Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
Sex zu verführen. Würden Sie sechs Tage in der Woche asexuell durch die Gegend streifen und am Sonntag versuchen, auf Touren zu kommen, wäre das wie einer dieser alten Motoren mit Choke: Er läuft nie ganz warm, und heiß wird er auch nicht. Aus dem Stand heraus total auf sinnlich und sexy zu machen gelingt keinem (obgleich es viele von sich verlangen und damit frustrieren), genauso wenig wie ein untrainierter Muskel es schafft, 100 Kilo zu stemmen.
Paare einigen sich im Laufe der Jahre unbewusst auf den kleinsten gemeinsamen Nenner beim Liebesspiel und wagen es nur noch selten, von der gewohnten Routine abzuweichen und zum Beispiel völlig neue Stoßtempi zu versuchen. Schlagen Sie ihm vor, heute auf drei verschiedene Arten miteinander zu schlafen! Tun Sie am Anfang so, als ob Sie beide jungfräulich seien. Danach, als ob Sie Mitte zwanzig seien – Sie wissen zwar nicht, was Sie tun, aber sind unglaublich neugierig darauf, alles mögliche Neue zu erfahren, und Sie müssen einander beispielsweise zeigen, wo genau die schönsten Lustpunkte zu finden sind. Schließlich tun Sie so, als ob Sie 69 seien: Sie haben langsam, zärtlich Sex – mit dem schönen Gefühl zu wissen, dass Sie geliebt werden. Könnte sehr aufschlussreich sein …
Finden Sie sein Geschlecht schön. Sagen und zeigen Sie es ihm. Sie müssen ihm nicht täglich einen blasen (wie Jerry Hall bei Mick – hat nicht viel genützt, letztlich) oder ihn nur dann loben, wenn er steht. Sondern ihn hie und da streicheln, aus heiterem Himmel sagen: Dein Schwanz gefällt mir übrigens sehr. Oder abends mal mit dem Schwanz in der Hand einschlafen.
No Show. Kein Strip. Kein Tanz auf dem Tisch. Keine Inszenierung. Das sind keine Allheilmittel, sondern überfordern die meisten Männer, weil sie wissen: Oha, sie will was sehr Bestimmtes – aber was? Wenn Sie etwas Bestimmtes wollen – dass er Ihnen die Augen verbindet, Sie ans Bett fesselt, ins Gesicht ejakuliert –, dann leiten Sie es während des Liebesaktes ein. Reichen Sie ihm den Seidenschal und sagen: »Verbinde mir die Augen.« Oder reichen das Seil oder drängeln sich unter seinen Penis und fordern ihn auf, es zu tun. Während des Liebesaktes zu einer neuen Idee eingeladen zu werden ist für Männer (wie auch für Frauen) erotischer und auch entspannter, als erst eine Show geboten zu bekommen und dann mit der Erwartung konfrontiert zu werden, adäquat zu reagieren.
Was Männer immer wieder betört (ohne nach Schema X zu gehen), sind Worte: Angefangen bei dem schönen Satz »Ich will mit dir schlafen« bis hin zu vielen süffigen Worten. So manchen hat ein scharfes Wort zur rechten Zeit schneller wieder aufgerichtet als alle blauen Rautenpillen zusammen. Ich erinnere mich an eine Schwanzflüsterin, die einer ängstlichen Erektion stets Sachen zuflüsterte wie: »Na, mein Gardeoffizier, willst du in die kleine, enge, nasse Fotze? Darfst du aber nicht, das ist streng verboten, da lässt dich das böse Mädchen nicht rein, da musst du sie schon fesseln … oder knebeln … oder ihr den Hintern versohlen …« Und Ähnliches mehr. Manchmal knetete und kraulte sie nachlässig das unentschiedene Organ, lag mit halbgeschlossenen Lidern da und ignorierte quasi den Mann neben ihr, während ihre andere Hand in ihrer Vulva spielte und weiter auf der Klaviatur interessanter, versauter Linguistik klimperte – sie sprach allein nur mit dem Schwanz, so schien es.
Und es hat gewirkt. Mag aber auch daran liegen, dass sie genau wusste, welche Worte und Bilder und Emotionen der Mann an ihrer Seite bevorzugte, die sie allein mit ihren Worten heraufbeschwor und dadurch Hosenmatz mit Hirn kurzschloss.
Die Macht der Worte
Wieso machen Worte uns an? Was passiert im Kopf, wenn wir hören: »Na? Lust auf Schweinereien?« Oder: »Ich will mit dir schlafen.« Oder: »Mach die Beine breit, damit ich dich lecken kann.« Oder eben auch: »Der Gardeoffizier darf nicht in die nasse Muschi, er muss dem bösen Mädchen erst den Hintern versohlen.«
Warum reagieren wir auf Zweideutigkeiten (»ich komme gern öfter … in dieses Lokal«) mit Verschämtheit, Unruhe, Gedanken an Sex? Wieso zünden Worte manchmal mehr als die ausgefeilteste Rubbeltechnik?
Die Psychologie des schmutzigen Wortes funktioniert, wie das meiste in der Sexualität, über Verbot, Tabubruch und Sehnsuchtserfüllung.
Unser Sprachzentrum hat im Laufe der Kindheit und Pubertät einen Katalog an Begriffen angelegt, die »erlaubt« und die »verboten«
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