Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
zeigen …
Lust mit allen Sinnen
Okay, Männer. Männer sind sexuell weder selbstbewusster als Frauen noch schlichter, noch sind sie weniger empfindlich, wenn es um Abweisung oder Selbstzweifel geht. Männer hoffen, dass sie ein guter Liebhaber sind, und geraten völlig aus dem Häuschen, wenn die Frau, auf die es ankommt (nicht Mutti), ihnen das Zeugnis »guter Liebhaber« ausstellt – immer und immer wieder. Wenn sie ihm zeigt, dass sie seinen Körper mag, wenn sie vorurteilsfrei mit seinen Wünschen umgeht, wenn sie seinen Penis gern anfasst. Vor allem das Letztere.
Was genau ein guter Liebhaber ist, wissen die wenigsten Herren; die meisten vermuten, es hätte mit Spezialtechniken und dem Stehvermögen nebst zuverlässiger Reaktionsfreude seines Schwanzes zu tun. Was für eine Täuschung!
Letztlich ist die Technik relativ schnuppe (wenn er nicht zu grob ist, versteht sich, oder die Klitoris weder im Dunkeln noch mit Kompass findet) – sondern es zählen der Wille wie auch die Fähigkeit, eine Frau glücklich, zufrieden oder entspannt zu machen. Interesse an den Wünschen des anderen gehört dazu, ebenso wie die Fähigkeit, sich nicht selbst unter Druck zu setzen, irgendeine »Leistung« bringen zu müssen, für die es eine Eins mit Sternchen gibt. Wichtig sind Wachheit, Empathie und Flexibilität, wirklich auf diese Frau einzugehen und nicht nur Klischeeroutine abzuturnen (warum fallen mir ausgerechnet jetzt all diese Pornoplagiate ein, die mit monotoner Nähmaschinenart im Unterleib einer Frau rumfuhrwerken und hoffen, das reicht?!). Des Weiteren braucht es körperliche Zuneigung, Respekt vor dem Körper des anderen und eine ausgereifte Emotionalität, um Sexualität nicht nur physisch, sondern auch psychisch zu begreifen, um zum Beispiel vorurteilsfrei und unverklemmt an manche Techniken oder Spielvorschläge heranzugehen. Und ebenso: Sich selbst sichtbar zu machen, damit Sie die Chance haben, seine Bedürfnisse kennenzulernen.
Alles im Prinzip genau jene Fähigkeiten, die auch Frauen als gute Liebhaberinnen auszeichnen. Es gibt Naturtalente, die schon als Teenager Menschen glücklich machen konnten, allein durch ihre Art und ihre Begabung, Freude zu verströmen. Und andere müssen da erst hineinwachsen.
Ich denke, die meisten Männer werden erst durch eine bestimmte Frau und auch erst mit zunehmendem Alter zu guten Liebhabern – denn vorher ist der Junge, der Jungmann, der Mann bis Anfang, Mitte dreißig zu sehr mit sich beschäftigt: Wer will ich sein? Wie will ich wirken? Wie komme ich an? Er ist vor allem damit beschäftigt, männlich, wenn nicht gar über-männlich zu sein und sich von allem abzugrenzen, was als »weibisch« eingestuft wird; dazu gehören auch Sanftheit, Sentimentalität, soziales Verhalten, sich kümmern, offen sein. Nur in Kürze, da für den ganzen Ödipuskomplex in diesem Buch kein Platz ist: Bei dem Versuch, sich von seiner ersten Bezugsperson, der Mutter, abzugrenzen, vermeidet der Mann alles, was mit weiblichen Eigenschaften assoziiert wird, und hechelt dem Ideal eines extrem maskulinen Mannes nach – Heldentum, Schmerzlosigkeit, Abwehrhaltung gegenüber Intimität, Einsamkeitsdrang, Macht, Coolness. All diese Attribute haben allerdings nichts mit einem guten Liebhaber zu tun. Sie verhindern die Liebhaberqualitäten.
Die Realität wird der irrealen Vorstellung angepasst, und Mann vergleicht Frauen ständig mit aberwitzigen Vorlagen – »sieht aus wie J. Lo, lacht wie Cameron Diaz, ist ein ähnlicher Typ wie meine Grundschullehrerin, gehört in die Kategorie prüde Träumerin …«. Irgendwann schwenken des Mannes Verstand und Menschenkenntnis – toi, toi, toi! – um, die Realität ersetzt das Vorurteil.
Man(n) beginnt, zu differenzieren und jeden Menschen als Individuum zu begreifen. Es gibt nicht mehr die Frauen, die Männer, nicht mehr diese Typen und jene Kategorie, und hoffentlich bald sieht der Mann eine Frau exakt so, wie sie ist.
Und erst dann wird er auch zur Gänze fähig sein, im Bett (oder davor) auf Sie so einzugehen, wie eine Frau es sich von einem guten Liebhaber erhofft: Er meint sie, er versteht sie, er will sich auf sie einstellen, und er kann es. Er kreiselt nicht mehr um sich (Wie gut bin ich, wie wirke ich, wie komme ich an …?), sondern es interessiert ihn: Ist das gut für sie? Geht es uns gut? Mag sie mich? Was kann ich tun, damit es ihr gutgeht?
Altruismus oder der Wunsch, dass es einem geliebten Menschen gutgeht, kann nur mit
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