Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
zu werden, seine Scham aufzugeben, sich von Klischees und Technikhörigkeit zu lösen und Ihrem wie auch seinem Körper zuzuhören. Das geht nicht von jetzt auf gleich.
Verzeihen Sie den Sermon, bevor es hier zum How-to geht. Doch ich möchte versuchen, dass Sie beide einander zu Liebeslehrern werden – und sich dem Sex als zwei individuelle Persönlichkeiten zuwenden, anstatt unpersönlichen Sex, wie er von anderen definiert wurde, zwischen Sie beide zu pressen. Auch wenn es beispielsweise hundertmal irgendwo gedruckt steht, dass alle Männer es toll finden, geblasen zu werden, so kann es Ihnen passieren, dass Sie jemanden treffen, der es beängstigend findet. Kastrationsangst (die haben schon kleine Jungs – das Dingelchen ist einfach zu exponiert und schreit förmlich nach einem klaren Schnitt), Hilflosigkeit (mir wird der Orgasmus gemacht, nicht ich mache ihn mit meiner Bewegung), sich als Schwein fühlen (ist Fellatio nicht Erniedrigung, was hat sie jetzt davon, will sie dafür eine »Belohnung« und wenn ja, welche nur, wird sie mich emotional damit erpressen am nächsten Morgen …). Es kann sein, dass er sich unbehaglich fühlt, weil Sie mit Nase, Auge, Ohren, Gesicht so nah am Intimsten dran sind, dass er Furcht vor Kontrollverlust hat, dass er sich allein fühlt, weil Sie so weit da unten sind und er Sie nicht umarmen kann … Das alles sind mögliche Reaktionen. Genauso wie der beste Fall, dass er Fellatio tatsächlich schlicht geil findet und sich null Kopf macht.
Ein guter Liebhaber wird ein Mann mit jener Frau, die ihn von seinen Bums-Scheuklappen erlöst. Sprich: Nicht Sie müssen auf den Prinzen warten, der Sie aus dem sexuellen Dornröschenschlaf wachküsst und Ihnen alles zeigt, was Sie erleben können – Sie sind der Prinz. Oder die Ritterin, meinethalben.
Obacht: Das heißt nicht, dass der Spruch von dem »weichen Kern unter des Mannes rauher, gefühlsverschleiernder Nussschale« stimmt. Unter einem harten Schein ist sehr wohl auch ein hartes Sein; es ist nicht so, dass in jedem Mann eine Art verschüttete Frau wartet, bereit, sich nach der Enttarnung auf alle Emotionen und verschütteten Sinnlichkeiten einzulassen. Das heißt nur, dass Männer beides sind: emotionsgeladen und empathisch wie auch verschlossen, hart und gefühlsabwehrend. Es ist seine Aufgabe, diese Dualität unter seinen Hut zu kriegen. Weshalb es auch nicht Ihre Aufgabe ist, ihn quasi zu knacken, nur das Weiche, Bindungssehnsüchtige, Kommunikative in ihm zu wollen. Nein, Sie kriegen im besten Fall alles: den sturen, stummen, einsamen Cowboy wie auch den liebevollen, zugewandten, einfühlsamen Teamplayer. Nur gezähmte Wölfe kommen in dem Deal nicht vor.
Nun denn. Fangen wir Frauen an, Männern, egal ob mit oder ohne harter Schale, den Sex zu offenbaren, anstatt darauf zu warten, dass er ihn uns zeigt; Frauen waren schon immer die Priesterinnen der Lust und Hüterinnen des erotischen Wissens – nur haben sie es irgendwann vergessen, es wurde ihnen nicht mehr erlaubt, sich auszuleben und Männer einzuweihen; und Männer stochern seitdem wahrhaftigst im Nebel rum und hören sich die Vorhaltungen der modernen Frau an, denen der Grundkurs Reinstecken nicht reicht. Tun wir was dagegen (wenn wir wollen und der Mann es wert ist): Satteln wir die Pferde und reiten zum Schloss; im Kerker von Scham, gezähmter Körpersinnlichkeit und absurder Penisleistung sitzt der Mann gefangen und erhofft, eines Tages auf eine Frau zu treffen, die ihn von seinen sexuellen Ketten befreit. Die Türen aufstößt, langsam, Schritt für Schritt, vielleicht erst mal nur eine kleine oder die zum Dachboden – auf dass wir gemeinsam neue Räume erkunden. Fangen wir fast oben an: bei den …
Ich schau dir in die Augen, Kleiner
Männer gucken gern. Und sie gucken anders als Frauen. Wie es die Süddeutsche Zeitung in einer Kolumne beschrieb – sinngemäß –, so nehmen Männer erst dann Staubflusen oder Stapel von dreckigem Geschirr wahr, wenn die anfangen würden, mit dem Hintern zu wackeln.
Stopp, stopp! Das heißt nicht, dass Sie dauernd herumtanzen müssen, sich beim Stripdance-Pole-Burlesque-Tanzkurs anmelden oder sich fortan ständig in scharfe Dessous werfen, damit er ein paar Wackelflusen für die Pupillen hat.
Dessous werden überschätzt und sind als Erotikbooster Nepp: Männer sehen sie wirklich sehr gern – an Damen auf Fotos in teuer aufgemachten Zeitschriften, bei den Berufstänzerinnen an den senkrechten Stangen oder
Weitere Kostenlose Bücher