Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
einen erotischen Kanon manifestiert und vorgibt, was alles zum perfekten Sex dazugehört.
Es gibt keine Standards, die bei jedem Mann wiederholbar wären. Sexualität entzieht sich aufgrund der unterschiedlichen Beteiligten jeglicher Normen. Wie lang, wie schnell, wie oft, ob hochkant, mit so vielen oder so wenigen wie möglich, ob im Dunkeln, im Heu oder nur, wenn einer von beiden einen lila Hut trägt – wer mag je die Norm für alle bestimmen? Sollen alle einen lila Hut tragen? Sollen alle Analverkehr haben, nur weil es seit der ästhetischen Tragödie Feuchtgebiete in aller Munde (hihi) ist?
Sie selbst bestimmen – und nur für sich –, was Standard für Sie ist, was Premium, was Luxus, was Kür, was Pflicht. Keiner hat mitzuquaken, was langweiliger, was heißer Sex ist. Sie lieben den Missionar im Dunkeln? Bestens. Sie lieben Schläge mit dem Rohrstock? Ausgezeichnet. Sie masturbieren dreimal im Jahr und sind glücklich? So soll es sein. Sie sind 18 Jahre alt und wollen vor allem eins: durch die ganze Welt reisen und mit so vielen Männern schlafen wie möglich? Nur zu, packen Sie die Koffer und machen sich auf den Weg. Sie lieben es, sich anzuziehen wie Dita Von Teese und einen Mann mit einem Bürostrip nach Feierabend zu verführen? Go for it. Und am nächsten Tag lassen Sie Dita im Schrank und lieben sich ohne große Pose morgens im Löffelchen, zerstrubbelt, ungeschminkt und schlicht? Hervorragend. Was schöner Sex ist, bestimmen Sie!
Suchen Sie Ihr Glück nicht in den Normen, die von außen an Sie herangetragen werden; es ist in Ihnen alles da, was Sie brauchen: Ihre Wünsche, Ihre Einfühlung für sich, wann es Ihnen gutgeht und wann nicht, Ihre Phantasie, mit der Sie sich neue sexuelle Wunderdinge ausdenken. Hören Sie auf sich, ganz genau.
Vorausgesetzt, Sie glauben sich selbst:
Sexuelle Unabhängigkeitserklärung
Wie sehr hadern Sie mit Ihrem Körper? Wie unheimlich sind Ihnen Ihre heimlichen Sexphantasien? Wie stark tendieren Sie dazu, sich mit anderen Frauen zu vergleichen (»Hm, sie hat einen tollen Busen, aber mein Bauch ist flacher, Gott sei Dank«), und wie sehr glauben Sie einer Freundin, wenn die zu Ihnen sagt: »Gut siehst du aus!«, im Vergleich zu derselben Aussage eines Mannes?
Frauen schauen am Tag bis zu 200-mal in den Spiegel. Sie sehen selten sich, sondern das, was sie meinen, das andere in ihnen sehen. Den Blick auf ihre Vulva übrigens vermeiden die meisten Frauen, sogar beim Waschen übernehmen die Finger das Sehen, das Auge hat gelernt, über das hinwegzuschauen, was auch als das zweite Lächeln bezeichnet wird.
Sich selbst zu mögen ist ein oft gehörter Rat – und so schwierig zu leben. Die Wertschätzung des eigenen weiblichen Körpers, das Zuhausesein im weiblichen Körper wird ständig untergraben. Vor allem in unserer Jugend sind wir furchtbar anfällig für das propagierte Schönheitsideal: Die gesellschaftlichen Anforderungen an Attraktivität, Schönheit und Weiblichkeit machen es schwer, ein lustvolles, selbstbestimmtes Verhältnis zum eigenen Körper und zur eigenen Sexualität zu entwickeln. Ob Sie es glauben oder nicht: Es gab mal Zeiten, da war es schnuppe, wie dick oder dünn eine Frau war; um gesellschaftlich als attraktiv oder weiblich angesehen zu werden, »reichte« es, die angesagten Frisuren, Kleidungen, Accessoires oder Schminktechniken (Porzellanteint! Katzenaugen!) anzuwenden.
Heute geht das Ideal des attraktiv Weiblichen bis unter die Politur: Der ganze nackte Körper ist gefragt. Sogar erwachsene Zeitschriften wie die Brigitte entblöden sich nicht, Fototipps zu geben: »Nackt besser aussehen« oder »Diese Wäsche macht schlank« (gezeigt wird eine sowieso schlanke Frau, die dann Bauch-weg-Miederhöschen trägt). Wie kann man da als Frau noch ernsthaft annehmen, es wäre völlig in Ordnung, wenn man so ist, wie man ist?
Vor allem die Blicke und Wertungen der Männer gewinnen eine besondere Bedeutung: Das Selbstwertgefühl hängt sich an männliche Bestätigung. Um Weiblichkeit herzustellen und als (attraktive) Frau Aufmerksamkeit und Selbstsicherheit zu bekommen, werden Kleidung und Körpersprache dem von männlichem Lob oder Kritik geprägten Weiblichkeitsbild angepasst.
Und diese Jahre des »Mach-hübsch!« hinterlassen Narben. Mit Glück beginnen wir mit Mitte dreißig den Druck abzuschütteln, schlank, jung, fit, schön, makellos, sexy und seidenhäutig sein zu müssen. Bis dahin hat unser Körper von uns selbst Ablehnung erfahren,
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