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Absender unbekannt

Absender unbekannt

Titel: Absender unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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Autos rechts von mir hervor. Ich drehte mich um und zielte auf seine Brust, er hob einen Arm im dunklen Regen. Gerade wollte ich abdrücken, als er schrie: „Patrick, hör auf!“ Nelson.
Er ließ den Arm sinken, sein Gesicht war nass und voller Angst, da stieß Oscar von hinten wie eine Lokomotive gegen ihn, und Nelsons schmaler Körper verschwand vollständig unter Oscar, als beide zu Boden fielen.
„Oscar“, rief ich. „Er ist okay! Er ist okay! Er arbeitet für mich!“ Ich lief die Treppen zu Grace’ Haustür empor.
Angie und Devin waren hinter mir, Grace öffnete die Tür und fragte: „Patrick, was ist los, verdammt noch mal?“ Sie sah, wie Bolton hinter mir seinen Leuten Befehle zubellte, und ihre Augen weiteten sich.
In der ganzen Strasse gingen die Lichter an.
„Ist gut jetzt“, sagte ich.
Devin hatte die Waffe gezogen und trat jetzt an Grace vorbei. „Wo ist das Kind?“
„Was? In ihrem Zimmer.“
Er ging in Stellung und begann die Zimmer zu prüfen.
„Hey, Moment mal!“ Sie lief hinter ihm her.
Angie und ich folgten ihr, während Agenten mit Taschenlampen die angrenzenden Hinterhöfe durchforsteten.
Grace zeigte auf Devins Waffe. „Tun Sie die weg, Sergeant! Weg damit!“
Mae begann laut zu weinen. „Mommy!“
Devin steckte den Kopf in jede Tür, die Waffe eng ans Knie gedrückt.
Mir war schlecht. Ich stand im warmen Licht des Wohnzimmers, meine Hände zitterten vor Aufregung. Ich hörte Mae in ihrem Zimmer weinen und folgte dem Geräusch.
Mit einem Schaudern ging mir ein Gedanke durch den Kopf: Fast hätte ich Nelson erschossen – doch im Nu war er weg.
Grace hatte Mae auf dem Arm. Als ich hereinkam, öffnete Mae die Augen und brach erneut in Tränen aus.
Grace sah zu mir herüber. „Mein Gott, Patrick, war das nötig?“ Von draußen strahlten Taschenlampen gegen die Fenster. „Ja“, erwiderte ich.
„Patrick“, sagte sie und starrte mit zornigem Blick auf meine Hand. „Tu das Ding weg!“
Ich sah hin und bemerkte die Waffe in meiner Hand. Mir wurde klar, dass sie Maes letzten Tränenausbruch ausgelöst hatte. Ich ließ sie zurück ins Holster gleiten, sah die beiden an, Mutter und Tochter, die sich auf dem Bett umarmten, und fühlte mich besudelt und schmutzig.
„Oberste Priorität hat“, sagte Bolton im Wohnzimmer zu Grace, während sich Mae in ihrem Zimmer umzog, „dass Sie und Ihre Tochter in Sicherheit gebracht werden. Draußen wartet ein Wagen auf Sie. Ich möchte, dass Sie mitkommen.“
„Wohin?“ fragte Grace.
„Patrick“, sagte eine kleine Stimme.
Ich drehte mich um und sah Mae frisch angezogen mit Jeans und Sweatshirt in der Tür zu ihrem Zimmer stehen, die Schnürsenkel an den Schuhen waren noch offen.
„Ja?“ fragte ich sanft.
„Wo ist deine Pistole?“
Ich versuchte zu lachen. „Habe ich weggesteckt. Tut mir leid, dass ich dir angst gemacht habe.“
„Ist sie dick?“
„Was?“ Ich kniete mich neben sie, um ihr die Schuhe zuzubinden. „Ist sie…“ Sie zögerte, suchte nach dem richtigen Wort und schämte sich, weil sie es nicht wusste.
„Schwer?“ schlug ich vor.
Sie nickte. „Ja. Schwer.“
„Sie ist schwer, Mae. So schwer, dass du sie nicht mal hochheben kannst.“
„Und du?“
„Für mich ist sie auch schon ziemlich schwer“, erwiderte ich. „Aber warum hast du sie dann?“ Sie legte den Kopf ein wenig schräg und blickte zu mir hoch.
„Das ist sozusagen mein Arbeitsgerät“, antwortete ich, „so wie deine Mami ein Stethoskop hat.“
Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Sie küsste mich auf die Wange und schlang mir die weichen Ärmchen um den Hals, und ich dachte, sie können nicht aus der gleichen Welt stammen, die einen Alec Hardiman, einen Evandro Arujo und Messer und Pistolen hervorbringt. Dann ging sie zurück in ihr Zimmer.
Im Wohnzimmer schüttelte Grace heftig den Kopf. „Nein.“ „Was?“ fragte Bolton.
„Nein“, wiederholte Grace. „Ich gehe nicht. Sie können Mae mitnehmen, und ich rufe ihren Vater an. Ich bin mir sicher, ja, er nimmt sich bestimmt frei und geht mit Mae, damit sie nicht alleine ist. Ich besuche sie, bis das vorbei ist, aber ich selber komme nicht mit.“ „Dr. Cole, das kann ich nicht zulassen.“
„Ich mache gerade ein Probejahr als Chirurgin, Agent Bolton. Verstehen Sie das?“
„Ja, tue ich, aber Ihr Leben ist in Gefahr.“
Sie schüttelte den Kopf. „Sie können mich ja schützen. Sie können mich beobachten lassen. Und meine Tochter können Sie verstecken.“ Mit Tränen in den Augen sah sie zu

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