Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
sonst atmen, wenn Sie mit ihm schlafen (oder schlafen würden). Nur eine Nuance langsamer.
Legen Sie Ihre Stimme tief. Der Effekt von rhythmischem, langem Stöhnen und Raunen in der Kehle bringt Saiten zum Schwingen, die an tiefe Urinstinkte rühren.
Kleine Zwischenfrage: Wenn er will, dass ich meine hohen Stiefel trage, heißt das, er will lieber mit den Stiefeln ficken?
Definitiv nein. Ausnahmen: Fetischisten schweren (also vierten) Grades, die ein menschliches Wesen komplett gegen ihren materiellen Fetisch eintauschen und eine sehr erfüllende Beziehung beispielsweise mit einer roten Sandalette eingehen können. Diese Kategorie ist selten – häufig dagegen ist der Alltagsfetischismus, der uns alle ohne Ausnahme befällt. Allerdings heißt das dann Faible oder Vorliebe; ob für einen Duft, eine Farbe, für Schuhe oder für Schmuck. Jeder hat etwas, was er besonders mag, womit er sich wohlfühlt, worauf er abfährt. Manches davon liegt im sexuellen Bereich, anderes nicht. Wie schön, wenn ein Mann weiß, was ihn anmacht, noch besser, wenn er sich traut, es Ihnen mitzuteilen – Angstfreiheit gegenüber speziellen Vorlieben ist die Basis jeder erfüllten Sexualität.
Frauen befürchten jedoch oft – und viel zu schnell –, dass sinnliche Vorlieben etwa für hohe Stiefel, weiße Kniestrümpfe, Lackkleidchen oder Katzenmaske eine Konkurrenz für sie darstellen und der Herr entweder »ohne« nicht mehr kann oder will oder dass die Accessoires sie als Frau austauschbar machen, beliebig, dass er mehr auf Schuh und Strumpf abfährt als auf sie. Sie fühlt sich in ihrem Wert herabgesetzt.
Woher diese unbegründbare Angst en détail rührt – ob es ein genereller weiblicher Verdacht ist, für die Lust der Männer austauschbar zu sein? Diese Befürchtung beruht auf dem Missverständnis, Männer seien triebgestörte Hirnamputierte, denen es wurscht ist, ob sie in die Bettritze oder einen weiblichen Leib onanieren. Das ist sexistische Propaganda, können Sie vergessen. Oder ob es die gesellschaftliche Erziehung ist, die ja recht rigide in ihren »Regeln« zu Perversionen ist und erst in den letzten Jahrzehnten lernte, dass Sex kein allein auf den Körper bezogener Akt ist, sondern eine Sache von Phantasien, Hoffnungen, Gefühlen, individuellen Kicks und Neugier.
Vielleicht aber liegt es auch an der individuellen Einstellung einer jeden Frau zur Sexualität – was sie glaubt, wie sie zu funktionieren habe, um »normal« zu sein. Das Dumme ist nur: Niemand ist normal (im Sinne, dass er genau der Norm entspricht beziehungsweise ihr »gehorcht«), und alle sind normal – normal in der Individualität, die für den einen Perversion ist, für den anderen ein vergnüglicher Spaß.
Männer deuten Sex als Liebe: Manche »lesen« von der Bereitschaft ihrer Geliebten für bestimmte Praktiken (Samen schlucken, Analverkehr, Stiefel tragen) ab, wie weit ihre Liebe beziehungsweise ihr Einlassen auf ihn reicht. Im Gegenzug zweifeln sie an dem Grad der Zuneigung, wenn sie etwas nicht mag, und misstrauen ihrer Liebe. Deswegen: Gleich aus welchen Gründen Sie etwas ablehnen, so sagen Sie ihm, warum, damit er die Ablehnung nicht auf sich als Mensch bezieht: »Bin so erzogen, ist nicht mein Ding, habe Schmerzen, fühle mich gehemmt, habe Angst, dass du nur noch kannst, wenn ich schwarze Strapse trage …« So haben Sie beide die Chance, sexuelle Erlebnisse nicht als Liebesbeweise einzufordern oder misszuverstehen. Denn manchmal ist die Liebe immens groß, nur die Lust auf Analverkehr oder Hüftgürtel klein; doch das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Der Atlas-Gleiche: Schultern und Rücken
Für Männer dreht sich viel um Sex – nur beim Sex dreht es sich dann um etwas ganz anderes: sich männlich fühlen, lebendig, begehrt, funktionierend; geliebt, ausgeglichen, zu was nütze sein. Und, ja, manch einer hat auch einfach nur Sex, weil er Spaß haben und Entspannung und Zärtlichkeit fühlen will.
Doch die meisten (Menschen!) überfrachten Sex mit enormen Erwartungen, sie sehnen sich nach einer Melange von bestimmten Gefühlen, die er ihnen bringen soll, und sind gleichzeitig von Zweifeln und Unsicherheit befallen, wenn es um Sex geht (davon handelt unter anderem mein Buch Feeling – das Gefühl. Liebe, Sex und Erotik ein Leben lang ). Sex hat eine Last zu tragen; ein bisschen so wie Atlas, der auf seinen Schultern die Welt stemmt.
Und da wären wir bei den Schultern und dem Rücken eines Mannes – die Zone,
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