Abschlussfahrt
Gruppe! Jede Gruppe bekommt einen Zettel mit Fragen. Die Fragen sind für alle gleich und können beantwortet werden, indem ihr die entsprechenden Orte oder Gebäude hier in Lucca aufsucht. Und damit ihr euch nicht einfach ins nächste Internetcafé setzt und die Antworten googelt, müsst ihr zusätzlich von jeder Station eine Kleinigkeit mitbringen. Ein Programmheft, eine Eintrittskarte, egal, was. Hat das jeder hier verstanden?«
Nicken und Brummeln reihum.
»Sehr gut! Das Ganze sollte nicht länger als zwei Stunden dauern. Falls irgendetwas Unvorhergesehenes passiert oder falls ihr euch verlauft: Meine Handynummer steht auf dem Zettel. Gibt es noch Fragen?«
»Ja!«, meldet sich Marlon zu Wort. »Was gibt es zu gewinnen?«
»Ruhm und Ehre«, sagt Wuttke grinsend. »Ihr kämpft einzig und allein um Ruhm und Ehre.«
»Ach, kommen Sie! Für Ruhm und Ehre wird sich hier mit Sicherheit keiner den Arsch aufreißen! Da müssen Sie schon noch etwas springen lassen! Wie wär’s mit einem Kasten Bier?«
Wuttke überlegt.
»Na gut«, ruft er einen Moment später in die Menge. »Die Siegermannschaft bekommt von mir einen Kasten Bier! Allerdings erst auf unserer Abschlussfeier in fünf Wochen!«
»Und was ist, wenn wir gewinnen?«, meldet sich Henny zu Wort.
»Keine Sorge!«, ruft Lars. »Wir helfen euch schon beim Trinken!«
Lautes, ausschließlich männliches Gelächter.
»Falls eine der Mädchenmannschaften gewinnt«, brüllt Wuttke dagegen an, »gibt es selbstverständlich eine Kiste Sekt!«
Jetzt johlen und klatschen die Mädels natürlich.
»Gut, dann lasst uns mal loslegen! Die Aufgaben gibt es bei Frau Panzer. Viel Erfolg!«
Die Menge teilt sich, jede Gruppe zieht sich ein Stück zurück. Wir verschwinden um die nächste Straßenecke.
»Zeig mal her«, sagt Marlon, als Adrian kurz darauf mit dem Aufgabenzettel zu uns stößt.
Wir scharen uns alle um ihn und lesen mit. Das war ja klar. Alle Aufgaben haben irgendwas mit Geschichte zu tun. Das ist keine Stadtrallye, das ist eine verkappte Unterrichtsstunde.
»So viel Aufwand für einen Kasten Bier?«, fragt Seba skeptisch. »Das lohnt sich doch kaum.«
»Für einen Kasten Bier von Wuttke«, sagt Marlon. »Aber dazu müssen wir uns ja nicht unbedingt alle die Hacken wund rennen. Ich würde vorschlagen, wir teilen die Aufgaben auf. Wie viele sind es? Acht?«
»Ja, acht«, bestätigt Adrian.
»Okay, das passt doch«, sagt Marlon. »Da wir für heute Abend ja auch noch was zu saufen brauchen, würde ich vorschlagen, dass zwei von uns sich auf die Suche nach einem Supermarkt machen und die anderen vier lösen jeweils zwei Aufgaben. Irgendwelche Einwände?«
Allgemeines Kopfschütteln.
»Sehr gut. Freiwillige vor. Wer löst die Aufgaben?«
Adrian, Lars und Diego melden sich sofort.
»Alles klar«, sagt Marlon. »Dann gehen Seba und Jonas einkaufen und wir lösen die Aufgaben.«
Perfekt, damit kann ich gut leben. Seba anscheinend auch.
»Dann brauchen wir nur noch Kohle«, sage ich in die Runde.
»Jeder einen Zehner?«, will Diego wissen.
»Ja«, antwortet Marlon und alle drücken uns Geld in die Hand.
Seba und ich ziehen los. Wir biegen in eine kleine Seitenstraße ein. Seba bietet mir eine Zigarette an, ich nehme sie.
»Ich will ja nicht nerven«, sagt er, als ich ihm Feuer gebe, »aber du kannst es mir echt sagen.«
Oh, nein, nicht schon wieder dieses Thema.
»Was? Was kann ich dir sagen?«
»Na, Nele und du. Komm schon, raus damit, ich halte auch echt mein Maul, versprochen.«
»Da gibt es aber nichts zu sagen. Wenn es da etwas zu sagen gäbe, wärst du der Erste, dem ich es sagen würde. Okay? Können wir das Thema damit bitte abhaken?«
»Okay, okay. Man wird doch wohl noch mal fragen dürfen.«
Wir laufen eine Weile weiter, ohne ein Wort zu sagen.
»Aber du bist in sie verknallt, oder?«
»Nennst du das etwa ›das Thema abhaken‹? Zu deiner Information: Ein Thema abhaken bedeutet, es nicht mehr anzusprechen.«
»Alles klar.« Seba grinst. »Du bist in sie verknallt.«
Oh, Mann. Was soll man denn darauf bitte schön noch antworten? Wenn für ihn sowieso schon feststeht, dass ich in Nele verknallt bin, wieso fragt er dann überhaupt noch? Und ich würde es ihm ja wirklich sagen, wenn es so wäre. Ist es aber nicht! Anscheinend hätte er gerne, dass es so ist. Okay, soll er haben. Aber nur kurz, dann schlage ich zurück.
»Na gut, von mir aus«, seufze ich. »Wenn’s dich glücklich macht, dann bin ich eben in Nele
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