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Abschied Von Freistatt

Titel: Abschied Von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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kundschaften - er trug die vornehme Kleidung, die sie ihm geschenkt hatte, und wenn schon all diese anderen vornehm Gekleideten da waren, gehörte er da nicht dazu? Weshalb wurde er ausgeschlossen.
    Komm her! sagte etwas. Komm her, komm her...
    Er machte den ersten Schritt, er machte den zweiten, ohne es wirklich zu wollen, aber er spürte, wie seine Hand die Gartentür streifte.
    Er schritt den Pfad entlang und tauchte hastig ins Unkraut und die Hecke, als aus einem Fensterladenspalt Licht herausfiel. Dann stieg er leise durch die Hecke auf das Haus zu und richtete sich unter dem Fenster auf, um vorsichtig, ganz vorsichtig durch den Spalt zu spähen.
    Er sah ein Zimmer, in dem die Hexe im Schein unzähliger Kerzen auf dem Boden saß, inmitten abgelegter, farbenprächtiger Seidenstücke. Ihr Gesicht war weiß, die Augen hatte sie geschlossen. Ihre eigenartigen Gäste standen wie Schatten im Hintergrund.
    Was er da erspähte, war Hexerei, dessen war Taz sicher. Es war echte Hexerei von der gefährlichsten Art, wie er sie in den vergangenen Jahren am Himmel und auf den Straßen von Freistatt gesehen hatte, als die Toten umhergewandelt waren und Sturm und Wirbelwind über dem Hafen getobt hatten.
    Der Wegelagerer und Einbrecher wußte, wann etwas zu groß für ihn war. Er kroch rückwärts aus der Hecke, als Flügel schlugen, ein Luftzug über seinen Nacken strich und ein Rabe kreischte.
    Da schwangen die Fensterläden auf, und er sah sich einem überraschten Mann gegenüber. Der Mann fluchte, Taz keuchte und rannte zur Gartentür.
    Doch sie knallte vor ihm zu, glühte blau und gefährlich vor ihm. Er wirbelte herum, als die Haustür hinter ihm knarrte.
    Er schritt zur Tür - nicht, daß er es wollte, aber seine Beine bewegte sich gegen seinen Willen, und der Abstand zwischen ihm und den Eingangsstufen verringerte sich zusehends.
    Ein Mann stand an der Tür, ein einäugiger Mann, der ihm die Hand auf die Schulter legte, als er die Stufen heraufkam, und fast bedauernd sagte: »Du hättest wegrennen sollen, Junge, als du die Chance hattest.«
    Aber Taz trat ins Haus. Er mußte es. Er nahm seinen Platz bei den anderen ein: einem bärtigen Ausländer, einem Bettler, der früher einmal gut ausgesehen haben mußte, einer rankanischen Dame, dem bleichen Einäugigen, der ihn an der Haustür erwartet hatte.
    SIE hatte sich kein bißchen gerührt. Sie saß mitten unter ihnen, hatte die Hände in Kniehöhe auf ihr schwarzes Gewand gelegt, die Augen geschlossen, und ihre Lippen bewegten sich in einem pausenlosen Murmeln.
    »Randal.« Strat fühlte sich unbehaglich auf den Stufen vor der Unterkunft des Stiefsohn/Magiers, überhaupt hier im Wohnhaus der Magiergilde in einem Viertel, wo Rankaner keineswegs willkommen waren, schon gar nicht in dieser Zeit.
    Er fühlte sich auch unbehaglich, weil er nicht wußte, welche Schutzzauber ein besorgter Magier errichten mochte; und bei seinen vielen Feinden hatte Randal guten Grund, besorgt zu sein.
    Und aus einem weiteren Grund fühlte er sich unbehaglich, denn er hatte überhaupt genug von Schutzzaubern und Hexerei aller Arten. Außerdem ärgerte er sich, daß seine Knie butterweich waren, während er hier unter dem Nachthimmel auf dem Stiegenabsatz im ersten Stock vor Randais Unterkunft stand und auf die Tür hämmerte, mit mehr Krach, als notwendig sein dürfte, einen Magier aus dem Schlaf zu reißen.
    »Randal, verdammt, wach endlich auf!«
    Ein Hund bellte. Strat blickte über das Stiegengeländer hinunter und sah einen schwarzen Köter neben seinem Braunen stehen.
    Jemand nieste, und plötzlich befand sich dort an Stelle des Hundes Randal - barfüßig, im Nachthemd - und schneuzte sich die Nase.
    »Verdammte Allergie«, fluchte Randal. »Ich dachte.«
    »Du dachtest was?« Strat rannte die Stiege hinunter, ein wenig verärgert über den öffentlichen Ort.
    »Ich dachte - ich hätte einen Kameraden von dir gerochen.«
    Das war nicht, was Strat hören wollte. O nein. Er faßte Randal am Arm, zog ihn hinter den Braunen und sagte: »Ich möchte, daß du mitkommst. Ich will mit ihr reden.«
    Randal mußte wieder niesen und fuhr mit dem Handrücken über die Nase. »Wozu? Wie könnte ich helfen? Die Frau tut nichts gegen die Gilde und.«
    »Sprich mit ihr!« Strat hielt den Magier so fest am Arm, daß der das Gesicht verzog. Als es Strat bewußt wurde, ließ er ihn los und legte statt dessen die Hand auf seine Schulter, ganz leicht, obwohl ihm das schwerfiel. »Ich kann nicht schlafen, ich

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