anschein von Tugend geblieben war.
    Originaltitel: Winds of Fortune
Copyright: © 1989 by C. J. Cherryh
Ins Deutsche übertragen von Lore Straßl
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    (1) Siehe Die besten Freunde von C. J. Cherryh in Geschichten aus der Diebeswelt: Die Macht der Könige, Bastei-Lübbe 20206.
    (2) Siehe In der Stille der Nacht von C. J. Cherryh in Geschichten aus der Diebeswelt: Die Herrin der Flammen, Bastei-Lübbe 20167.
    (3) Siehe In den Fußstapfen des Geheimnisvollen von Janet Morris in Geschichten aus der Diebeswelt: Im Herzen des Lichts, Bastei-Lübbe 20192.

Chenaya
Das Feuer im Auge Gottes
    Robin Wayne Bailey
    Das seichte Wasser des Schimmelfohlenflusses schimmerte schwarz in der Nacht, es gurgelte eilig dahin in seinem steinigen Bett. Es murmelte und tuschelte, als wüßte es tausend Geheimnisse, während es seinen Weg zwischen dunklen Ufern südwärts nahm, nach Freistatt und Abwind und danach ins Meer. Deutlich erkennbar war die Trennlinie zwischen Wasser und Ufer an der Furt zwischen dem Apfelweg und der Straße der Generale, aber blickte man seinen Lauf hinab oder hinauf, konnte man den Fluß nicht vom Himmel unterscheiden. Für einen Menschen mit beflügelter Phantasie mochte er einer Quelle im nächtlichen Himmel entsprungen sein, um hier ein kurzes Stück über die Welt zu fließen und sich über ihren Rand hinab in die Unterwelt zu stürzen. Dieser Fluß, mit all dem Geröll, das er mit sich führte, mit all den Toten, die an seinen Ufern angespült wurden, mit all den Seelen, die in Verzweiflung in seine Fluten gesprungen waren, dieser Fluß wäre in der Tat eine passende Verbindung zwischen den Welten.
    Der einsame Reiter jedoch, der ruhig auf einem riesigen grauen Pferd in der Mitte der Furt saß und beobachtete, wie das Wasser um die Fesseln des Tieres schäumte, war kein Poet, nur einer, dessen Seele müde und beladen war. Solche Gedanken waren lediglich eine Auswirkung zu vieler schlafloser Nächte, sie verflogen, wenn man den staubigen Umhang fester um die Schultern und die nicht weniger staubige Kapuze tiefer ins Gesicht zog.
    Auch Sabellia, die silberne Mondmutter, hatte ihr Gesicht in dieser Nacht im Schatten, hatte sich abgewandt von der Welt unten und sie der Dunkelheit überlassen. Selbst die Sterne, diese unzähligen glitzernder Tränen, die sie ihrer himmlischen
    Kinder und der Kinder auf der Erde wegen vergossen hatte, waren verborgen hinter einem dicken Wolkenschleier.
    Der Blick des Reiters wandte sich vom Himmel ab und Freistatt zu. Auf einen leichten Schenkeldruck setzte sich das Pferd in Bewegung, das schlammige Ufer hinauf und der Straße

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