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Abschied Von Freistatt

Titel: Abschied Von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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stammelte ein paar unzusammenhängende Worte der Begrüßung auf rankanisch und rannte zurück zum Haus. Chenaya schwang den Umhang von den Schultern. Als Dismas ihr die Hand zum Gladiatorgruß entgegenstreckte, warf sie ihm den Umhang über den Arm und rannte hinter Gestus her. »Herrin!« rief Dismas überrascht aus, dann eilte er ihr nach.
    Dayrne war die große Treppe halb herab, als Chenaya in die Haupthalle kam. Er trug nur einen kurzen Kilt. Er blieb stehen, stand einen Augenblick nur da und sah sie an. Dann stürmte er die Stufen hinunter, nur um wieder stehenzubleiben. Sein Blick begegnete ihrem, wich ihm einen Augenblick lang aus und kehrte zurück. Sie las so viele Dinge in seinen Augen, Dinge, die sie dort schon früher gesehen hatte. Sie wußte, was Dayrne für sie empfand, wußte es schon eine Weile. Aber noch nie hatte sie erlebt, wie seine Freude so unvermittelt Schmerz und Leid Platz machte.
    Er griff nach ihrem Arm. »Cheyne«, sagte er ruhig, es war der Kosename, den er ihr vor Jahren gegeben hatte. »Keine Worte können es leichter machen. Lowan Vigeles ist tot. Und auch deine Tante Rosanda.«
    Betäubt konnte Chenaya ihn nur ansehen.
    Dann waren Dismas und Gestus bei ihnen, und sie standen in einem kleinen Kreis und hatten die Arme umeinandergelegt. Der Riese, den sie am Tor außer Gefecht gesetzt hatte, kam mit gezogenem Schwert in den Raum. Er erfaßte jedoch sofort die Situation, blickte betreten drein und ließ die Klinge sinken.
    »Entschuldigt, Lady«, sagte er mürrisch. »Ich kannte Euch nicht, und Ihr habt nichts gesagt.«
    Dayrne wollte sich umdrehen und ihm antworten, aber Chenaya gab ihn nicht frei. Sie hielt seine Arme mit all ihrer Kraft. Halt dich fest, sagte sie sich selbst verzweifelt und blickte ihm in die Augen. Hier ist dein Anker! Sie fühlte auch Dismas' und Gestus' Arme um sich. Hier sind deine Anker!
    »Es ist gut, Dendur«, sagte Dayrne über die Schulter. »Lasse ihr Pferd versorgen, und gehe zurück auf deinen Posten.«
    Das leise Schließen der Tür, als Dendur den Raum verließ, war ein Geräusch, das Chenaya in seiner symbolischen Endgültigkeit zusammenzucken ließ. Sie gab Dayrnes Arme frei und entzog sich Dismas und Gestus. Langsam stieg sie die Treppe hinauf zum Zimmer ihres Vaters. Die Tür war geschlossen, und sie stieß sie auf. Alles war so, wie sie es in Erinnerung hatte. Nichts war verändert worden. Sie ging auf Lowans stabilen Stuhl neben dem Kamin zu. Kein Feuer brannte, denn es war zu warm. Sie löste ihren Schwertgurt und ließ ihn auf den Boden gleiten. Dann sank sie in den Stuhl, wie es ihr Vater immer getan hatte, mit derselben lässigen Geste, streckte die Beine aus wie ihr Vater, und starrte in den offenen Kamin, wie er in ihrer Erinnerung.
    Dayrne kam ins Zimmer und schloß die Tür. Sie sah auf zu ihm und liebte ihn für die Besorgtheit, die in seinem Gesicht zu lesen war. Er kniete nieder neben ihr und legte seinen Kopf auf die geschnitzten Lehnen des Stuhls. Sie fuhr mit dem Daumen über seine Braue eine Narbe entlang, ehe ihr eigener Schmerz zu groß wurde, und sie sich abwandte und wieder in den kalten Kamin starrte.
    »Cheyne?« sagte er und sah hoch. Er wiederholte es.
    »Cheyne?« Er beugte sich vor, um sie zu bewegen, ihn anzusehen, aber sie tat es nicht.
    »Chenaya?« Er rüttelte ihren Arm und stand auf, die Sorge in seinem Gesicht wurde zur Furcht. »Bitte, sprich zu mir!«
    Sie umklammerte den Brillanten, der in der Lederbörse unter ihrem Hemd verborgen war, und wandte sich auf den Sessel ab, um Dayrnes Blick auszuweichen. Sie zog die Beine hoch -der Sessel ihres Vaters war groß genug dafür - und schmiegte sich an die großen geschwungenen Armlehnen. Tränen strömten ihr plötzlich über die Wangen, sie konnte sie nicht länger zurückhalten. Sie schlang die Arme um sich und weinte und weinte.
    Und gab dabei nicht einen Laut von sich.
    Dayrne ging im Peristylium auf und ab, dem großen, zentral gelegenen Innenhof des Anwesens. Er war zur Hälfte als Garten angelegt, und das graue, triste Licht des Morgens in Freistatt strömte herein. Obwohl es Frühling war, hatte es in letzter Zeit leidlich wenig Sonnenschein gegeben. Rashan, der Hohe Priester Savankalas und Freund der Familie, saß bewegungslos auf einer der Marmorbänke. Daphne, erst jüngst von Prinz Kadakithis geschieden, wohnte jetzt auch hier in Landende und trommelte abwesend mit der flachen Klinge eines Dolches auf eine Handfläche, während sie Dayrne

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