Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
fühlt – und großartiger handelt.
Machen Sie öfter mal den Anfang zu Sex. Ob direkt: »Ich will mit dir schlafen«, ob mit einem kühnen Griff an sein Gemächt halbschläfrig am Morgen, ob direkt nach dem Essen, wenn die leeren Teller noch auf dem Küchentisch stehen und Sie ihn an die Hand nehmen und ins Schlafzimmer leiten: Die unkomplizierte Aufforderung vermittelt ihm: Ich will dich. Ich begehre dich. Das ist Zuckerzuckerzucker und zieht immer.
Flirten Sie mit ihm wie mit einem Fremden, auf den Sie scharf sind, oder stellen Sie sich vor, er wäre Ihr heimlicher Liebhaber, mit dem Sie sich treffen. Oder Sie zelebrieren wenigstens einmal die große Oper, wie es meine Freundin T. getan hat:
»War es tatsächlich bald zehn Jahre her, dass Kai und ich uns das Jawort gegeben hatten? Es kam mir nicht so lange vor. Noch immer schauten wir uns zärtlich an, schrieben uns Liebesbriefe und suchten die Hand des anderen beim Einschlafen. Unser zehnter Hochzeitstag war Freitag in vier Tagen. Kai wollte sich um das Abendprogramm kümmern, und ich sollte mir etwas für den gemeinsamen Spätnachmittag ausdenken. Ich stand vor einem Dessousgeschäft und fragte mich, was ich mir wünschte. Ich wollte den Nachmittag allein mit ihm verbringen. Ohne Kinder, ohne Telefonanrufe. Und ich wünschte mir noch etwas: Ich wollte Lust. Seine. Meine. Übermütig beschloss ich, ein Tageszimmer in einem Hotel zu buchen. Damit würde Kai nicht rechnen. Und auch nicht damit: Ein Negligé und ein sündiges Nichts als Höschen aus nachtblauer Seide, Seidenstrümpfe und hohe Schuhe. Wann hatte ich mich zuletzt je so gekleidet, wann hatte ich meinen Mann nicht nur lieben, sondern verführen wollen?
An unserem Hochzeitstag schickte ich ihm eine Nachricht und bestellte ihn in das Hotel. Ich war schon dort. Prosecco stand bereit, ein Tablett mit Beerenfrüchten lockte zum Naschen, die Vorhänge waren zugezogen, und ich hatte Teelichter in roten Gläsern aufgestellt. Das Bett war in den Alkoven eingelassen, mit schweren roten Vorhängen. Außerdem hatte ich Musik: Tango Gotan, den erotischsten Tangosound der Welt.
Er klopfte.
›Entrez‹, rief ich.
Ich musste mich beherrschen, sitzen zu bleiben, wo ich war: in diesem nachtblauen Ensemble auf dem Ledersessel, mit dem schwarzen Seidentuch, das ich mir um die Augen gelegt hatte, zurückgelehnt, die Beine leicht geöffnet. Als ob ich immer so Tango zu hören pflegte.
Kai trat ein. Ich hörte das Rascheln von Blumenpapier; dann roch ich es: Rosen! Sacht streichelte Kai mich mit den Blüten am Hals, am Dekolleté.
›Du siehst hinreißend aus‹, flüsterte er und strich mir die Augenbinde fort. Seine Augen funkelten wie helle Halbmonde im Dämmerlicht. Er goss den Prosecco ein und ließ seine Fingerspitzen unter dem Saum des Negligé verschwinden.
›Später‹, versprach ich flüsternd und stand auf. ›Tanz mit mir. Tanz mit mir, als würdest du mit mir schlafen‹, bat ich.
Kai schaute mich intensiv an. Unter diesem Blick verschwand alles, was wir waren: Eltern, Freunde, Eheleute. Übrig blieben ein Mann und eine Frau – in einem Hotelzimmer am Nachmittag. Dann nahm er die erste Pose des Tango Argentino ein. Ich überließ ihm die Führung.
›Ich … bin immer wieder verliebt in dich‹, raunte er, als sich unsere Wangen berührten. Sein Becken suchte meines, eine hauchzarte Berührung. Seine Hand schmiegte sich warm an mein unteres Kreuz. Die Musik führte uns, in sinnlicher Vertrautheit tanzend, auf das Bett zu. Mal trennten wir uns für einige Takte, dann klebten wir wieder aneinander, und ich konnte seinen Herzschlag fühlen, sein wachsendes Verlangen spüren.
Immer wieder reizte ich ihn, schmiegte mich an ihn, schlug meine Schenkel um die seinen, biss ihn in die Unterlippe und entwand mich seiner Umarmung. Er setzte mir nach und fing mich ein. Nähe und Ferne. Sehnsucht und Verlangen. Bei jedem Schritt funkte es zwischen uns wie bei unserem allerersten Tanz damals in der Tangoschule. Und unsere Körper erinnerten sich. An den Hunger. Den Drang nach mehr. Wie sie sich gegenseitig erkannt hatten. Es war getanzter Sex gewesen, und das war es auch jetzt.
Beim Schlussakkord standen wir uns atemlos gegenüber, die Lippen nur Millimeter entfernt.
›Sie dürfen die Braut jetzt küssen‹, sagte ich lächelnd.
›Ich will mehr, als dich nur küssen‹, knurrte Kai und trieb mich rückwärts auf das Bett zu.
Er zog sich vor meinen Augen aus. Wie schön er war in all seiner Lust. Und als wir miteinander
Weitere Kostenlose Bücher