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Abschied Von Freistatt

Titel: Abschied Von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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kann keine Ruhe finden.«
    »Ich glaube nicht, daß das Hexerei ist«, sagte Randal.
    »Was soll das heißen, >du glaubst nicht, daß es Hexerei ist?<« Wieder kostete es Strat Mühe, die Hand nicht um die Schulter zu verkrampfen und die Stimme leise zu halten. »Mann, ich habe ein Gedächtnis wie ein Sieb, ich weiß meistens gar nicht, wo ich bin, ich denke an sie wie ein grüner Junge, der sein erstes Mädchen hat.«
    »Es ist nicht Hexerei.«
    »Und ob es das ist, verdammt!«
    »Hast du noch nicht daran gedacht, As, daß das alles ebensogut auf einen - Verliebten zutrifft?«
    Strat stand da, mit der Hand auf Randais Schulter, und starrte ihn an, ehe er ihn gegen das Pferd stieß. »Ich bin zu dir gekommen, damit du mir hilfst, Stiefsohn!«
    »Das tue ich ja gerade! Ich kenne Zauber, ich kenne Hexerei. Du hast unter Zauber gestanden, aber jetzt nicht mehr - das Pferd immer noch, du nicht!« Wieder nieste er. »Sie hat dich freigegeben. Die Bande, die dich gehalten haben - gibt es nicht mehr. Aber du denkst immer noch ständig an sie.
    Du kannst nicht schlafen. Du kannst nicht essen. Du wachst in der Nacht auf, denkst an sie, fragst dich, wer bei ihr ist.«
    »Zur Hölle mit dir!«
    »Also, was könnte es anderes sein - als Liebe?«
    »Du bist mir absolut keine Hilfe!« Strat griff nach den Zügeln des Braunen. »Ich werde sie mir vorknöpfen!«
    »Tu's nicht!« warnte Randal und faßte die Zügel, während Strat sich in den Sattel schwang. »Strat!«
    Aber Strat riß ihm die Zügel aus der Hand, der Braune trottete los - und ein schwarzer Hund lief neben ihm her. Das sah Strat, als sie um die Ecke bogen, denn da lief der Hund voraus und direkt unter die Füße des Pferdes.
    Da scheute der Braune und schrie, als der Hund ihm an die Gurgel sprang, und Strat spürte -
    - nichts mehr unter sich. Einfach gar nichts hielt ihn auf, als er durch die Luft fiel und benommen auf dem Kopfsteinpflaster landete.
    Er plagte sich auf die Knie. Seine verwundete Schulter war taub, Knie und Hüfte fühlten sich wie gelähmt an - und so fiel er benommen und schmerzerfüllt gleichermaßen aufs Gesicht. Jetzt war es ihm ganz egal, ob er am Leben blieb oder sterben würde, denn sein Pferd war nicht mehr. Nur Randal war noch da, er saß auf dem dreckigen Kopfsteinpflaster neben ihm und sagte zu jemandem: »Ich habe es weggeschickt. Ich weiß nicht, ob ich das hätte tun sollen.«
    Und Crits Stimme sagte: »Du verdammter Narr!«
    Jemand hob seinen Kopf vom Pflaster und legte ihn auf den Schoß - jemand, der ihm seit vielen Jahren vertraut war, jemand, der immer wieder sagte: »As, ihr Götter, es tut mir leid.«
    Das Pferd war nicht mehr - hatte sich unter ihm in Luft aufgelöst. Es war das letzte Geschenk von ihr gewesen. Und jetzt gab es den Braunen nicht mehr. Seine Freunde hatten ihn ihm weggenommen. Oder sie hatte ihn genommen. Er hatte nur den Geschmack von Blut im Mund.
    Sie wußte nicht, warum sie tat, was sie tat - es lag an der Nacht und dem Gefühl von Veränderung im Wind, und dem, daß ihr die Dinge aus den Händen glitten. Sie murmelte, obwohl wahrscheinlich keiner ihrer Leute sie hören konnte: »Alles, was ich jetzt noch tun kann, ist, die Meinen beschützen. Aber das werde ich, so gut ich es vermag!«
    Sie wollte in dieser Nacht die Ihren bei sich haben. Durch die geschlossenen Lider sah sie, wie die Feuer auf den Altären erloschen, sie hörte die Götter sich in ihren Tempeln regen -sie sammelte ihre Kräfte in dieser Nacht und wirkte Zauber, um diesen Ort zu schützen, so gut sie es vermochte.
    Sie scharte ihre Diener um sich, erneuerte die Kanäle ihrer Macht. Sie holte sie zu sich, wo immer sie sich in der Stadt befanden, um in dieser Nacht über sie zu wachen. Sie spürte, wie Haught sich gegen die Schutzzauber warf, die ihn hielten, spürte die Versprechungen, die er ihr machte.
    Doch ein Gesicht sah sie deutlicher als die übrigen; die Berührung des einen ersehnte sie sich mehr denn alles andere, aber gezeichnet von tausend Morden und tausend anderen Todsünden versuchte sie, nicht mehr an ihn zu denken, ihn gehen zu lassen, die Wut zu unterdrücken, das Verlangen.
    Selbst aus der Hölle könnte sie ihn zu sich holen. Sie beherrschte immer noch Pyromantie und Nekromantie, vermochte nach wie vor Tote zu beschwören, wenngleich nur einzelne und mit Mühe - sie, die einst ganze Legionen aus der Hölle gerufen und gegen ihre Rivalin marschieren hatte lassen.
    Sie hatte viel verloren. Sie hatte einen großen Teil ihrer

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