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Abschlussfahrt

Abschlussfahrt

Titel: Abschlussfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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lasse meinen Blick hastig in die Runde schweifen. Yvonne hat die Augen wieder geschlossen, Seba schnuppert heimlich an ihren Haaren, Lars schaut gerade nach draußen auf den Gang und Marlon und Henny sind immer noch damit beschäftigt, sich gegenseitig zu kitzeln und zu zwicken und was weiß ich noch alles. Nein, scheint keiner beobachtet zu haben, Glück gehabt.
    Nele richtet sich umständlich auf und fummelt an ihren Haaren herum.
    »Was ist denn mit denen los?«, fragt sie und deutet mit einem Kopfnicken in Richtung Marlon und Henny.
    Alles hat sie wohl doch nicht mitgekriegt.
    »Keine Ahnung.« Ich verdrehe genervt die Augen. »Kindergeburtstag.«
    Henny quiekt erneut laut los.
    »Oh, Mann«, brabbelt es plötzlich gequält von der Seite. »Was’n das für’n Lärm hier?«
    Diego. Marlon und Henny stellen ihr Rumgezappel sofort ein, Yvonne öffnet wieder die Augen, alle sind hellwach und starren auf Diego.
    »Was’n hier los?«, gähnt er, als er die Mädels sieht. »Was guckt ’n ihr so komisch?«
    Henny kann es nicht mehr aushalten und lacht los. Marlon verzieht ärgerlich das Gesicht und zwickt sie in die Seite.
    »Was denn?«, wundert sich Diego.
    Jetzt fängt auch Nele an zu kichern, Yvonne gleich hinterher.
    »Was ist denn, verdammt? Hab ich gesabbert, oder was?«
    Diego schaut prüfend an seinem T-Shirt herunter, sein Blick fällt auf die Hand in seinem Schritt, er zieht sie schnell weg und läuft knallrot an. Jetzt können wir alle ungehindert loslachen, er weiß ja noch nicht, dass es hauptsächlich um sein kunstvoll verziertes Gesicht geht.
    »Oh, Mann!«, motzt er, immer noch knallrot. »Kann doch jedem mal passieren. Ist euch bestimmt auch schon passiert.«
    »Klar, täglich.« Marlon schlägt vor Lachen auf Hennys Schenkel. »Zu Hause, alleine, mit einem Playboy in der anderen Hand!«
    »Was? Quatsch!«, versucht Diego sich zu wehren. »Das war doch nicht … Ich hab doch nicht … Ich muss doch nur mal aufs Klo, verdammt! … Was ihr wieder denkt! Ich würde doch nie … Das war nur dieser komische Äppler! Der treibt nämlich wie Sau!«
    Es hilft alles nichts, er kommt nicht gegen unser Gelächter an. Er steht auf.
    »Ach, leckt mich doch!«, meckert er. »Madre de Dios! Denkt doch, was ihr wollt! Ich gehe jetzt jedenfalls erst mal pissen! Hoffentlich habt ihr euch wieder eingekriegt, bis ich zurück bin.«
    Diego verschwindet und es dauert eine Ewigkeit, bis sich die Tür wieder öffnet. Diego kommt herein, sein Gesicht ist knallrot, eine Mischung aus Wut und kräftigem Schrubben, nehme ich an.
    Das Kunstwerk auf seiner Wange ist zwar etwas blasser geworden, aber dennoch nach wie vor deutlich zu erkennen.
    »Haha! Sehr witzig!«, knurrt Diego. »Wer von euch Arschlöchern war das?«
    »He, tut mir leid, Compadre.« Marlon grinst breit. »Aber so lautet die Regel.«
    »Genau.« Lars grinst ebenfalls. »Wer einschläft, hat verloren.«
    »Soso«, brummt Diego. »Das ist also die Regel. Und warum wusste ich dann nichts davon?«
    »Na ja«, sagt Marlon, »das liegt wahrscheinlich daran, dass die Regel erst in Kraft trat, nachdem du eingeschlafen warst. Sorry, aber einer musste schließlich den Anfang machen.«
    »Na spitze.« Diego reibt sich die Wange. »Eins sag ich euch: Das kommt zurück. Und zwar geballt. Sobald einer von euch auch nur ein Auge zumacht, werde ich da sein. Und dann könnt ihr froh sein, wenn euch eure eigene Mutter überhaupt noch erkennt.«
    »Uuuuh!«, erschaudert Marlon theatralisch. »Jetzt hab ich aber Angst!«
    »Solltest du auch«, grinst Diego. »Fürchte die Rache des Spaniers.«
    »Abwarten«, zwinkert Marlon ihm zu. »Bis jetzt steht es jedenfalls 1:0 für mich.«
    »Noch«, erwidert Diego knurrend und reibt sich die Wange. »Verdammt, wie krieg ich denn den Mist jetzt wieder ab?«
    »Alkohol«, sage ich.
    »Nein, danke«, wehrt Diego energisch ab. »Ich hab erst mal genug.«
    »Nicht von innen. Zum Abreiben.«
    »Echt? Na, davon haben wir ja genug.«
    »Hey, unser Sprit ist zum Saufen da, nicht für kosmetische Zwecke«, ruft Marlon empört.
    »Keine Sorge«, sage ich. »Ich glaube nicht, dass es mit ein paar Tropfen Wodka funktioniert, muss schon reiner Alkohol sein.«
    »Oder Nagellackentferner«, wirft Yvonne ein.
    »Stimmt.« Henny nickt bestätigend. »Damit geht fast alles weg.«
    »Na, super«, seufzt Diego sarkastisch. »Ausgerechnet heute habe ich meinen Nagellackentferner zu Hause liegen lassen.«
    »Hallo?« Yvonne streckt ihm ihre lackierten

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